Sind Väter immer müder als Mütter?

In einem von mir gelesenen Artikel hat der Autor die These aufgestellt, dass Väter grundsätzlich müder wären als Mütter, selbst wenn Mütter in der Nacht häufiger aufstehen würden, um das Baby zu wickeln oder zu füttern. Das soll wohl mit dem Oxytocin zusammenhängen, das von Frauen vermehrt produziert wird, um die Bindung zum Kind zu stärken.

Da ich kein Kind habe und da auch nicht von Beobachtungen sprechen kann, wollte ich mal nach euren Erfahrungen sprechen. Wie seht ihr das? Sind Väter tatsächlich viel müder als Mütter, selbst wenn die Mütter häufiger aufstehen müssen um das Kind zu versorgen? Hängt das mit den Hormonen zusammen oder gibt es andere Ursachen, sollte diese These stimmen?

Oxytocin wird als Kuschelhormon bezeichnet, also wird es auch bei Männern durch kuscheln und Berührung freigesetzt. Mal ganz davon abgesehen, dass man wohl kaum nachts aufsteht und dann noch stundenlang kuschelt. Ich habe für meinen Sohn Milch abgepumpt und daher haben wir uns gut hereinteilen können, wobei wir tatsächlich beide glich müde waren. Wobei wir auch beide mit ihm gekuschelt haben, aber müde ist man dennoch.

Mein Mann war dabei aber nicht müder als ich, wir waren einfach beide sehr müde. Gerade am Anfang schlaucht das einfach sehr, wenn man es nicht gewöhnt ist und alle 2 Stunden oder teilweise auch eher wieder aufstehen muss oder reagieren muss. Zumal ich ja dann auch noch abpumpen musste und gar nicht durchschlafen hätte können, selbst wenn mein Sohn geschlafen hätte.

So mal ehrlich, was ist das wieder für eine dumme und nichtssagende Studie? Wer sagt denn, dass die Männer nur Zuhause sitzen und sich um die Brut kümmern? Wenn die Mutter in Elternzeit ist, der Vater arbeiten geht von morgens bis abends, warum sollte dieser nicht müder sein als die Mutter? Dazu steht nicht jeder Vater auf, kümmert sich um die Brut oder befasst sich auch damit.

Mein Exemplar Kindsvater hier, der ist nicht einmal nachts aufgestanden. Er hat das Kind nicht einmal gehört, selbst wenn es keine 50 cm neben ihm am brüllen und toben war, geschlafen wie ein Stein. Dafür war er arbeiten, körperlich anstrengende Arbeit jeden Tag 12 Stunden außer Haus und natürlich war dieser nach seinen Diensten auch kaputt und es gab oft Tage, da ist er direkt vom Dienst auf das Sofa gefallen und hat bis zum nächsten Tag geschlafen ohne auch nur ein "Hallo" noch sagen zu können.

Dagegen bin ich jede Nacht aufgestanden, bin noch Vollzeit arbeiten gegangen und hatte nebenbei noch meine Selbstständigkeit weiter voran getrieben. Klar war ich auch müde, hatte und habe einen 20 Stunden Tag, aber ich stecke das auch anders weg. Das hat aber nicht nur etwas mit Hormonen und Oxytocin zu tun und um 24 Stunden auf meinem Kind zu kuscheln, war von der Zeit her gar nicht machbar. Das ist auch eine Sache von der inneren Einstellung, und Mütter sehen sich eher in der Pflicht als Väter, dass sie aufstehen und sich um die Brut kümmern als der Mann. Auch weil es so anerzogen worden ist durch die Gesellschaft, aber es ist immer einfach, alles auf Hormone alleine zu schieben und Spiegel.

Schaut man sich den Grundspiegel Oxytocin an, dann ist dieser bei Frauen immer höher als bei Männern. Folglich dürften Frauen generell weniger oft müde sein als Männer, aber was ist meistens der Fall in den Beziehungen? Dass sie eher ins Bett geht, da sie müde ist als er. Würde man weiter nur darauf herumreiten, dann dürfte das wohl nicht der Fall sein. Auch ganz nüchtern ohne Nachwuchs gesehen.

Noch dazu spielen wesentlich mehr Hormone eine Rolle als nur das Oxytocin welches Schlafunterbrechungen und Stress erträglicher machen oder angesprochen werden durch die Erziehung und Hormonumstellung nach der Geburt. Diese Umstellung hat ein Mann nicht, er war auch nicht Schwanger, wie sollte sein Körper das dann kompensieren oder von hier auf gleich umstellen?