Ist ein Handarbeitscafé einen Besuch wert?
Auf einem Fyler habe ich gelesen, dass bei uns in der Nähe ein Handarbeitscafé eröffnet hat. Dort kann man wohl seine Handarbeiten ausüben, wie nähen, stricken, häkeln und auch basteln. Außerdem eben Kaffee trinken und auch die ein oder andere Speise bekommen. Außerdem soll man dort eben gesellig zusammen sitzen und sich mit Gleichgesinnten austauschen können. Man kann dort auch Materialien und Handarbeitsbücher erwerben und auch Kurse mitmachen, die angeboten werden.
Ich habe mir das selbst noch nicht angesehen und habe auch zum ersten mal von solch einem Café gelesen. Allerdings könnte ich mir schon vorstellen, dort mal hin zu gehen und mir anzusehen, wie es so ist und abläuft. Allerdings habe ich doch Bedenken, dass es sich eher um einen Handarbeitsladen mit dem Zusatz handelt, dass man dort sitzen und Kaffee trinken kann. Ich weiß ja auch nicht, wie groß die Räumlichkeiten sind.
Habt ihr schon von einem Handarbeitscafé gehört? Wart ihr da schon mal? Lohnt sich ein Besuch für Menschen, die Handarbeiten mögen und sich austauschen möchten? Wie sind die Preise in solch einem Café? Sind da eher die Handarbeiten und der Materialverkauf im Vordergrund oder doch das Café und Beisammensein?
So etwas gibt es in jeder Stadt. Ich habe das Konzept schon in vielen Großstädten gesehen und mir erschließt sich nicht, was daran bitte neu sein soll. Neu ist daran höchstens, dass dieses Konzept auch im letzten Kaff umgesetzt wird. Ob so ein Cafe den Besuch wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Für mich wäre das jedoch nichts. Ich bekomme auch so genug soziale Kontakte und fühle mich nicht einsam.
Wer hat denn gesagt, dass dieses Konzept neu ist? Nur weil ich bisher nichts davon gehört habe, heißt es doch nicht, dass es dies erst seit kurzer Zeit gibt. Außerdem habe ich doch nichts von einem letzten Kaff gesagt! Ich frage mich, wie du immer darauf kommst, dass man einsam sein muss, wenn man solche Möglichkeiten nutzt. Ich habe Freunde und trotzdem nichts dagegen, so etwas mal auszuprobieren.
Was wäre daran so schlimm, wenn es ein Geschäft wäre, das nebenher noch ein Café betreibt? Was sind da genau deine Bedenken? Dass das Café nicht groß genug für deinen Geschmack sein könnte? Oder dass der Verkauf von Material zu sehr im Vordergrund steht?
Hier gibt es einige Geschäfte, die einen Bereich integriert haben, in dem man essen und trinken kann und die sind alle gemütlich. Das einzige Problem sind halt die Öffnungszeiten, die sich nach den Öffnungszeiten des Geschäftes richten. Am Sonntag, wenn der arbeitende Teil der Bevölkerung Zeit für Schal stricken und Käffchen hätte, ist also geschlossen.
Man muss doch nicht an mangelnden sozialen Kontakten leiden wenn man sich mit anderen Menschen über sein Hobby austauschen möchte. Ich habe in meinen Fotokursen öfters Teilnehmer, die sich bisher nur online austauschen konnten, weil sie im Freundeskreis niemanden haben, der ihr Hobby teilt. Die sind nicht verzweifelt auf der Suche nach Kontakten, die wollen sich einfach mal mit ihrem Hobby beschäftigen ohne, dass jemand genervt ist, weil sie zehn Minuten brauchen um ein Motiv perfekt in Szene zu setzen.
So ein Café wäre aber eher nicht mein Fall, weil ich kein Talent zum Gruppenstricken habe. Ich habe mich mal mit zwei Freundinnen getroffen als wir alle mit Schalprojekten beschäftigt waren. Am Ende habe ich vielleicht eine Runde gestrickt und mich hauptsächlich auf die Unterhaltung konzentriert. Und Tipps brauche ich eigentlich nicht, weil ich meistens eher einfache Accessoires stricke.
Ob ein Handarbeitscafé nun etwas Neues ist oder nicht, spielt doch im Endeffekt echt keine Rolle. Genauso wenig wie ich bestätigen kann, dass diese überall bereits vertreten sind, zumindest nicht als Cafe mit Handarbeiten. Was es mittlerweile schon lange wieder gibt, sind Treffpunkte für Handarbeiten, wo sich regelmäßig an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit getroffen wird, die Handarbeiten gemacht werden und das in geselliger Runder. Da muss der Treffpunkt aber nicht immer ein Cafe sein, oft sind das auch Gemeindehäuser oder andere Räumlichkeiten die zu Vereinen oder Verbänden gehören.
Handarbeiten waren jahrelang komplett aus der Mode, egal um was es da ging, da wurden die selbst gestrickten Socken belächelt oder der selbst geknüpfte Teppich damit assoziiert, das man kein Geld hätte um sich einen zu kaufen und Stickwaren wurden als altmodisch betitelt. Damit einher ging dann langsam aber sicher, das gute Handarbeitsgeschäfte immer mehr von der Bildfläche verschwunden sind und mit guten meine ich, wo auch die Angestellten sich in allen Facetten der Handarbeit auskannten und man nicht nur die Materialien bekommen konnte. Irgendwann in den letzten Jahren wurden Handarbeiten und insbesondere Stricken wieder absolute Mode, aber die Geschäfte waren weg und wenn jemand nun einen Pullover strickte und zwischendurch nach der Anleitung nicht weiterkam, dann stand er doof da, denn wo persönlich mal nachfragen?
Immer nur schriftliche Anleitungen oder Tutorials helfen bei einem persönlichem Problem da einfach nicht. Da ist es einfach hilfreich, wenn man jemanden hat, wo man nachfragen kann, außerdem macht es ja auch mehr Spaß, wenn man nicht nur alleine vorm Fernseher sitzt und strickt, sondern sich dabei noch unterhalten kann, also entstanden logischerweise wieder Handarbeitsgruppen, die sich treffen.
Das hat auch nichts damit zu tun, das man keine sozialen Kontakte hat oder ähnliches, sondern einfach nur, das man sein Hobby gemeinsam ausübt. Denn müsste man ja auch sagen, dass ein Vereinsmitglied oder jemand in einem Bücherclub oder was auch immer, keine sozialen Kontakte hat.
Solche Handarbeitscafés bieten doch im Endeffekt nur eine Plattform, wo man sich regelmäßig treffen kann, sich austauschen kann und mit gleich gesinnten in lockerer Atmosphäre oder konkrete zeitliche Verpflichtung zusammen sitzen kann und seinem Hobby nachgehen kann. Das dann zusätzlich zu Getränken und Speisen auch noch Materialien oder Bücher angeboten werden, ist in meinen Augen nur ein zusätzlicher Nutzen, im Endeffekt eine Win-Win-Situation. Wenn jemandem die Wolle ausgeht, dann kann er dort welche kaufen und muss nicht das Café verlassen, wenn sich ausgetauscht wird und neue Ideen geteilt werden, dann kann man sich da auch die nötige Lektüre zulegen. Warum sollte da der Gast dann zwingend woanders hingehen müssen, wenn man es doch auch vor Ort erhalten kann?
Ich würde mich zwar jetzt nicht in ein Handarbeitscafé setzten, denn wenn ich etwas mache, dann mache ich das weil ich abschalten will und das geht für mich am Besten zu Hause, wo ich meine Ruhe habe. Aber andere machen das sicherlich gerne auch in Gesellschaft, das muss jeder für sich selber entscheiden.
Da ich mich in einigen Handarbeitsgruppen in den sozialen Medien tummle, ist dieses Konzept für mich nicht neu. So was gibt es sogar für Bücher. Da hat man dann auf einer Seite den Buchladen und auf der anderen Seite ein Café. Aber insgesamt läuft das Geschäftsmodell wohl recht gut. Da es eben auch einen Austausch bietet, denn man sonst vielleicht nicht hat.
Denn selbst bei der älteren Generation gibt es mittlerweile viele Leute, die keine Handarbeiten mehr machen. Andere Menschen sind aber wiederum froh, wenn sie einen solchen Treff haben und dort auch junge Leute das Wissen übernehmen wollen.
Aber so oft gibt es diese Handarbeitscafés leider auch nicht. Bei uns würde sich das auch anbieten. Wir haben zwei Geschäfte, wo man höherwertige Wolle kaufen kann. Und in beiden Geschäften fühle ich mich als Kundin nicht wohl. Da wäre so ein Handarbeitscafé eher was für mich, denn dort hat man dann meist eine Betreiberin, die selbst auch leidenschaftlich gerne Handarbeiten macht.
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