Mit arbeitenden Menschen umgeben, um produktiver zu sein?

Ich habe gehört, dass man selbst produktiver und leistungsstärker sein soll, wenn man sich mit anderen Menschen umgibt, die ebenfalls arbeiten. So wäre es eher kontraproduktiv, wenn man bestimmte Arbeiten eher zu Hause erledigt. Dort hätte man auch automatisch viel mehr Ablenkung.

Man sollte sich für schriftliche Aufgaben, wie zum Beispiel das schreiben einer Bachelor Arbeit lieber eine Bibliothek suchen oder ähnliches. Dort sitzen immerhin noch andere Menschen, die ebenfalls über Unterlagen und Büchern brühten und würden einen dann eher motivieren auch etwas zu tun. Ein Cafè oder Restaurant wäre dagegen wieder eher kontraproduktiv, da man dort wieder viel Ablenkung und auch eine gewisse Lautstärke haben könnte.

Ich muss sagen, dass ich so etwas ähnliches auch schon bei mir beobachten konnte. Wenn mein Partner zu Hause ist und nur herum sitzt und seine Freizeit genießt, dann bin ich auch weniger produktiv. Mir fehlt dann auch oft eher der Antrieb mich aufzuraffen und etwas zu arbeiten. Wuselt meint Partner allerdings selbst irgendwo herum und arbeitet etwas, fällt es mir leichter, mich auch an meine Aufgaben zu begeben.

Ist euch auch schon aufgefallen, dass ihr vielleicht besser und motivierter arbeitet, wenn ihr euch mit anderen arbeitenden Menschen umgebt? Oder haltet ihr das eher für Blödsinn und eine zusätzliche Ablenkung?

Es kommt doch auf jeden selbst drauf an. Jemand der sich gerne ablenken lässt und in den Ton von seinen Mitmenschen einfällt, für den mag das durchaus funktionieren. Aber nicht jeder tickt so und braucht das auch.

Selbst wenn bei mir mein Ex Partner Zuhause gehockt ist, nichts gemacht hat habe ich mich nicht hingesetzt und nichts gemacht. Ich habe meine Aufgaben wahrgenommen und erledigt die ich mir vorgenommen hatte und erledigt werden mussten und erst dann hingesetzt, wenn das alles erledigt war. Ebenfalls bin ich mit meinem Hintern nicht bis in die Puppen im Bett geblieben nur weil er das gemacht hat.

Ich habe aber auch eine ganz andere Einstellung dazu und bin kein Mitläufer der sich immer nach den anderen richtet und alles nachmacht was er von ihnen sieht. Ich gehöre eher zur Kategorie Anführer, der eben die Anweisungen vorgibt und dabei erledige ich einiges halt selbst und brauche mir das von niemanden vormachen lassen oder gar abschauen.

Somit kannst du mich auch in einen Schlafsaal mit lauter schlafenden Menschen stecken zum Arbeiten und ich werde dennoch weiter arbeiten und mich nicht ins Bett legen und auch schlafen, nur weil es die anderen machen.

Du wirfst hier Arbeit und Hausarbeit in einem Topf, aber das sind ja nun ganz verschiedene Dinge. Wenn ich zu Hause in meinem Arbeitszimmer an einem Projekt sitze habe ich Termine, die eingehalten werden müssen, ich habe Kollegen, die auf Ergebnisse warten und ich habe an mich selber auch einen gewissen Anspruch und habe einen Zeitplan im Kopf.

Wenn ich aber die Fenster heute nicht putze weil mein Partner keine Lust hat seine Sachen zu machen und ich mich davon dann anstecken lasse und ihm mit meinem Buch im Garten Gesellschaft leiste stört das überhaupt niemanden. Die Fenster laufen nicht weg und sind Morgen noch genauso dreckig wie heute.

Ich habe noch nie in einem Großraumbüro gearbeitet, aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass ich in so einem Setting besonders produktiv und kreativ sein könnte. Da herrscht doch zwangsläufig immer ein gewisser Lärmpegel, auch wenn sich jeder bemüht nicht übertrieben laut zu sein, ähnlich wie in einem Café.

Ich finde nicht, dass ich besser arbeiten kann, wenn neben mir ein Haufen Leute sitzen, die arbeiten. Meistens lenkt das doch eher ab oder lässt auch innerlich einen größeren Druck entstehen. In einer Bibliothek würde ich nicht gerne arbeiten und dort schreiben, weil es da einfach zu ruhig ist, ich würde für so etwas eine gewisse Geräuschkulisse brauchen.

Zu Hause ist es eigentlich immer so, dass ich auch Motivation finde Dinge zu tun, wenn mein Mann sich mal ausruht und mal nichts machen möchte. Die Dinge müssen ja trotzdem gemacht werden und selber kann ich da schon ganz gut Motivation finden.

Ich kann so etwas bei mir auch beobachten. Ich bin allgemein eher fleißig, aber wenn bei meiner Arbeit die Kollegen eher faul sind, dann merke ich schon, dass das auf mich abfärbt und ich nicht so viel tue, wie ich vielleicht könnte. Wenn ich aber mit anderen Kollegen arbeite, die auch fleißig sind, dann merke ich doch, dass mich das auch motiviert und ich mehr mache. So kann ich mir auch die Situation in der Bibliothek gut vorstellen, dass es hilft, wenn man andere Leute arbeiten sieht, um sich selbst zu motivieren.

Bei mir ist es auf jeden Fall so, dass ich viel produktiver bin, wenn andere Menschen um mich herum auch produktiv sind. Wenn ich lernen oder an irgendwelchen Arbeiten schreiben will, gehe ich daher immer in die Bibliothek. Da sind immer jede Menge Studenten, die selbst lernen, egal um welche Tageszeit man dort hingeht. Sogar nachts ist man nie allein, da dort dann auch immer Studenten sind, die lernen. Mich motiviert das daher immer total, selbst auch fleißig und produktiv zu sein, so dass ich dort lieber lerne, als zu Hause.

Ich kann mich viel besser konzentrieren, wenn alle am Lernen sind. Außerdem lasse ich mich auch nicht so leicht ablenken. Ich habe dort weder einen Fernseher, noch etwas anderes, womit ich mich ablenken kann. Und sinnlos im Internet surfen mag ich dann auch nicht so gerne, weil ich da auch immer keine Lust habe und irgendwie auch schnell ein schlechtes Gewissen bekomme, wenn ich nichts Sinnvolles mache.

Ich könnte von meinem Nebenjob her auch öfter von zu Hause aus arbeiten, wobei ich das aber auch nicht mag. Wenn ich zu Hause wäre, dann würde ich sicher mehr oder weniger herumlungern und mich auch eher ablenken lassen. Wenn im Büro jeder arbeitet, dann bin ich direkt viel motivierter und schaffe auch viel mehr, so dass ich einfach immer ins Büro gehe, wenn ich arbeiten will.

Ich kenne aber auch Leute, die am liebsten allein sind, wenn sie produktiv sein wollen. Mein Mitbewohner hasst es beispielsweise, in die Bibliothek zu gehen, weil er sich dort von den anderen Menschen ablenken lässt, wie er meint und er sich auch schnell durch Geräusche ablenken lässt. Er kann am besten arbeiten, wenn er alleine ist.