Ist die erste Wohnung immer ein Dreckstall?
Ich kann jetzt nicht unbedingt von meinen Kindern sprechen, denn ich habe erstens nur eins und zweitens zieht meine Tochter mit eineinhalb Jahren noch nicht aus. Ich kann aber wohl von meiner Eigenen Wohnung sprechen.
Wir sind im zweiten Studiensemester zu dritt in eine Wohnung gezogen. Die sah super aus und in der ersten Zeit lief das auch ganz gut. Sagen wir so lange bis wir dann mal richtig aufräumen mussten. Das haben wir dann relativ lange vor uns her geschoben. Ich bin zwar von meinen Eltern auch relativ früh dazu erzogen worden mein Zimmer zu saugen und zu wischen, die Toilette sauber zu machen (ich hatte eine eigene bei mir auf der Etage) und meine Wäsche selber zu waschen, aber erpicht war ich da nie wirklich drauf. Daher kam mir das Aufschieben dann tatsächlich recht gelegen.
Aber nach einer ganzen Weile habe ich dann gesagt, dass das so nicht weiter gehen kann und dass wir mal aufräumen müssten. Die anderen beiden wollten weder Spülen, noch die Toilette sauber machen, sondern beide Staubsaugen. Die Rechnung ging aber nicht auf, sodass wir dann würfeln mussten, wer was macht wobei ich mir dann freiwillig die Toilette geschnappt habe. Der Eine musste dann also spülen, was noch relativ gut geklappt hat aber der andere (und das war der von zu Hause aus verwöhnteste) musste staubsaugen. Der hat nicht mal gewusst, dass es eine Teleskopstange zu dem Staubsauger gibt und hat dementsprechend die gesamte Wohnung mit dem kleinen Aufsatz für in die Ecken gesaugt. Kommentiert hat er das nur mit "Das geht aber in den Rücken".
Was soll ich dazu sagen? Ich glaube bei mir hätte es auch erst einmal einen gewissen Saustall gegeben, aber eher nicht weil ich unfähig gewesen wäre, sondern weil ich in der Hinsicht relativ faul bin. Nicht umsonst wurde meine Frau während unserer Trauung von Pfarrer zitiert, ich wäre eine "Haushaltstechnische Sau". Im Gegensatz dazu konnte ich mir nach dieser Erfahrung bildlich vorstellen, dass es doch einige unfähige Alleinewohner gibt.
Ich finde es arg befremdlich, dass erwachsene Menschen anscheinend bis zu ihrem Auszug von Mutti das Zimmer aufgeräumt und geputzt bekommen haben. Ist das normal? Ich musste schon in meiner Kindheit immer mein Zimmer aufgeräumt haben wenn die Haushaltshilfe kam, da durfte kein Spielzeug herum liegen.
Essen habe ich in meiner Jugend teilweise auch selber gekocht wenn meine Termine zeitlich nicht mit der restlichen Familie zusammen gepasst haben und ich habe mein Taschengeld aufgestockt und neben der Schule gearbeitet sobald das meine Eltern erlaubt haben.
Meine erste eigene Wohnung war nur ein Zimmer in einer WG, da gab es natürlich Regeln für die Sauberkeit in den gemeinsam genutzten Räumen und in meinem eigenen Zimmer habe ich gar nicht so viel Zeit verbracht. Wenn es dort mal chaotisch aussah dann hauptsächlich weil ich in Eile war und es nicht geschafft habe Sachen wieder an ihren Platz zu räumen.
In meiner ersten richtigen Wohnung hatte ich dann erst mal gar nicht so viel Zeug, weil der Inhalt eines kleinen Zimmers auf zwei Zimmer plus Küche und Bad verteilt wurde. Da sah es gerade in der ersten Zeit immer extrem ordentlich aus. Aber später war das auch weit entfernt vom Dreckstall.
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