Zu viele Menschen auf der Erde?

vom 21.08.2015, 16:21 Uhr

Mit Bekannten hatte ich bei einem Essen neulich das Gespräch, ob die Erde an Menschen überfüllt ist oder nicht. Lediglich einer in der Runde war der Meinung, dass dies nicht der Fall ist und das die Erde noch mehr Menschen vertragen kann. Er wollte dann auch wissen, warum wir der Meinung wären, dass es inzwischen zu viele Menschen sind. Meiner Meinung nach ist die Erde überfüllt, da sich keiner mehr selbst versorgen kann und wir mit natürlichen Ressourcen aus unserem Umfeld nicht mehr überleben würden.

Das belastet die Umwelt und uns selbst. Wir können die Menschen auch nicht mehr mit Fleisch versorgen, ohne die Tiere in Massentierhaltung zu quälen. Fauna und Flora muss den Menschen weichen und wird für immer zerstört. Unter diesen Bedingungen kann man einfach nicht mehr sagen, dass die Erde noch mehr Menschen vertragen würde, diese Grenze ist schon vor Jahrhunderten überschritten worden. Was denkt ihr darüber? Findet ihr, dass es derzeit schon viel zu viele Menschen auf der Welt gibt und wenn ja, wieso?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mich würden jetzt mal die Argumente interessieren, die er dagegen aufgeführt hat? Das einzige Argument könnte sein, dass die Erde ausreichend Ressourcen für so viele Menschen hätte, wenn wir alle wie der durchschnittliche Inder leben würden. Aber das tun wir nun mal nicht und dahin zurückzukehren würde den meisten Menschen in den Wohlstandsländern verdammt schwer fallen.

Erst letzte Woche hatten wir den Earth Overshot Day. Der Tag, an dem die natürlichen Ressourcen für dieses Jahr aufgebraucht sind und die Menschheit auf Pump lebt. Dieser Tag ist von Jahr zu Jahr früher. Als sie in den 70ern das Projekt gestartet haben, lag er noch am 23.Dezember.

Im Moment bräuchten wir 1,6 Erden. Wobei einige Staaten sehr viel mehr brauchen (Japan über 5, USA über 4) und andere eben weniger. Im Grunde können wir froh sein, dass es so viele arme Länder gibt und es sich nicht jeder leisten kann, so wie wir zu leben.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke, dass es sehr wohl möglich wäre noch mehr Menschen auf der Erde zu beherbergen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Menschen ihre Ansichten und zum Teil auch Lebensweise ändern: Dies würde unter Anderem bedeuten, dass die Industrieländer ihren Lebensstandard etwas zurück fahren müssten, damit eben auch die Leute aus den Entwicklungsländern in der Lage sind ein menschengerechtes und vor allem auch würdevolles Leben zu führen.

Um dies zu ermöglichen, müsste sich vieles ändern - ein Anfang wäre vielleicht sogar, dass alle Menschen anfangen sich vegetarisch zu ernähren. Die Ressourcen, die man für die Aufzucht der Tiere verwendet, könnten stattdessen zur Ernährung von Menschen verwendet werden. Veganismus wäre natürlich die noch bessere Alternative. Aber erstmal müssten alle Menschen bereit sein, ihren Lebensstil zu ändern und dem anzupassen, was aber beim Egoismus der heutigen Gesellschaft mehr als unwahrscheinlich ist.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Hufeisen hat geschrieben:Um dies zu ermöglichen, müsste sich vieles ändern - ein Anfang wäre vielleicht sogar, dass alle Menschen anfangen sich vegetarisch zu ernähren. Die Ressourcen, die man für die Aufzucht der Tiere verwendet, könnten stattdessen zur Ernährung von Menschen verwendet werden.

Wie kann man auf die Idee kommen, dass sich alle Menschen idealerweise vegan oder vegetarisch ernähren sollten? Das ist in vielen Regionen der Erde gar nicht möglich, weil da nicht genügend Pflanzen wachsen. Ein drastisches Beispiel sind die Inuit. Die lebten vor gar nicht langer Zeit praktisch nur von Fleisch und Fett. Und heute? Benötigen Sie Waren, die ewig weit transportiert werden müssen und brauchen Benzin zur Fortbewegung.

Island hätte da auch so seine Probleme. Schließlich funktioniert die extensive Weidewirtschaft dort sehr gut. Allerdings wird nur auf einem Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche etwas angebaut. Die Temperaturen lassen es einfach nicht zu. Aber mit Fleisch und Fisch sind die Menschen dort immer gut zurechtgekommen.

Traditionell hat man Tiere nicht mit hochwertigen Lebensmitteln gefüttert oder großartig Futter für sie angebaut. Man hat die Flächen genutzt, die für den Anbau von Feldfrüchten sowieso nicht geeignet waren. Und wo das noch so ist, da stört es weder das Klima, noch muss deshalb jemand hungern. Es ist eher das Gegenteil der Fall.

Dass wir mit dem westlichen Lebensstil so nicht weitermachen sollten, das steht auf einem anderen Blatt. Aber Regionen wie Island, Taiga, Tundra, schlechte Geestböden und ganz viele weitere Gegenden können sehr gut für die Ernährung von Menschen genutzt werden, ohne dass eine Pflanze weniger angebaut wird. Das und so manchen Fluss oder See sollte man als Möglichkeit zur Versorgung nie ausschließen, zumal wenn es sich um eine extensive Nutzung handelt.

» cooper75 » Beiträge: 13374 » Talkpoints: 508,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich glaube, dass dein Bekannter da gar nicht so daneben liegt. Allerdings ist die Erde mit unserer jetzigen Lebensweise in den Industriestaaten schon überfordert. Mit Hilfe der richtigen Technologien könnten wir wahrscheinlich wirklich noch viel mehr Menschen auf die Erde packen.

Ein Punkt ist sicherlich, wie man die Menschheit ernährt. Sicherlich müsste dazu der Fleischkonsum reduziert werden, aber es müssten nicht alle Menschen auf eine vegetarische oder gar vegane Ernährung umstellen. Es gibt aber noch ganz andere Möglichkeiten, zum Beispiel Insekten oder im Labor gezüchtetes Fleisch. Heute ist das noch undenkbar, aber in ein paar Jahrzehnten könnte das durchaus zur Ernährung der Menschheit beitragen.

Ein weiterer Beitrag dürften die erneuerbaren Energien oder in ferner Zukunft die Fusionsenergie leisten. Dadurch würde der Bedarf an fossilen Energieträgern enorm zurück gehen. Auch wenn erneuerbare Energien nicht ganz neutral sind, verursachen sie letztendlich doch weniger Schäden. Es bleibt aber auch wichtig, an der Energieeffizienz zu arbeiten. Aber da haben wir in den letzten Jahrzehnten ja schon enorme Fortschritte gemacht. Falls sich die Fusionsenergie irgendwann durchsetzt, wäre das allerdings möglicherweise hinfällig.

Metalle und andere Rohstoffe werden auch ein Problem sein. Recycling wird da sicherlich immer weiter an Bedeutung gewinnen. Möglicherweise wird man auch alten Müll wieder ausgraben, um dort versteckte "Rohstoffe" zurück zu gewinnen. Es gibt ja schon das Stichwort "Urban Mining".

Außerdem wird ja heute schon sehr viel Metall durch Kunststoffe ersetzt. Diese kann man wiederum aus nachwachsenden Rohstoffen gewinnen. Und die Kunststofftechnologie entwickelt sich immer weiter.

Womöglich werden wir aber auch in ferner Zukunft einfach damit beginnen, Rohstoffe aus dem All zu holen. Dort gibt es quasi unbegrenzte Vorkommen. Es gibt tatsächlich schon Unternehmen, die an der nötigen Technologie arbeiten.

Ein großes Problem ist allerdings noch die Entwaldung und Desertifikation der Erde. Auch hier gibt es ja schon vereinzelt Gegenmaßnahmen, die allerdings noch nicht ausreichend sind. Auch die Versorgung mit Trinkwasser ist in vielen Bereichen kritisch. Aber auch hier kann man mit Technologie, zum Beispiel mit Entsalzung von Meerwasser, dagegen arbeiten.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Grundsätzlich würde ich dir gefühlsmäßig rechtgeben, und dass dieser Planet nicht beliebig viele Menschen aufnehmen kann, da bin ich mir ganz sicher. Es kommt aber auch sehr stark darauf an, welcher Lebensstandard für all diese Menschen zu erfüllen ist; wenn die zum Beispiel alle ein fossil angetriebenes Auto haben sollen, sind wir vielleicht wirklich schon lange über der Grenze.

Andererseits ist dieser Gedanke, dass die Welt überbevölkert ist, schon überraschend alt. Es gab immer wieder Zeiten, in denen bestimmte Regionen unter einer Überbevölkerung litten, die sich aus den damaligen Möglichkeiten ergab; später wohnten dort zum Teil noch weitaus mehr Menschen, ohne dass dies als Überbevölkerung empfunden wurde. Europa im Hochmittelalter wird beispielsweise oft als überbevölkert bezeichnet, obwohl zu dieser Zeit vielleicht um die 100 Millionen Menschen auf dem Kontinent gelebt haben.

Das sagt nichts darüber aus, wann die Erde tatsächlich überbevölkert ist, es ist aber schon interessant, dass die Angst davor schon sehr alt ist.

» MarkusC » Beiträge: 37 » Talkpoints: 13,55 »


Ich glaube auch, dass die Erde zu gewissen Maßen bereits überfüllt ist. Wenn man einmal bedenkt, wie Lebensmitteln zwischen angebaut werden müssen, dann merkt man, dass etwas nicht stimmen kann. Wir sind inzwischen dazu gezwungen auf Massentierhaltung zurückzugreifen und bestimmte Sachen genetisch zu verändern, damit sie ertragreicher werden. Ansonsten wäre es gar nicht machbar, eine so große Masse an Menschen zu ernähren.

Man sollte sich außerdem vor Augen halten, dass noch in vielen Ländern und Teilen der Erde andere Menschen verhungern. Wenn man bedenken würde, dass diese ja eigentlich auch noch entsprechend versorgt werden müssen, dann müsste man noch viel mehr Lebensmittel erzeugen und produzieren. Dementsprechend kommt man hier jetzt schon nicht mehr damit hin.

Ich glaube also nicht, dass die Erde noch mehr Menschen vertragen würde. Jedenfalls nicht dann, wenn man alle adäquat ernähren möchte. Sicherlich wäre es möglich, mit den aktuell vorhandenen Ressourcen alle Menschen angemessen zu ernähren. Jedoch müssten dafür in anderen Ländern beziehungsweise bestimmten Teilen der Erde manche Leute ihren Konsum runterschrauben.

Würde man sowohl Lebensmittel als auch Vermögen gerecht umverteilen, wäre es also möglich alle vorhanden Menschen entsprechen zu ernähren. Jedoch müsste man sich dann in seinem eigentlichen Lebensstil einschränken und ich glaube, dass viele Menschen dazu nicht bereit sind. Schließlich ist es doch viel schöner in einer Wegwerfgesellschaft und Konsumgesellschaft zu leben.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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