Liefergerichte als eigene Kreation beim Partner ausgeben?
Eine junge Bekannte lebt erstmals mit ihrem Freund zusammen. Sie arbeitet aktuell halbtags und übernimmt deshalb größtenteils das Zubereiten der Mahlzeiten. Allerdings hat sie wenig Geduld beim Kochen und ihr fehlt oftmals die Inspiration.
Da sie aber trotzdem möchte, dass ihr Freund sie regelmäßig für leckeres Essen lobt, bestellt sie nun immer wieder mal was vom Lieferdienst - Sachen, die nicht zu exotisch sind - und gibt sie als selbst gekocht aus. Ihr Freund hat das bislang nicht bemerkt, doch nun meint sie, sie hätte ein schlechtes Gewissen. Eine Freundin meinte, über so etwas solle sie sich keine Gedanken machen, ihr Freund könne doch froh sein, dass er so gutes Essen bekommt, ob sie es nun selbst kocht oder kauft spiele letztendlich keine Rolle.
Findet ihr seltsam, seinem Partner gekaufte Gerichte vorzusetzen und als eigene auszugeben? Glaubt ihr, den Partner würde das interessieren? Ich persönlich fände es ja so oder so viel zu teuer regelmäßig beim Lieferdienst zu bestellen.
Ich finde diese Strategie vor allem aus zwei Gründen ziemlich fragwürdig. Zum einen ist es auf Dauer ganz schön teuer, immer Gerichte beim Lieferdienst zu bestellen, zumal die Bekannte ja wahrscheinlich auch immer zwei Portionen ordern muss, wenn sie auch etwas essen möchte. Ich kenne keinen Lieferservice, der Hauptgerichte regulär unter 5 Euro anbietet, sodass man also schon mal pro Bestellung mit mindestens 10 Euro, eher noch 12 bis 15 Euro rechnen muss. Wenn es sich dann auch noch um gewöhnliche Speisen wie Spaghetti Bolognese oder eine Lasagne handelt, ist das hochgerechnet absolute Geldverschwendung. Für den gleichen Betrag kann ich die Zutaten auch selbst einkaufen und wahrscheinlich die fünffache Menge daraus kochen. Dafür ist nicht mal besonders viel Geduld oder Inspiration nötig.
Zum anderen frage ich mich, wie die Vertrauensbasis in der Beziehung aussieht, wenn die Freundin ihrem Partner nicht einmal gesteht, dass sie keine Lust oder Motivation zum Kochen hat und ihn dann auch noch anlügt, dass sie sich selbst an den Herd gestellt hätte, obwohl das Essen bestellt ist. Früher oder später muss dieser Schwindel doch auffliegen, und dann käme ich mir als Freund ziemlich veräppelt vor. Es ist doch wirklich keine Schande, wenn man nicht gerne kocht, und man darf durchaus auch mal auf Fertiggerichte oder Lieferdienste zurückgreifen. Aber muss man das dann wirklich auf diese Art und Weise verheimlichen? Meiner Meinung nach wäre es besser, das Problem offen anzusprechen und sich vielleicht eine langfristig bessere Lösung zu überlegen.
Ich würde mir ziemlich veräppelt vorkommen, wenn mich mein Mann wegen so einer Lappalie anlügen würde. Wenn man schon bei solchen Kleinigkeiten lügt, nur um entsprechend Lob zu bekommen, was kommt dann als nächstes? Für eine Beziehung ist es meiner Meinung nach reines Gift.
Denn es kommt die Situation, in der sie mit ihren eigenen Lügen konfrontiert wird, wenn die beiden beispielsweise ein Wochenende Zuhause sind oder in den Urlaub fahren und sich der werte Herr das Gericht XY von seiner Gemahlin wünscht, weil es ja so lecker war. Spätestens dann hat sie das Problem, dass sie nicht in der Lage ist, das Gericht nachzukochen oder so zuzubereiten, wie es der Lieferdienst tun würde.
Oder es kann eine ganz alltägliche Situation kommen, wenn z.B. der Partner fragt, was denn im Gericht verarbeitet worden ist, oder warum es z.B. so bitter schmecken würde oder dergleichen. Darauf findet sie sicherlich auch keine gute Antwort.
Und generell finde ich, dass man nur Lob und Anerkennung verdient hat, für etwas, was man auch selber gemacht hat. Hier werden fremde Lorbeeren eingesammelt. Dass das nun zu einem schlechten Gewissen führt war abzusehen.
Bei uns war es auch schon so, dass ich meinem Mann etwas vorgesetzt habe, was nicht von mir sondern bestellt gewesen war. Allerdings wusste er es auch und es war von meiner Seite aus eine ironische Aussage. Und das weiß er dann auch und steigt darauf ein.
Um einmal zu verdeutlichen, wie ich unsere Situation meine, möchte ich dazu ein Beispiel geben: Mein Mann und ich saßen mal an einem Sonntag Zuhause und hatten Hunger, allerdings nicht auf die Dinge, die wir im Kühlschrank vorgefunden haben. Deswegen kamen wir dann auf die Idee, Essen eben zu bestellen.
Als dies dann angekommen war, habe ich ironischerweise gesagt, dass das Essen nun fertig wäre und dass ich mir beim Kochen Mühe gemacht hätte, wobei dann schon klar ist, dass ich es nicht ernst meinen kann.
Also so eine Aussage zu treffen und Liefergerichte als eigene ausgeben finde ich nur ok, wenn der Partner z.B. weiß, dass es nicht ernst gemeint ist. So etwas ernsthaft seinem Partner zu erzählen, um dafür Lob zu bekommen ist definitiv falsch.
Hier gibt es ein kleines Restaurant, von dem ich mir ab und zu Mittagessen ins Büro liefern ließ. Jeden Tag gibt es ein anderes Gericht, frische deutsche Hausmannskost. Alle Gerichte kosten unter fünf Euro. Allerdings muss ich sagen, dass ich für 5 Euro zwei schmackhafte Portionen täglich kochen kann. Manchmal auch wesentlich preiswerter. Wie hier schon geschrieben, ist es nicht in Ordnung, dass sie vom gemeinsamen Wirtschaftsgeld so viel für das fertig gelieferte Essen ausgibt.
Es liegt weder an der Geduld, noch an der Inspiration. Sie hat einfach keine Lust zum Kochen und kann es auch gar nicht. Wieso gibt sie das nicht einfach zu? Wieso gibt sie fremd gekochte Speisen als ihre eigenen aus? Aus welchem Antrieb belügt sie ihren Partner? Also ich würde mich nicht nur belogen fühlen, sondern auch fein verarscht, ehrlich. Was denkt sie denn von mir, wenn ich mich so hinters Licht führen lasse. Unmöglich, diese Frau. Wann will sie denn mit dem Lügen aufhören, wie weit soll da noch gehen und wie lange? Kann sie denn nicht mal Kartoffeln schälen und diese kochen?
Wenn doch, gibt es Spinat und Ei dazu, ein anderes Mal Bratwurst und Sauerkraut, usw. Ich verstehe das Problem echt nicht. Was macht sie denn am Wochenende? Kann sie dann plötzlich kochen? Wenn ja, macht sie halt etwas mehr und friert dann zwei Portionen ein. Samstag und Sonntag, macht schon mal zwei Gerichte. Dann gibt es ja einfache Sachen wie Kartoffelpuffer mit Apfelmus, die Puffer kann man fertig kaufen und Fischstäbchen zum Beispiel auch. Dann kann man auch mal an einem Tag etwas bestellen, gibt es aber nicht als selbst gekocht aus.
Ich finde es ehrlich gesagt absolut daneben seinen Partner wegen so einem Mist zu belügen. Wenn einem das fertige Essen schmeckt, kann man doch einfach einen kochfreien Tag in der Woche festlegen und dann kann er sich auch aussuchen was es geben soll und gut ist. Ich verstehe nicht, wieso man solche Sachen als die eigenen ausgeben sollte. Man kann doch einfach dazu stehen.
Mal ganz davon abgesehen, dass ich es auf Dauer gar nicht einsehen würde etwas zu bestellen, wenn man selber kochen kann. Das geht ja auch ins Geld und wenn man dann mal bedenkt, was man selber dafür ausgeben würde, wenn man das macht, ist es einfach nur doof deswegen zu lügen und keine andere Lösung zu sehen als sich Essen liefern zu lassen. Ich meine man muss ja auch nicht immer warm essen und man kann auch vorkochen. Das Problem ist mir schon etwas sehr fremd.
Macht der Partner gar nichts im Haushalt oder wie? Das müsste doch spätestens dann auffallen, wenn man den Müll rausbringen möchte und darin unzählige Schachten als Styropor, Aluminium oder Karton enthalten sind. Oder rennt die Frau jedes Mal mit dem Lieferdienst-Müll raus, damit ihr Partner das gar nicht sieht und der Müll sie nicht entlarven kann?
Ich halte eine derartige Lüge für ziemlich bescheuert, kindisch und unreif und denke, dass das doch zwangsläufig auffallen wird. Spätestens, wenn der Partner eben fragt, was drin ist oder er eben bemerkt, dass es zum Essen Lasagne gibt, er aber weiß, dass seit Wochen kein Hackfleisch oder Lasagneblätter für diesen Zweck gekauft worden ist.
Bei uns ist es zum Beispiel üblich, dass mein Partner durchaus anmerkt, wenn ihm bestimmte Zutaten im Essen fehlen würden und er schlägt dann beispielsweise vor, dass man bei Gericht XY nächstes Mal vielleicht Zutat Z hinzufügen könnte, weil das bestimmt gut zusammenpassen würde. Oder will die Frau dann den Lieferdienst anrufen und Extrawürste verlangen, damit der Partner nicht merkt, dass sie nicht gekocht hat?
Mir wäre das ehrlich gesagt viel zu umständlich und zu teuer auf die Dauer. Ich verstehe auch nicht, was so schlimm daran sein soll, wenn man zugibt, das Essen bestellt zu haben. Es ist bei uns auch schon vorgekommen dass mein Partner Essen bestellt hat und zwar so, dass es pünktlich da war, wenn ich von der Arbeit zu Hause war.
Aber der macht auch kein Geheimnis draus, dass es bestellt wurde, zumal ich das so oder so merken würde. Ich kenne schließlich seine Kochkünste und weiß, dass er mit komplexeren Gerichten überfordert ist. Ich weiß mittlerweile, was er in der Küche drauf hat, daher könnte er ruhig versuchen mich zu belügen, es würde eh nicht funktionieren, dass ich ihm glaube.
Ich kann so ein Verhalten kein Stück nachvollziehen und finde das auch ziemlich fragwürdig, wenn ich ehrlich bin. Ich könnte mir das Ganze schon allein deshalb nicht vorstellen, weil das doch auf Dauer sehr teuer sein muss. Wenn man sich Essen bestellt, dann ja eigentlich auch nicht unbedingt mehrmals die Woche und wenn, dann auch eher dann, wenn man wirklich gar keine Lust aufs Kochen hat oder es sich am Wochenende auf dem Sofa gemütlich machen will und nicht einfach so zwischendurch.
Mir wäre das allein von den Kosten her einfach zu extrem. Ansonsten frage ich mich, warum man denn den Partner anlügen muss. Wenn ich schon Essen bestelle, dann gebe ich das immer offen und ohne Scham zu - immerhin ist es doch nichts Verwerfliches, sich auch mal etwas zu bestellen oder ins Restaurant zu gehen. Da ist ja nichts Schlimmes dabei und ich wüsste nicht, weshalb man da so ein Geheimnis draus machen muss.
Ansonsten frage ich mich, was man denn für eine Reaktion vom Partner erwartet, wenn dieser erfährt, dass man nicht so viele Gerichte kochen kann. Er wird ja wohl kaum ausrasten oder sich von einem trennen. Da kann man dann doch eher mal gemeinsam kochen, so dass man auch andere Gerichte dazulernt oder der Partner übernimmt auch mal ganz das Kochen, während man sich selbst um andere Sachen im Haushalt kümmern kann.
Wenn man schon bei solchen Kleinigkeiten unehrlich ist, dann hat die Beziehung auch keinen großen Sinn, wie ich finde. Im Endeffekt ist es nur eine Lappalie, aber ich verstehe nicht, weshalb man in einer Beziehung nicht so offen und ehrlich miteinander umgehen kann, so dass man den Partner schon bei solchen Sachen belügen muss. Immerhin wird das vermutlich auch nicht das einzige sein.
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