Partner kein Interesse an Finanzen?
Seit Jahren versuche ich meinen Partner dazu zu bewegen sich auch um die Finanzen mit zu kümmern, ohne jeglichen Erfolg. Er verschließt die Augen vor allem. Egal ob Einnahmen oder Ausgaben. Jeglicher Hilferuf wenn es eng wird, wird ignoriert. Mehrere Versuche ihn anhand von ein und Ausgaben Liste die Finanzen näher zu bringen sind gescheitert. Sobald es schwierig wird, ist es mein Problem.
Er selbst legt eigentlich nur Rechnungen vor oder ist der Meinung wenn er Geld für was braucht ist es da, und wenn es nicht da ist, dann ist es halt nicht da. Selbst die Konten interessieren ihn nicht. Überweisungen machen schon gar nicht. Leider weiß ich nicht mehr wirklich was ich machen soll. In meinem Freundeskreis kann es auch keiner mehr nachvollziehen oder mir einen Rat geben. Kennt jemand von euch solch einen krassen Fall? Was kann man hier noch machen?
Wie sieht es aus mit den Hintergründen? Verstehe ich das richtig, dass ihr ein gemeinsames Konto habt? Seid ihr verheiratet? Bei manchen Paaren ist es ja so, dass sich ein Teil immer um die Finanzen kümmern "muss", wenn eh eine gemeinsame Steuererklärung abgegeben werden muss und ein gemeinsames Konto vorhanden ist. Ich finde den Fall schon recht schwierig, aber ohne nähere Informationen kann man schlecht über Lösungsmöglichkeiten nachdenken.
Bei meinem Vater war das auch so. Der hat sich mit finanziellen Dingen nicht ausgekannt und das alles meiner Mutter überlassen, sein Gehalt und später seine Pension kam auf ihr Girokonto.
Als meine Mutter gestorben ist und er sich ein eigenes Girokonto nehmen musste, hat er immer gleich seine ganze Pension abgehoben - er hatte Angst, dass sein Geld weg ist, wenn die Bank überfallen wird. War ein Einzahlungsschein zu zahlen, zahlte er den Geldbetrag auf sein Konto ein und ließ es vom Konto abbuchen. Dann hat er den Einzahlungsbeleg gleich weggeschmissen, genauso wie seine Kontoauszüge, welche er nicht mal kontrolliert hat.
Er hat auch sämtliche Rechnungen vom Haus, welche die Mutter gehortet hatte, nach ihrem Tod weggeschmissen, sodass nach dem Tod meines Vaters eine große Unsicherheit da war - mir hatten Bekannte prophezeiht, dass ich Haus und Hof nicht erhalten können werde; sie meinten noch zu Lebzeiten meines Vaters, dass ich unbedingt die Kosten herausfinden muss, was leider nicht möglich war.
Ich habe zwar oft meinem Vater gesagt, er sollte diese Dinge aufheben (schon mal, um einen Beweis zu haben, dass die Rechnungen bezahlt worden sind), aber mein Vater ließ sich nicht umstimmen; er meinte, dass wir keine Altpapierannahmestelle sind. Ich glaube nicht, dass man jemanden, den seine Finanzen nicht interessieren, dazu bringen kann, dass er sich dafür interessiert. Wie reagiert Dein Lebensgefährte, wenn Du ihm sagst, dass kein Geld da ist, wenn er welches braucht?
Oh, das kommt mir doch sehr bekannt vor. Mein Partner ist da leider genauso. Er kümmert sich überhaupt nicht um Geld und verprasst es gerne, sodass er am Ende des Monats immer pleite ist. Nicht mal unsere geplante Fernreise war ihm Ansporn genug, um mal einen vierstelligen Betrag beiseite zu legen. Dabei verdient er auf jeden Fall genug.
Ich fürchte, dass du deinen Mann nicht umerziehen wirst. Ich finde solches Verhalten auch eine Katastrophe, aber habe gelernt, dass solche Leute einfach nicht von ihren Gewohnheiten abrücken. Vielleicht könnt ihr getrennte Konten haben und noch ein gemeinsames, auf das ihr gleiche Anteile überweist. Das gemeinsame Konto könnte dann für die Miete und Rücklagen sein. Zu diesem Konto wirst aber nur du eine EC-Karte haben.
So würde ich es jedenfalls mit meinem Partner regeln, wenn wir irgendwann langfristig zusammenziehen. Immerhin ist er einsichtig genug, dass er sich freiwillig darauf einlässt.
Das Problem ist, dass er damit absolut unselbstständig ist. Was will er denn machen, wenn du mal längere Zeit ausfällst? Dann kann er dir das ja auch nicht einfach hinlegen und muss es selber machen. Ich würde das nicht mehr für ihn machen, ihm ganz klar sagen, dass er das selber machen muss und gut ist. Ein gemeinsames Konto würde ich in so einem Fall nicht einsehen und ihm ein eigenes einrichten beziehungsweise einrichten lassen, wenn er selber seine Finanzen nicht regeln kann.
Wenn du dann Alleinverdiener bist und er von deinem Geld mitlebt machst du ihm einen Dauerauftrag mit dem Geld, was du ihm zur Verfügung stellen willst und darüber hinaus gibt es nichts. Du bist ja nicht seine Mutter und solltest ihm die Möglichkeit geben das zu erlernen. Wenn er dann Fragen hat, kann er ja zu dir kommen, aber er muss das alles alleine machen. Wenn er nicht mal eine Überweisung selber hinbekommt ist das schon sehr schwach und wenn du wirklich mal ausfällst ist er damit verloren.
Bei solchen Fällen hilft in der Regel nur eines, einmal richtig auf die Schnauze fallen oder fallen lassen. Solange irgendjemand ihm immer noch den Hintern nachträgt, sich um alles kümmert, auch wenn mal kein Geld da ist, dann wird sich an der Einstellung rein gar nichts ändern. Denn es klappt ja immer, warum sollte man sich dann also darum kümmern? Aus der unerschöpflichen Quelle kommt ja immer noch das rettende Geld was für irgendeine Rechnung fehlt und was man vorher schon ausgegeben hat.
Da hilft nur eines und zwar ganz klar und deutlich getrennte Finanzen und vor allem auch getrennte Konten. Er muss sein Konto haben, wo sein Gehalt drauf geht und seine Kosten von abgebucht werden. Wenn dann das Konto leer ist, geht die Lastschrift eben zurück oder die Rechnung kann nicht mehr bezahlt werden und dann muss man hart bleiben, kein Geld zuschießen. Dann gibt es eben Mahnungen, Gebühren für Rücklastschriften und Briefe, um die sich gekümmert werden muss.
Wenn diese dann vorgelegt werden, muss man knallhart sagen, da musst du dich selber drum kümmern, das sind deine Rechnungen und was kann ich dafür, wenn du dein Geld vorher schon alle ausgegeben hast? Im Zweifel wird dann eben mal das Handy gesperrt, es ist kein Geld mehr auf dem Konto für ein Treffen mit Kumpels oder sonstiges. Derjenige muss merken, das es Konsequenzen hat, wenn man sich um so was nicht kümmert und das diese schlimmer sind, als mal ein paar Überweisungen zu tätigen oder seinen Kontostand im Blick zu halten. Die Konsequenzen gehen dann nämlich meist in die eigene Richtung, weil vieles eben nicht mehr bequem ist, man sich die Freizeit nicht so gestalten kann, wie man möchte, es ist ja kein Geld da.
Erst wenn derjenige dann irgendwann mal merkt das er Mist baut und die Konsequenzen zu spüren bekommt und nach Hilfe fragt, dann kann man Hilfe anbieten, aber diese darf dann nur sein, das man aber nur in Form von Tipps oder Anleitungen für den Umgang mit Onlinebanking oder vielleicht in der Priorisierung der jeweiligen offenen Rechnung gibt. Es darf auf keinen Fall Geld zugeschoben werden, eine Rechnung bezahlt werden oder das man dann alles in die eigenen Hände nimmt und es dem anderen abnimmt und sei es nur das man überwacht ob etwas bezahlt wurde, selbst das darf nicht passieren. Denn dann ist der Lerneffekt nicht wirklich da.
Natürlich muss bei der gesamten Konstellation gewährleistet werden, das gemeinsame Kosten wie Miete, Strom etc. bezahlt werden, am Besten von einem gemeinsamen Konto, wo direkt nach Geldeingang ein fixer Betrag jeden Monat eingezahlt wird und nur der Zugriff zu hat, der die Finanzen im Blick hat, denn sonst gucken beide irgendwann doof aus der Wäsche.
StarChild, das könnte kontraproduktiv sein. Wenn er seine Rechnungen nicht zahlt und auch auf die Mahnungen nicht reagiert, dann gibt es irgendwann eine Lohn- und Gehaltsexekution. Viele Dienstgeber pflegen in so einem Fall den Angestellten zu entlassen. Dann liegt er ihr ja noch mehr auf der Tasche.
Und Vorsicht: Es kann auch der Ehegatte zur Zahlung herangezogen werden. Es gibt genug Fälle, wo der Gerichtsvollzieher Sachen aus einer Wohnung abtransportieren ließ, die nicht dem Schuldner gehörten, sondern einem Freund. Und ich glaube nicht, dass der von Dir gemachte Vorschlag ein Umdenken bewirkt. Wenn es ihm wurscht ist, dann ist es ihm wurscht.
Jetzt ist die erste Frage, die ich mir stelle, zahlt er Rechnungen oder hat er überhaupt etwas wie Miete, Strom, Auto & Co die er zahlen muss? Das würde doch bedeuten, wenn er sich nicht um irgendwas kümmert, was seine finanziellen Angelegenheiten angeht, dass er auch seinen Zahlungsaufforderungen nicht nachkommt oder? Das wäre natürlich ein Problem, welches er am Ende kaum mehr kontrollieren kann.
Kennt er sich mit Online-Banking & Co nicht aus, schämt er sich vielleicht, dass man seine Intention verstehen könnte? Wenn es das nicht ist, ist ihm Geld vielleicht wirklich so egal oder hat er nie gelernt, damit umzugehen, weil immer andere für ihn überweisen und die wichtigsten Dinge für ihn regeln? Das ist mir fast schleierhaft, was Du da beschreibst.
Ich kann mir keine Hilfe vorstellen, außer einen Menschen, wie dich, der sich da selber drum kümmert. Wieso man das tun soll? Vielleicht, um zu vermeiden, dass er am Ende mal in Schulden landet, weil er nicht alles bezahlt, weil es ihm alles egal ist? Damit er lernt mit Geld zu haushalten usw.
Daran muss doch einem wirklich gelegen sein. Sind auch andere in seiner Familie irgendwie so, dass er sich das abgeguckt haben kann? Ich bin wirklich total erstaunt und weiß nicht, wie ich da am Ende wirklich hilfreich einwirken soll, damit es da eine Lösung geht. Davon habe ich nämlich noch nie etwas gehört.
Wurstel hat geschrieben:StarChild, das könnte kontraproduktiv sein. Wenn er seine Rechnungen nicht zahlt und auch auf die Mahnungen nicht reagiert, dann gibt es irgendwann eine Lohn- und Gehaltsexekution. Viele Dienstgeber pflegen in so einem Fall den Angestellten zu entlassen. Dann liegt er ihr ja noch mehr auf der Tasche.
So schnell wird nirgendwo eine Kontopfändung beim Arbeitgeber durchgeführt, meistens vergehen dafür Monate und mehrere Briefe und er ist nicht alleine, sondern es gibt eine Partnerin, die durchaus noch ein Auge mit dadrauf hat und so wie sie schrieb, hat sie ihm schon öfter mal aus der Patsche geholfen und dann wird auch der Freund wieder anfragen, so das nichts verheimlicht oder verschwiegen werden kann. Sie weiß ja Bescheid und kann das schlimmste verhindern.
Und Vorsicht: Es kann auch der Ehegatte zur Zahlung herangezogen werden. Es gibt genug Fälle, wo der Gerichtsvollzirher Sachen aus einer Wohnung abtransportieren ließ, die nicht dem Schuldner gehörten, sondern einem Freund.
Wenn man nachweisen kann, wer die Gegenstände gekauft hat, z.B. durch die Rechnung oder den Zahlungsbeleg auf dem z.B. die Kartennummer von einer fremden Person steht, dann darf der Gerichtsvollzieher keine Dinge mitnehmen, die nicht dem Schuldner gehören.
Und ich glaube nicht, dass der von Dir gemachte Vorschlag ein Umdenken bewirkt. Wenn es ihm wurscht ist, dann ist es ihm wurscht.
Genau dieser Weg ist der Weg der zum Umdenken anregt, solange immer noch irgendwo Geld her kommt, gibt es keinen Grund umzudenken. Erst dann, wenn man merkt man hat das Wasser bis zum Halse stehen und auf alles mögliche verzichten muss, dann erst merkt man, das etwas nicht richtig läuft. Wir reden hier ja von einer Person mit einem eigenen Einkommen und nicht von jemanden der per se kein Geld zur Verfügung hat, das ist ein riesen Unterschied. Jemand der kein Geld zur Verfügung hat, da sind andere Ansätze zur Hilfe wichtig. Der Umgang mit Geld ist individuell zu betrachten und du kannst deine Situation nicht auf die des Partners übertragen. In Ansätzen sieht es vielleicht sehr ähnlich aus, aber dennoch gibt es genügend Unterschiede.
Ich war auch mal mit jemandem zusammen, der wohl Schulden geerbt hatte, weil er das Erbe nicht ausgeschlagen hat, er wusste das nicht, und dann hatte er die Schulden am Hals und das Gehalt wurde auch irgendwann gepfändet.
Da musste er sich so ein P-Konto oder wie das heißt, anschaffen. Jedenfalls wurde er deswegen nicht entlassen, daher denke ich auch nicht, dass Leute, nur weil Gehalt gepfändet wird, immer gleich rausfliegen. Bei einer ehemaligen Firma, wo ich mal gearbeitet hatte, wurde auch bei manchen das Gehalt gepfändet, deswegen ist keiner rausgeflogen.
Jedenfalls hab ich aber mit dem damaligen Freund nicht zusammengewohnt und daher konnte mir das egal sein, ob da irgendwas gepfändet wird oder nicht. Ich bin ja nicht für seine Finanzen zuständig und wenn er mal kein Geld hatte, dann hatte er eben kein Geld. Verhungert ist er nicht.
Man weiß das doch vorher, ob jemand finanzielle Probleme hat oder nicht und ich denke, dass der Mann, in dem es hier geht, auch nicht erst irgendwann anfing, ein komisches Verhältnis zu seinen Finanzen zu entwickeln, sondern das war bestimmt schon von Anfang an so. Da muss man dann darauf achten, dass alles getrennt bleibt!
Wenn ihr beide nicht zusammen wohnen würde, dann könnte es dir egal sein, ob bei ihm was gepfändet wird, ist ja nicht dein Zeug. Also nehmt euch doch getrennte Wohnungen und dann macht jeder seins, da musst du dich nicht mehr um seinen Kram kümmern und jeder lebt in Ruhe wie er will.
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