Blitzergebühr geben lassen, da man einen Gefallen getan hat?

vom 18.09.2017, 09:10 Uhr

Ich habe von einer Bekannten erzählt bekommen, dass ein Freund für sie etwas abholen sollte, da er ein Auto besitzt. Das hat er wohl auch gerne für sie gemacht und gleich eingewilligt, als sie ihn darum bat. Allerdings musste er wohl in eine Gegend in der er sich nicht so gut auskannte und wurde wohl prompt geblitzt.

Nun meint meine Bekannte, dass sich ihr Freund von ihr nun die Blitzergebühren wieder geben lassen möchte, da er ja immerhin in ihrem Auftrag unterwegs war und ihr einen Gefallen getan hätte, weil er ja für sie etwas abholen wollte. Ansonsten wäre er ja nicht geblitzt worden. Ich muss sagen, dass ich das schon irgendwie dreist finde, denn für den Fahrstil und die Geschwindigkeit kann meine Bekannte ja nun nichts. Allerdings überlegt meine Bekannte nun, ob sie nicht allein um guten Willen zu zeigen die Hälfte des Ordnungsgeldes übernehmen soll. Immerhin hätte der Freund ihr ja wirklich einen Gefallen getan und sie fühlt sich nun anscheinend irgendwie mitschuldig.

Würdet ihr in solch einem Fall die Gebühren für zu schnelles Fahren übernehmen? Kämt ihr überhaupt auf die Idee, diese der Person in Rechnung zu stellen, für die ihr einen Gefallen getan habt? Oder meint ihr, dass man sich an den Kosten zumindest beteiligen sollte? Ist der Fahrer nicht selbst Schuld bzw. selbst verantwortlich dafür wie er eben fährt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Fährt man zu schnell und wird dabei geblitzt, ist keine Gebühr, sondern eine Verwarnung mit Verwarngeld fällig. Ab einer gewissen Überschreitung wird ein Bußgeld fällig. Beides sind Strafen und haben mit Gebühren nur soviel zu tun, als dass eine Gebühr beim Bußgeld zu zahlen ist. Diese Gebühr ist Bestandteil des Bußgeldes und wird nie losgelöst verhängt.

Wer solche Freund hat, wie hier beschrieben, braucht schon fast keine Feinde mehr. Ich habe mal eine Nachbarin ins Krankenhaus gefahren. Diese wies mir einen Parkplatz zu. Da ich mich nicht auskannte und mich konzentrieren musste, übersah ich, dass es ein Stundenparkplatz war und man die Parkscheibe auslegen musste. Meine Beifahrerin sagte gar nichts dazu. Als wir wieder zum Fahrzeug gingen, entdeckte ich plötzlich die Verwarnung am Scheibenwischer. Meine Nachbarin machte auf unschuldig und dachte gar nicht daran, auch nur einen Teil der Strafe zu übernehmen.

Ich hatte das allerdings auch gar nicht erst angesprochen. Ich war schon baff genug und wollte nicht noch eine Abfuhr von ihr kassieren. Ich bin die Führerin des Fahrzeuges und ich habe die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten. Tue ich das nicht und werde dabei erwischt, muss ich mich nun mal dafür verantworten, so einfach ist das. Das Verhalten des angeblichen Freundes ist völlig indiskutabel und entbehrt jeder Grundlage.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich würde die schon zurückverlangen, wenn ich extra wegen einer anderen Person die Fahrt übernehme. Es muss ja nicht so sein, dass man gerast ist wie ein Irrer, sondern vielleicht hat man das 30er-Schild übersehen oder man ist mal versehentlich 55 statt 50 gefahren und weil man sich nicht auskannte, wusste man nicht, dass da ein fester Blitzer steht. Es kann so schnell passieren, dass man mal geblitzt wird, auch wenn man ganz vernünftig fährt.

Bevor man also wieder mit dem moralischen Zeigefinger auf denjenigen zeigt, sollte man mal bedenken, dass er ja auch umsonst gefahren ist. Oder hat die Bekannte auch Spritgeld bezahlt? Hat sie ihm einen Ausgleich für die Zeit geboten, die er in die Fahrt investiert hat? Hätte er überhaupt irgendwas dafür bekommen?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde es ziemlich peinlich, dass der Freund deiner Bekannten sich nun von ihr die Strafe für seine überhöhte Geschwindigkeit erstatten lassen möchte. An ihrer Stelle wäre ich wohl auch ziemlich überrascht gewesen.

Mitschuldig würde ich mich an ihrer Stelle aber nicht fühlen. Der Mann hat sich doch selbst ausgesucht, wie schnell er fahren wollte. Wenn seine Geschwindigkeit dann über der erlaubten lag, ist das einfach etwas, was zwar vorkommen kann, aber immer und ausschließlich in der Verantwortung des Fahrers liegt.

Die Ausrede, dass er sich in der Gegend nicht auskannte, finde ich auch so richtig schön dämlich. Durch mein Hobby bin ich oft in Deutschland und einigen Teilen Europas unterwegs. Natürlich kenne ich mich in den meisten Gegenden überhaupt nicht aus und dennoch passiert es nicht so häufig, dass ich geblitzt werde. Warum auch? Wenn man die Augen aufmacht und einigermaßen angepasst fährt, passiert auch nichts. Wenn ich dann doch mal geblitzt werde, ist das einfach etwas, das passieren kann, wenn man mal etwas schneller unterwegs ist. Man sucht sich das aber selbst aus und es passiert mit Sicherheit nicht einfach so.

An Stelle deiner Bekannten würde ich natürlich die Kosten für die Fahrt übernehmen, also das Spritgeld, falls dies noch nicht geschehen ist. Das ist eine Selbstverständlichkeit und sinnvoll wäre es auch, wenn deine Bekannte ihrem Freund noch etwas geben würde als Ausgleich für den zeitlichen Aufwand, den er hatte. An den Kosten für die Verwarnung würde ich mich aber nicht beteiligen. Das ist allein sein Ding.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde das Verhalten des Bekannten ehrlich gesagt auch ziemlich peinlich, bescheuert und kindisch. Ich kenne diese Person nicht und war nicht dabei, aber ich schäme mich ehrlich fremd, wenn ich das so lese. Jeder ist für seine Taten selbst verantwortlich, daher finde ich es völlig daneben, von anderen zu erwarten, dass diese die eigenen Fehler auszubügeln und gerade zu stehen. Ich bin auch schon geblitzt worden, wäre aber nie auf die Idee gekommen, anderen die Schuld dafür zu geben und finde das einfach nur erbärmlich. Wenn dein bekannter knapp bei Kasse ist, soll er das einfach sagen und sich Geld borgen, aber sich nicht vor der Verantwortung drücken.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Was soll denn das? Wenn ich geblitzt werde, dann bin ich alleine dafür verantwortlich. Egal, ob ich für jemand anderem unterwegs war oder für mich. Wenn sie einen Unfall gebaut hätte, hätte sie diese Kosten dann auch wieder haben wollen? Ist das für sie auch ein Freifahrschein falsch zu parken, weil man ja für jemand anderen unterwegs war und derjenige das Knöllchen zahlen muss?

Ich finde, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist und vielleicht erklärst du auch erst mal, was du unter "Blitzergebühr" verstehst. Das Wort gibt es nicht und ich denke, du meinst entweder ein Verwarngeld oder das Bußgeld.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich das Verhalten des Freundes deiner Bekannten nicht wirklich verstehen und nachvollziehen kann. Sicher ist es ärgerlich, wenn man eine Strecke nur darum fährt, um einer anderen Person einen Gefallen zu tun und ausgerechnet dann wird man geblitzt, weil man sich nicht auskennt. In einem unbekannten Gebiet kann es natürlich auch schon mal sein, dass man ein Schild übersieht und dann ist es passiert.

Aber das ist für mich kein Grund, warum ich dann der Person, der ich einen Gefallen getan habe, das Geld dafür abknüpfen würde. Sicher wäre man sonst die Strecke nicht gefahren, das ist schon klar. Aber trotzdem ist man selber zu schnell gefahren und niemand sonst. Somit sehe ich es dann so, dass dieser Freund deiner Bekannten auch nur selber dafür verantwortlich ist, dass er das Geld bezahlen muss. Das würde ich auch so sagen, wenn ich an der Stelle deiner Bekannten wäre und sicher nichts bezahlen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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