Fachzeitschriften oder doch Fachbücher bevorzugen?

Ich muss sagen, dass ich in erster Linie doch Fachbücher bevorzuge. Diese kann man sich gut ins Regal stellen und immer wieder als Nachschlagewerke nutzen. Da finde ich Fachzeitschriften doch etwas unübersichtlicher und man muss ja auch oft nach bestimmten Themen suchen und findet diese dann nicht gleich.

Aber ich kaufe auch durchaus mal Zeitschriften, wenn sie interessante Artikel und Themen beinhalten. Aber ich würde sagen, dass ich doch eindeutig mehr Bücher habe. Bei meinem Partner ist das eher andersherum. Er kauft sich da meist eher Zeitschriften und gibt diese nach dem lesen weiter oder entsorgt sie dann sogar teilweise.

Bevorzugt ihr eher Fachbücher oder Fachzeitschriften? Nutzt ihr beides gerne? Und woran liegt das? Findet ihr Bücher als Nachschlagewerke auch praktischer oder nehmen diese euch einfach zu viel Platz weg? Meint ihr, dass Bücher da auch einfach robuster sind als Zeitschriften?

Das kommt darauf an. Ich lese wenn überhaupt dann wissenschaftliche Fachzeitschriften und je nach Thematik ist es sinnvoller, wenn man zu Zeitschriften greift. Besonders wenn die Forschung noch im Gange ist und der Forschungsprozess noch lange nicht abgeschlossen ist, ist es sinnvoller, sich die Artikel durchzulesen aus den Zeitschriften. Denn so ist man schneller auf dem neusten Stand der Forschung und des aktuellen Wissens. Bis ein Buch endlich veröffentlicht wird, kann es mitunter Jahre dauern, weil es ja deutlich umfangreicher ist und damit mehr Arbeit bedeutet.

Spontan hätte ich jetzt ohne Nachdenken den Büchern den Vorzug gegeben, weil für mich Zeitschriften eben immer noch gefühlt weniger und kompaktere Informationen auf einem anderen Niveau anbieten als Bücher. Aber wenn ich mir Täubchens Beitrag so durchlese, ist da schon etwas dran. Manche Fachgebiete sind so veränderlich, dass der Kauf von vielleicht sehr teuren Büchern auf Dauer nicht wirklich lohnenswert erscheint.

So hatte ich mir vor zwei oder drei Jahren ein wirklich schönes, aber recht teures Buch aus dem Bereich der Anthropologie gekauft und bis jetzt immer noch nicht ganz durchgelesen. Seit ich das Buch habe, hat sich der Stammbaum der Menschheit mittlerweile aber wieder so oft in Teilen geändert, dass das Buch jetzt veraltet scheint. Jedes Mal wenn ich irgendwo auf einen entsprechenden Zeitungsartikel über die Entdeckung neuer Menschenarten oder Erkenntnisse stoße, ärgere ich mich, weil mein Buch jetzt überholt ist. Da kam dann schon mal der Gedanke auf, dass ich mir diesen Kauf auch hätte sparen können.

Meine Gedanken beziehen sich jetzt aber eher auf Sachen, die man zum privaten Vergnügen liest, im Beruf und Studium sieht die Sachlage dann ja doch wieder ganz anders aus bzw. man hat einen großen Grundstock Wissen, auf den man bei neuen Erkenntnissen aufbauen kann. Und nicht jedes Fachwissen überholt sich wirklich schnell, manches hat lange oder auf eine relative Dauer Gültigkeit.

Ich würde auch sagen, dass es auf die Interessen und die Intention ankommt, aus derer man einen Fachbeitrag lesen möchte. Wenn ich beispielsweise Grundlagenliteratur für irgendein Thema brauche, weil ich mich gerade für das Thema interessiere oder eine Arbeit darüber schreiben muss, dann würde ich ein Fachbuch vorziehen. Da ist vieles einfach ausführlicher formuliert. Fachbücher sind meiner Meinung nach eher für breitgefächerter Themen.

Dahingegen sind Beiträge in Fachzeitschriften für mich dann deutlich spezieller und auf einen bestimmten Themenausschnitt bezogen beziehungsweise begrenzt. Das liegt ja allein schon am zur Verfügung stehenden Platz in einer solchen Zeitschrift. Da geht ja ein Beitrag auch nicht von vorne bis hinten, sondern hat wenn überhaupt nur ein paar Seiten.

Für mich ist aber auch nur das Thema relevant und nicht unbedingt was besser im Regal aussieht oder stabiler ist oder die Zeit länger und besser überdauern kann. Weil sonst könnte ich ja auch ein Buch mit einer Tageszeitung vergleichen. Wenn ich Bücher so schön finde, würde ich sie der Tageszeitung vorziehen und umgekehrt. Auch der Platz spielt keine Rolle, da haben wir genug von.

Es ist ja ganz davon abhängig, welches Ziel man verfolgt und wonach man genau sucht. Für mein Studium habe ich in den meisten Fächern lediglich Fachbücher genutzt, ausgeliehen oder gekauft, da diese nun mal ein breiteres Basiswissen vermitteln, sich gut als Nachschlagewerk eignen und recht vollständig sind, ohne dabei zu tief ins Detail zu gehen. Für die Prüfungen in einem Grundstudium reicht das völlig aus, und wenn doch mal weiterführende Informationen benötigt wurden, waren das Internet und die Zeitschriftendatenbank ja auch noch da.

Fachzeitschriften sind aber nahezu unumgänglich, wenn man wirklich auf dem aktuellsten Stand der wissenschaftlichen Forschung bleiben will. Selbst ein neu herausgegebenes Lehrbuch durchläuft erst einmal lange Korrekturen, Druckphasen und weitere Stadien und erscheint somit mit zwei bis drei Jahren Rückstand.

Artikel in Fachzeitschriften hingegen stammen nicht selten sogar aus dem Jahr der Herausgabe, und darin finden sich neben bereits bestätigten Theorien auch vorläufige Studienergebnisse und neuartige Forschungsinteressen, die sich vielleicht erst in Jahren bis Jahrzehnten so fest etabliert haben werden, dass sie Eingang in Lehrbücher finden.

Auch findet man in Artikeln viel spezifischere Informationen und mehr Details, wenn man zu einem Thema ganz genau Bescheid wissen will. Das wird natürlich nicht für jeden unbedingt notwendig sein, aber wer Interesse hat oder die Daten für eigene Forschungen benötigt, der muss auch ein paar Zeitschriften wälzen.