Bei allen Nachbarn beschweren, wenn Mittagsruhe gestört?

Vor kurzem erzählte ein Nachbar, dass sich ein anderer aus einer anderen Straße bei ihm beschwert hätte, da er in der Mittagsruhe Holz gemacht und dafür eine Tischkreissäge benutzt hatte. Der Nachbar musste wegen der Beschwerde dann seine Arbeit unterbrechen. Wobei es hier mit der Mittagsruhe eigentlich generell eher nicht so eng gesehen wird.

Eine anderer Nachbar, der während dieser Zeit mit der Kettensäge gearbeitet hat, hat jedoch keine Beschwerde von diesem Nachbarn erhalten. Vielleicht auch, weil er eher zur anderen Seite heraus gearbeitet hat, wo keine Häuser mehr sind und dadurch der Schall nicht so groß war.

Könnt ihr nachvollziehen, dass sich man sich bei dem einen Nachbarn wegen nicht einhalten der Mittagsruhe beschwert und bei dem anderen nicht? Meint ihr, dass das eher Schikane ist? Oder vielleicht doch eher was damit zu tun hat, zu welcher Seite der Lärme gemacht wird?

Ich kann es ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Hier bei uns hält sich niemand an die Mittagsruhe und das ist auch Okay. Die Mittagsruhe wird doch schon durch den Straßenlärm im Allgemeinen gestört oder wenn der Bus hier vorbeifährt sowie die Straßenbahn. Wieso sollte ich dann meckern, weil der Nachbar den Rasenmäher anmacht oder das Holz zusammenschlägt? Habe ich keine Lust drauf.

Selbst wenn ich ein Mittagsschläfchen mache, weil ich die Nacht schlecht gepennt habe, ist mir das generell egal. Soll jeder einfach machen, was er oder sie will und sich aber am Ende auch nicht bei mir beschweren, wenn ich dasselbe mache. So läuft das in etwa hier und seid eben zwei ausländische Mitbürger hier im Haus leben, sind die Sitten eh ganz anders geworden. Selbst die Nachtruhe beginnt hier kaum noch, also alles etwas lauter, als gewohnt.

Zweimal hat sich da aber jetzt schon mein Nachbar beschwert und ist ausgerastet. Okay, er arbeitet im Schichtdienst und dem ist das eigentlich egal, aber er merkt auch, dass man die Gepflogenheiten ab 22.00 Uhr vollkommen ignoriert, was mittags ist, das ist dem eigentlich egal, weil da macht der auch, was er will. Ob Musik hören usw.

Die Mittagsruhe ist mir daher auch wirklich vollkommen egal und eher um die Nachtruhe geht es mir. Da erwarte ich auch, dass ab 00.00 Uhr die Leute leiser sind, aber sonst ist mir eigentlich egal, wer was macht und ich beschwere mich generell nie. Ich will kein Theater und möchte auch machen können, was ich will!

Das mit der Mittagsruhe ist so eine Sache. Mir kommt es so vor, als wäre das generell noch sehr in den Köpfen der älteren Semester verankert. Ich darf zum Beispiel zwischen 12:00 Uhr und 14:30 Uhr nicht bei meiner Großmutter den Rasen mähen. Sie sagt dann, das ist wegen der Mittagsruhe. Und früher, als ihre damaligen Nachbarn noch da wohnten oder lebten mag das auch so gewesen sein, dass man sich dann beschwert hätte. Aber mittlerweile ist das ja nicht oder kaum noch so. So ist zumindest mein Eindruck und teilweise mähen die da auch zur Mittagszeit den Rasen.

Bei mir selber habe ich auch zuerst gedacht, dass meine neuen, älteren Nachbarn das streng sehen würden. Gerade wenn man als neuer Nachbar in die Nachbarschaft kommt. Aber da hatte ich weit gefehlt, denn gerade die zelebrieren es fast in der Mittagszeit ihren Rasen zu mähe. Das ist da glücklicherweise auch kein Problem.

Ich finde aber, wenn man seine Mittagsruhe haben will, dann kann man das ruhig bei den Nachbarn sagen. Dann kommt es vielleicht darauf an, was man machen will. Wenn man schlafen möchte, würde mich eine Kreissäge nebenan genauso nerven, wie eine Kettensäge an der anderen Seite des Hauses. Da würde ich dann keinen Unterschied machen. Ich würde mir wahrscheinlich aber nicht die Mühe machen und zu jedem Nachbarn gehen und dem sagen, dass ich gerne schlafen wollen würde und er mir zu laut ist.

Wenn man das tatsächlich nur bei einem macht und dann immer wieder und die anderen gekonnt ignoriert, dann würde ich dahinter doch mehr vermuten, als das bloße Recht auf seine Ruhe.

Ich kenne es nur so, dass es das Gesetz mit der Mittagsruhe so gar nicht mehr gibt, wenn nicht zum Beispiel im Mietvertrag etwas anderes geregelt ist. Wenn man vielleicht einen Mittagsschlaf machen möchte, dann würde ich mich auch nicht bei einem Nachbarn beschweren, sondern darum bitten, dass die Arbeit verschoben wird, die den Lärm verursacht.

Dann kann es natürlich schon sein, dass einen der Lärm zur anderen Seite hin nicht so stört, weil das Schlafzimmer eben zu dem Nachbarn hin gelegen ist, bei dem man sich beschwert hat. Natürlich ist es auch möglich, dass man sich bewusst nur bei diesem Nachbarn beschwert hat, weil man ihn nicht so mag. Das kann ich jetzt natürlich nicht beurteilen.

Die Mittagsruhe als Gesetz gibt es doch schon lange nicht mehr. Einzig in Gartenvereinen ist sie in der dortigen Ordnung noch verankert und dann sollte man eben nicht gerade den Rasen mähen. Wobei man sich da auch nicht wirklich aufregt, weil das selten wirklich eng gesehen wird.

Allerdings findet man solche ungeschriebenen Gesetze noch im ländlichen Raum. Und das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern, da es von Generation zu Generation weiter gegeben wird.

Ich denke, dass man generell aufeinander Rücksicht nehmen muss. Ob es jetzt nun gesetzlich festgelegt wurde oder nicht spielt da eigentlich kaum eine Rolle. Wenn ich weiß, dass sich der Nachbar jeden Tag um 13 Uhr hinlegt, muss ich doch nicht genau zu der Zeit die Kreissäge schwingen. Wenn dann eine Beschwerde kommt, kann man schon Rücksicht nehmen und das Ganze später machen.

Wobei man das ja auch in Anspruch nehmen kann. Bisher hatte ich noch nie einen Grund mich zu beschweren. Wahrscheinlich würde ich das auch nur machen, wenn mein Sohn schlafen muss und das Geräusch wirklich zu störend ist, wobei er bei so ziemlich allem bisher trotzdem eingeschlafen ist. Mehr als freundlich nachfragen würde ich da aber auch nicht machen.