Wie kann man sich perfekte Pünktlichkeit antrainieren?

Wie oft kommt es denn vor, dass du dich in der Öffentlichkeit mit Exkrementen besudelst, dass du "sich ankacken" als typisches Beispiel für "Unpünktlichkeit" anführst? Ich würde da mal zum Arzt gehen!

Aber natürlich kann man immer Einzel-, Extrem-, und Notfälle konstruieren, in denen es unmöglich ist, pünktlich zu sein. Wenn man 4 Stunden im Stau steht, ist auch für den pünktlichsten Menschen der Welt der Zug abgefahren. Und natürlich könnte ich mich hinstellen und Dinge schreiben wie: "Ich wollte gerade zur Tür hinaus, da gibt es einen Erdrutsch/fällt mir meine Oma tot vor die Füße/hat das Atomkraftwerk einen Störfall/fängt mein Dackel spontan Feuer. Wie soll man denn da pünktlich sein?"

Vielleicht ist es also auch einfach eine Frage des Lebensstils. Beispielsweise gehöre ich zu der Sorte Mensch, die aus dem Fenster schaut, bevor sie das Haus verlässt, und nicht erst bemerkt, dass es regnet, wenn sie nass wird. Auch habe ich mein familiäres Umfeld so instruiert, dass die Herrschaften nur dann unangekündigt vor der Tür stehen und irgend etwas wollen, wenn Leib und Leben in Gefahr sind. In Nicht-Notfällen ist es mir durchaus zuzutrauen, auch meine leibliche Schwester mit den Worten: "Jetzt nicht - Bahnhof - wenn es dringend ist, komm mit!" beiseite zu schieben und davon zu traben.

Und wie gesagt, wenn es dringend ist, pfeife ich auch auf die Pünklichkeit. Für mich sind Umstände wie Wetter, verlegte Schlüssel oder Anrufe jedoch keine unvorhergesehenen Katastrophen, die mich total aus der Bahn werfen und meinen extrem eng getakteten Zeitplan versauen, weil ich die 5 Minuten eigentlich immer übrig habe. Schließlich lebe ich schon eine Zeitlang, und habe auch schon Züge verpasst und Termine verbummelt, weil ich meinen Schlüssel nicht gefunden habe. Nur habe ich eben daraus gelernt und breche seitdem immer rechtzeitig genug auf, um noch ein paar Kleinigkeiten erledigen zu können. Vielleicht ist es also doch einfach Einstellungssache?

Die Sache mit dem Durchfall kommt leider oft dann vor, wenn ich es eilig habe. Ich glaube, dass es deshalb passiert, weil ich in Stress gerate, wenn ich schon längst aufbrechen muss und wichtige Dinge nicht finde.

Auf meine Schwester (früher auch auf meinen Vater und meine Mutter) habe ich leider keinen Einfluss. Bei der Schwester ist es zum Glück einfacher (wenngleich sie mich öfters aufhält und ich den Zug versäume). Bei meinem Vater war es aber oft so, dass mich der ganz einfach nicht fortgehen ließ, weil er mich plötzlich für irgendwelche Arbeiten (die er alleine nicht machen konnte) brauchte und diese Arbeiten natürlich genau dann gemacht werden mussten, wenn ich zu einem Auftritt meiner Band oder zu einem Theaterstück gefahren bin, wo ich mitspielte. Wenn ich ihm dann gesagt habe, dass ich keine Zeit habe und ihn darauf hingewiesen habe, dass ich ihm ja schon länger vorher gesagt habe, wann ich Probe oder Auftritt habe, dann war Feuer am Dach. Mein Vater warf mir dann immer vor, ihn im Stich zu lassen und undankbar zu sein. Er rief dann oft meine Schwester an, und ich bekam es mit ihr dann deshalb auch noch zu tun.

Leider habe ich durch diese Auseinandersetzungen mit meiner Familie oft solche wichtigen Termine versäumt oder eher bin ich gehörig zu spät gekommen. Es ist für die Zuschauer nicht sehr angenehm, da auf den Sänger warten zu müssen, weil der von seiner Familie zuhause aufgehalten wird.

Natürlich mache ich bei der Organisation oft auch Fehler, so beispielsweise, dass ich nicht nachgeschaut habe, welches Wetter ist und dann im Regen mit dem T-Shirt weggefahren bin, weil keine Zeit mehr war, nochmal zurückzugehen, die Türe aufzusperren, den Regenmantel anzuziehen, die Türe zuzusperren und erst dann zu gehen, weil da dann eben der Zug weg gewesen wäre.

Ich glaube auch, dass es hier nur hilft, wenn du deine Abläufe optimierst. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, dass du morgens nur die Sachen machst, die du morgens unbedingt machen musst. Sachen, die du am Vortag vorbereiten kannst, machst du entsprechend schon am Vortag. Dazu gehört zum Beispiel, dass du schon das Essen für den nächsten Tag einpackst, was zu trinken und alles was du sonst noch für die Arbeit brauchst. So sparst du morgens einiges an Zeit.

Außerdem ist es wichtig, dass du dich nur auf die wesentlichen Dinge konzentrierst und, wie schon gesagt wurde, nichts nebenbei anfängst. Auch wenn es noch so verlockend ist, sollte man morgens nur das machen, was wichtig ist. Wenn man es nicht lassen kann, dann muss man genug Zeit dafür einplanen und entsprechend früher aufstehen.

Wenn du einen festen Zeitplan hast, ist es vielleicht sinnvoll, wenn du dir zwischendurch einen Wecker stellst. So hast du eine genaue Erinnerung, wann die Zeit um ist und kannst pünktlich mit der Aufgabe aufhören. Vielleicht stellst du ihn dir sogar ein wenig vorher, sodass du darauf eingestellt bist, dass die Zeit gleich um ist. So hast du danach immerhin noch ein paar Minuten um die Aufgabe zu erledigen und du musst nicht mit dem Gefühl aufhören, es nicht geschafft zu haben.

Das hat aber eigentlich mit meinem Problem nichts zu tun. Oder beziehst Du Dich da auf ein Posting von jemand anderen?

Wenn ich zu einem Termin fahre, dann komme ich zuweilen deshalb zu spät, weil ich aufgehalten werde oder wichtige Dinge, die ich mir eh schon hergerichtet hatte, nicht finde. Natürlich gibt es auch noch so Sachen wie Zugverspätungen und -ausfälle (auf der Strecke nach Wien leider keine Seltenheit).

Schwieriger ist es, in der Früh den Zug zu erwischen, wenn ich in die Arbeit fahre, weil ich trotz Wecker oft verschlafe. Dagegen habe ich bisher noch kein Mittel gefunden.