Was bei Nahtzugabe bei Schnittmustern beachten?

Ich habe bisher nur einfache Sachen genäht und dafür nie ein Schnittmuster benutzt. Nun möchte ich das aber doch mal versuchen und lese bei den Schnittmustern immer, dass man die Nahtzugabe von ca. 1cm noch selbst dazu fügen muss.

Da ich das noch nie gemacht habe, frage ich mich natürlich, wie man das am besten macht und die Nahtzugabe dann vor allem auch gleichmäßig hin bekommt. Zeichnet ihr dafür zusätzlich noch einen Zentimeter mehr auf dem Stoff ein? Oder wie rechnet ihr die Nahtzugabe dazu?

Die junge Dame im Youtubeclip bastelte einfach eine Schablone. Wie diese Schablone angefertigt wird, zeigt sie am Ende des Videos. Sie hat eine Schablone für Nahtzugabe von 1 cm, 1,5 cm, 2 cm und 2,5 cm angefertigt. Dann zeigte sie genau die Anwendung dieser Schablone. Das ist eine ziemliche Fummelarbeit, bei Schnitten wo es zum Beispiel halbrund um die Ecke geht. Aber sie war diesbezüglich sehr genau. Dies bewies auch die anschließende Messung. Wenn du halbwegs Ahnung von der Materie hast, kannst du mit diesem Tutorial zu einhundert Prozent etwas anfangen. Für alle anderen Fragen kannst du dich auch getrost an Youtube wenden, dort wird alles ganz genau erklärt.

Normalerweise sind die Nahtzugaben in Schnittmustern schon enthalten und dort entsprechend als innere, oft gestrichelte Linie eingezeichnet. Das finde ich auch wesentlich praktischer, da man diese ohnehin auf den Stoff übertragen muss und sich dann das zusätzliche "Außenrumzeichnen" sparen kann. Außerdem wird der Zuschnitt gerade bei runden Kanten oder außergewöhnlichen Formen so viel gleichmäßiger, als wenn man die Nahtzugabe selbst einzeichnen muss.

Wenn ich aber mal ein Schnittmuster habe, wo die Nahtzugabe fehlt, bleibt mir ja nichts anderes übrig, als diese manuell hinzuzufügen. Bei rechteckigen Formen mache ich das mit einem Geodreieck, denn da sind ja parallel zur Linealfläche Linien im 0,5-cm-Abstand aufgedruckt, an denen man sich gut orientieren kann. Muss ich die Nahtzugabe bei Rundungen und Kreisen erweitern, mache ich das nach Gefühl oder zeichne gar nicht erst etwas ein, sondern schneide einfach das Stoffteil mit einem großzügigeren Rahmen direkt frei Hand aus. Das wird dann natürlich nicht ganz so hübsch und gleichmäßig, aber ich fange da sicher nicht an, mit dem Zirkel herumzuhantieren.

Es kommt auf die Schnittmuster an, es gibt wirklich welche, bei denen explizit dabei steht, dass die Nahtzugabe nicht enthalten ist. Und wenn man sich ein Schnittmuster aussucht schaut man ja auf das Ergebnis und sucht das nicht danach aus, ob nun schon eine Nahtzugabe enthalten ist oder nicht.

Ich habe die Möglichkeit einen Plotter zu benutze und kann meine Schnittmuster dann einfach mit 105% Größe ausdrucken wenn ich Nahtzugabe brauche, aber wenn man das nicht beim Ausdrucken regeln kann ist das eigentlich auch kein großes Problem.

Du zeichnest das Muster einfach mit Kreide auf und schneidest es dann mit einem halben Zentimeter Abstand aus. Wird sicher nicht ganz perfekt aber die Nähte sind doch innen und wenn sie versäubert sind sieht man einen ungeraden Schnitt eh nicht mehr. Und zum Nähen hast du ja die Kreidelinie, auf der du nähen musst, als Anhaltspunkt.

Einen Zentimeter Nahtzugabe finde ich persönlich übrigens zu viel. Es gibt natürlich Ausnahmen, zum Beispiel Jeansnähte, für die man mehr Stoff braucht, aber für eine normale Innennaht reicht mir ein halber Zentimeter völlig aus. Mehr Stoff sieht unter Umständen komisch aus weil er sich abzeichnet.