Interessieren euch Alltagssorgen anderer Menschen?

vom 21.09.2017, 10:29 Uhr

Viele Menschen leiden ja unter den verschiedensten Alltagssorgen und haben dann oftmals auch ein großes Mitteilungsbedürfnis anderen Menschen gegenüber. Wie geht ihr denn mit solchen Situationen um? Interessieren euch die Alltagssorgen anderer Menschen und hört ihr euch diese auch geduldig an? Nehmt ihr anderer Alltagssorgen dabei nur zur Kenntnis oder versucht ihr dann auch ein paar Ratschläge zu geben?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das ist eine Frage, wer mir etwas erzählt und wie episch breit sich das gestaltet. Mitunter kann man ja auch weiterhelfen. Dann ist das ja auch alles konstruktiv und ok. Aber ich kenne so ein paar Personen, die eigentlich nur einen Grund suchen um herumzulabern. Ich habe eine Arbeitskollegin, da weiß ich montags schon, wann die ihren freien Tag hat und welche Arzttermine sie dann hat. Man bekommt dann auch mitgeteilt, wann sie geputzt hat und wann sie einkaufen geht. Und das alles bekommt man dann im Laufe der Woche etwa drölfzig Mal erzählt.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde es eher unangenehm wenn mich fremde Menschen mit ihren Problemen belästigen. Wahrscheinlich brauchen die meisten einfach nur jemanden zum reden, aber ich gehöre eher zu den lösungsorientiert denkenden Menschen und mein erster Gedanke ist dann halt, was die jetzt von mir erwarten und was ich da jetzt tun kann.

Ich bin eigentlich ein sehr höflicher Mensch, von daher höre ich mir das dann auch an und nicke ab und zu. Wenn man auf den Zug wartet oder beim Arzt sitzt hat man ja eh Zeit. Wenn ich keine Zeit habe sage ich das aber und wenn der andere höflich bleibt, bleibe ich das auch. Man kann ja auch diplomatisch sagen, dass man gerade gar keine Lust auf ein Gespräch hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Es kommt bei mir auch darauf an, wer mir seine Probleme erzählt. Wenn ich die Person mag, dann höre ich natürlich zu und gebe auch Ratschläge wenn ich kann. Auch bei Nachbarn höre ich durchaus auch mal zu. Allerdings habe ich da eine Nachbarin die gerne auf die anderen Nachbarn schimpft und wie gemein doch alle sind und was ihr für schlimme Dinge durch sie angetan wurden. Bei ihr ist mir aufgefallen, dass sie gar nicht möchte, dass man zwingend etwas dazu sagt. Sie scheint schon froh zu sein, wenn sie einfach reden kann und ihr jemand Gegenüber steht.Ich muss auch sagen, dass ich ganz froh bin, dass sie keine Antwort erwartet. Denn ich habe keine Probleme mit den anderen Nachbarn und kann ihre Sorgen da nicht bestätigen.

Ich glaube, dass ich auch durchaus einem Fremden auf der Straße zuhören würde, wenn ich denn Zeit hätte. Wenn man dem Menschen dadurch schon irgendwie ein besseres Gefühl geben kann, ist das sicherlich in Ordnung. Ich finde es nur nervig, wenn man eine Person trifft, die einem immer wieder mit den selben Alltagssorgen voll jammert. Gerade wie im Fall meiner Nachbarin. Sie hat nämlich selbst dazu beigetragen, dass sie kein gutes Verhältnis zu den anderen hat. Aber das möchte sie natürlich nicht hören.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Interessieren ist zuviel gesagt. Auch mit Ratschlägen halte ich mich zurück, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass viele Leute bei ihren Alltagssorgen eigentlich genau wissen, was sie zu tun haben, um ihre Probleme zu lösen. Oder die Situation ist sowieso so verfahren, dass man als Außenstehender auf die Schnelle auch keine wirkliche Lösung finden kann. Aber oft scheint es ja zumindest zu helfen, wenn man über seine Sorgen sprechen kann. Und je nach Tagesform setze ich dann durchaus meine mitfühlende Miene auf und höre mir das Ganze an.

Es kommt sowieso selten vor, dass jemand das Bedürfnis hat, ausgerechnet mir sein Herz auszuschütten. Ich wirke kalt, logikbasiert, und habe wenig Taktgefühl und schon gar keine Geduld mit Sentimentalität oder Inkompetenz, sprich, ich bin nicht gerade prädestiniert dafür, Seelenbalsam zu spenden und mütterliche Wärme auszustrahlen. Wenn jemand also tatsächlich mir private Dinge eröffnet, muss der innere Druck also schon ziemlich groß sein, weswegen ich mir dann auch Mühe gebe, zumindest nicht alles noch schlimmer zu machen. Mit zunehmendem Alter gelingt es mir auch immer öfter, zuzuhören und mich in die Lage der Person zu versetzen, auch wenn es immer noch aufgesetzt wirkt und quälend lange dauert. Aber ich arbeite daran.

Womit ich allerdings absolut nicht dienen kann, ist diese Form des "Interesses", die man gerne auch als Neugierde und Indiskretion ansehen kann. Viele Leute behaupten, sich für die Sorgen ihrer Mitmenschen zu interessieren und sind in Wirklichkeit nur darauf aus, sie nach Klatsch- und Schauergeschichten zu melken und sich im Glanz ihrer eigenen Überlegenheit zu sonnen. Dieses Verhalten sehe ich als moralisch minderwertig an und versuche es zu vermeiden.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Einfach so aus Neugier interessiere ich mich nicht für meine Mitmenschen. Wenn ich aber meine Hunderunden drehe, führe ich hier und da schon einmal eine kurze Unterhaltung. Zum Beispiel mit der 83-jährigen Dame, die mir dann jedes mal erzählt, dass alle Freundinnen und Bekannten schon verstorben und sie quasi übrig geblieben sei. Das höre ich mir dann an und rede ihr anschließend gut zu.

Oder kurze Gespräche mit einer Frau, die in drei verschiedenen Geschäften jobt, hohe Fahrkosten und einen geringen Verdienst hat. In dem Fall bin ich eher nur die Zuhörerin und habe auch hier ein paar Worte der Anerkennung und Aufmunterung. Von mir aus muss mir das niemand erzählen, aber zuhören tue ich auf jeden Fall. Das nimmt auch nicht überhand und gehört eben auch zu den sozialen Kontakten. Man kann ja nicht nur über das Wetter reden.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also wenn wir jetzt davon ausgehen, dass mir Bekannte, Freunde & Co ihr Leid ausschütten kann man trotzdem nicht sagen, dass mich das sonderlich interessiert. Außer bei sehr guten Freunden, da interessiert mich deren Wohlbefinden sehr wohl und bei anderen? Da ist es eher, ach hör es dir an, damit es dem Gegenüber gut geht und fertig. Weniger das Interesse an den Dingen und mit Ratschlägen halte ich mich bewusst zurück, es sei denn, danach wird gefragt.

Bei Verwandten kommt es ebenfalls auf die Person an. Entfernte Verwandte, die man alle jubel Jahre mal sieht. Da hört man der Höflichkeit zu und gut ist. Wirklich Mitgefühl, Mitleid oder gar Interesse habe ich nicht. Wobei man mich jetzt nicht für so kalt halten soll. Ich wünsche niemanden Krebs und all die Krankheiten. Mir tut das auch leid, sowas zu hören und ich wünsche den Menschen Gesundheit sowie Besserung, aber mehr kann ich nicht tun. Was sollte ich da auch anderes sagen.

Dann gibt es die Sorte Mensch, die Fremde einfach ansülzen und einem ihr Leid zusprechen. Sollte ich merken, dass Personen zum Beispiel gehandicapt sind, also geistig, ältere und tüdelige Menschen sowie im allgemein alte Menschen, höre ich ein wenig zu und versuche das aber schnell zu beenden. Doch ich mache da nicht einen auf "geh einfach weiter". Gehandicapte Menschen tun mir einfach immer leid und ältere Damen und Herren, vielleicht haben sie keinen?

Eigentlich interessiert es mich nicht, aber bei manchen bin ich irgendwie nicht so kalt, wie sonst, sodass ich mir es trotzdem anhöre obwohl ich keine Lust habe, keine Zeit und mehr. Ich versuche aber trotzdem die Gespräche schnell zu beenden.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Kommt immer auf den Menschen an. Bei den Menschen, die mir wichtig sind, interessiert mich das schon. Bei einer guten Freundin von mir frage ich dann auch häufiger von mir aus mal nach, ob bestimmte Sorgen immer noch aktiv sind oder sich die Problemchen schon haben lösen lassen. Das gehört zu einer guten Freundschaft eben dazu.

Wenn ich mich für eine Person wirklich interessiere und sie mir wichtig ist, dann interessiere ich mich auch für alles, was diese Person beschäftigt. Fremde oder oberflächliche Bekanntschaften sind mir in dieser Hinsicht total egal. Dann werden vielleicht Höflichkeitsfloskeln abgesondert, aber das war es auch schon und echtes Interesse existiert nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich denke, dass so etwas immer auf die Person und vor allem auch das Verhältnis von einem selbst zu dieser Person ankommt. Wenn man die Person sehr gerne mag beziehungsweise ansonsten auch kein Problem mit ihr hat, dann hört man ihr vielleicht länger zu, als wenn man die Person nicht wirklich leiden kann. Dort hat man natürlich eine entsprechend geringere Toleranzschwelle.

Jedoch denke ich, dass man zum allgemeinen Wohl und für das Klima auf der Arbeit auch mal das Geschwafel der Kollegen ertragen kann. Man weiß nie, wann man mal jemanden braucht, der einen gut leiden kann.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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