Lebensmittelampeln sinnvoll?
Viele Produkte im Supermarkt sind ungesünder, als man denkt. In vielen "Säften" ist beispielsweise eine riesige Menge an Zucker, da sind in einer ein Liter Flasche schon mal 150g enthalten. Auch Fett versteckt sich in manchen Lebensmitteln viel mehr, als man meinen würde. In Maßen brauchen wir Zucker und Fett natürlich, doch wie mit fast allem, sollte man es mit der Menge nicht übertreiben. Außerdem sind in manchen Produkten auch noch andere ungesunde, ja eigentlich giftige Zutaten enthalten, zum Beispiel Benzoesäure in den beliebten Nordseekrabben. Und wie viel von dieser pro 100g enthalten sind, steht nicht mal auf der Packung, im Gegensatz zu anderen Zutaten wie Zucker, Fett und Eiweiß.
Da stellt sich doch die Frage, ob Lebensmittelampeln auf Produkten im Supermarkt nicht sinnvoll wären? Die sehr ungesunden Lebensmittel würden mit der Farbe rot gekennzeichnet werden, durchschnittliche Dinge mit der Farbe gelb, und sehr gesunde mit einer grünen Markierung. Als Maßstab, was gesund und was ungesund ist, könnte man die Richtlinien der Tageszufuhr nehmen. Ein Problem hierbei wäre allerdings, dass jeder Mensch, je nach Gewicht, Alter, Geschlecht etc. eine unterschiedliche Tageszufuhr der verschiedenen Stoffe benötigt. Eventuell könnte man, um dem Problem entgegenzuwirken, eine Ampel für Kinder und eine für Erwachsene aufdrucken.
Meint ihr, Lebensmittelampeln wären sinnvoll und würden auch zur gesunden Ernährung der Menschen beitragen? Oder soll weiterhin einfach jeder, den es interessiert, auf der Packung nachlesen, was in welchen Mengen enthalten ist?
Ich bin skeptisch, was die sogenannten Lebensmittelampeln angeht. Einerseits scheint es sich dabei um ein wirklich leicht verständliches, um nicht zu sagen, idiotensicheres System zu halten, andererseits kann man damit auch nur grobe Richtwerte vorgeben, die vielen Verbrauchern eigentlich schon klar sind. Soviel ich weiß, werden Zusatzstoffe wie die erwähnte Benzoesäure auf diese Art überhaupt nicht gekennzeichnet, sodass die Informationen eigentlich eher verschleiert werden. Vielleicht irre ich mich da aber auch.
Die meisten Leute dürften außerdem beispielsweise wissen, dass Sahnepudding, Limo und Tiefkühlpizza kein ausgewogenes Abendessen darstellen, kaufen die Produkte jedoch trotzdem, da sie eben manchmal Lust auf etwas "Ungesundes" haben. Zudem finde ich persönlich die Aussage, dass bei einer "gelben" Ampel beispielsweise "mittelmäßig viel" Zucker oder Fett enthalten ist, absolut nicht hilfreich. Heißt das jetzt, ich kann beruhigt zugreifen, oder sollte ich doch lieber nach einem Produkt greifen, bei dem der Zuckergehalt im grünen Bereich liegt?
Ich finde diese Angaben somit eher verwirrend als hilfreich und schaue im Zweifelsfall lieber auf der Zutatenliste nach. Oder ich esse einen Apfel.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Vom Erdbeerkäsefall mal abgesehen, dürften doch die meisten Leute grob wissen, welche Lebensmittel ungesund sind und welche nicht. Ich meine, dass es ja nicht schwer ist, zu wissen, dass Cola, Schokolade, Chips und Tiefkühlpizzen nicht unbedingt gesund sind und Gemüse hingegen aber schon. Man weiß doch normalerweise grob, was gesund ist und was nicht.
Ich glaube nicht, dass diese Lebensmittelampeln groß etwas bewirken. Ich weiß ja selbst ganz genau, dass es gesündere und bessere Lebensmittel gibt, als Schokolade, esse sie aber trotzdem liebend gerne. Man verzichtet ja nicht automatisch auf gesunde Lebensmittel, wenn sie eben gut schmecken und einen nicht direkt umbringen. Zu wissen, dass etwas ungesund ist, hält einen ja trotzdem nicht davon ab, es zu essen.
Ich denke nicht, dass das großartig etwas am Verhalten der Leute ändern würde. Auf den Lebensmitteln sind die Angaben nun schon in einer Tabelle darauf zu entnehmen was pro 100 Gramm enthalten ist und auch in Prozent dahinter, was das vom Tagesbedarf ist. Wirklich darum scheren tut sich niemand, die wenigsten achten überhaupt darauf was sie auch einkaufen und hinterher essen. Alleine wegen solch einer Kennzeichnung, hat noch niemand aufgehört die Kekspackung zur Seite zu legen oder nur einen Keks zu essen, da dieser den Tagesbedarf an Zucker bereits deckt.
Außerdem muss man auch immer die Kombination sehen. Viele sind der Meinung, wenn auf einem Lebensmittel gelb steht oder auch grün, dann kann man unbegrenzt viel davon essen. Das ist aber auch dort nicht der Fall, von daher sollte man sich einfach einmal selbst vor Augen führen was für einen selbst gesund ist und was nicht. Das ist jedenfalls nicht die alleinige Aufgabe der Lebensmittelindustrie und diversen Kennzeichnungen wie ich finde. Denn am Ende landet doch das im Einkaufskorb was jedem einzelnen schmeckt und nicht unbedingt nur das gesunde Zeug.
Ich glaube auch nicht unbedingt, dass sich das Essverhalten und Kaufverhalten durch solche Lebensmittelampeln ändern würde. Jeder wird noch das kaufen und essen was er eben möchte und nicht nur grün oder gelb gekennzeichnete Produkte konsumieren. Normalerweise weiß man ja auch so durchaus, welche Lebensmittel gesund und welche eher bedenklich sind. Ausnahmen gibt es da sicherlich immer, aber das sollten auch eher nur wenige sein.
Ich würde es begrüßen, dass Konzerne wie Nestle oder Unilever mal die Hosen herunter lassen müssten. Noch dazu kommt, dass einfach viele Menschen gar nicht wissen, wie süß, wie fett etc. etwas ist, was sie sich da so alles in den Einkaufswagen legen. Aufklärung des Verbrauchers ist nie verkehrt. Was der Verbraucher mit dem Wissen macht, ist ja letzten Endes seine Sache. Aber er ist nun informiert und wenn er es dennoch kauft, soll es halt so sein.
Ich kenne mich eigentlich sehr gut mit Lebensmitteln aus, die Ampeln würde ich trotzdem begrüßen. Nicht zuletzt aus dem Grund, dass ich meine Meinung über bestimmte Produkte dann bestätigt sehe. Es geht nicht darum, jemanden umkrempeln zu wollen, es geht einfach nur um Klarheit. Und wenn diese Ampeln niemals auf unseren Produkten stehen werden, weiß ich, dass der Kunde einfach nicht aufgeklärt werden soll. Ein dreifaches Hoch auf Nestle und Unilever, die lachen sich tot über die deutschen Gesetze.
Was soll die Lebensmittelampel denn bringen? Dann erfahre ich, dass Nüsse zu fett sind, obwohl sie gesundes Fett liefern und in Maßen gesund sind. Oder ein Lebensmittel ist beim Fett gelb. Tolle Nummer, denn zwischen 3,1 und 20 Gramm Fett pro 100 Gramm liegen Welten. Ab 20,1 Gramm Fett wird es rot. Super, das sagt mir nun nicht, ob es nicht doch 70 Gramm sind.
Über die Qualität des Fetts erfahre ich auch nichts. Gesättigte Fettsäuren werden angegeben, obwohl man noch nicht einmal weiß, ob die problematisch sind. Transfettsäuren sind ungesund, die erfasst die Ampel nicht. Beim Zucker ist es nicht besser. Ungünstiger Fructosesirup wird ebenso bewertet wie bessere Zuckerarten. Das hilft nun gar nichts.
Ich stehe dem Konzept auch mit gespaltener Meinung gegenüber. Es stimmt schon, dass viele Menschen einfach blind auf Werbeslogans und Aufdrucke wie "natürlich" und "gesund" auf Lebensmittelpackungen vertrauen und nicht hinterfragen, womit eine 30%-ige Zuckerreduktion eines Produktes denn kompensiert wird, damit es trotzdem wie das Original schmeckt. Diesen könnte ein Ampelsystem relativ simpel und schnell vor Augen führen, dass eben nicht alles so toll und ausgewogen ist, was im Fernsehen so angepriesen wird.
Andererseits verleitet ein System wie dieses schnell zur Schwarz-Weiß-Malerei. Wer entscheidet denn darüber, was gesund und ungesund ist? Nur, weil auf einem Lebensmittel ein roter Punkt prangt, heißt das ja nicht, dass mich schon geringe Mengen davon ins Grab bringen; und andersrum kann ich mir auch nicht bedenkenlos den Magen mit jedem grünen Produkt vollschlagen, ohne auf Dauer gesundheitsschädliche Folgen befürchten zu müssen.
Die Dosis macht das Gift - oder in diesem Fall eben den Unterschied zwischen gesund und ungesund. Cooper75 hat schon das Beispiel mit den Nüssen gebracht. Dass diese gesund sind, wird kaum jemand abstreiten, aber durch den hohen Fettgehalt wären sie rot gekennzeichnet. Stattdessen werden dann irgendwelche Knabberwaren mit weniger Fett, dafür aber Unmengen an Geschmacksverstärkern und sonstigen Zusätzen vielleicht genau so produziert, dass sie im gelben oder grünen Rahmen landen. Was kauft also der brave Verbraucher, der sich möglichst gesund ernähren will?
Letztendlich finde ich es generell schwierig, ein einheitliches System zur Kennzeichnung von Lebensmitteln zu finden. Die Nährwerttabelle ist umständlich, lang und für viele Menschen schwer verständlich, aber sie ist zumindest noch halbwegs nüchtern. Nichtsdestotrotz sagt mir eine Angabe für 100-Gramm-Portionen für den realen Verbrauch in der Regel auch nicht viel. Man nehme als Beispiel Butter. Knapp 750 Kalorien kommen da auf 100 Gramm - oh Gott, oh Gott!
Dass ich aber für mein Frühstück vielleicht gerade mal 10 Gramm brauche und auf meinem Brot vorwiegend fettarme Wurstsorten wie Hähnchenbrust esse, weswegen die Butter durchaus ihre Berechtigung hat, das ist mit diesem Aufdruck noch nicht geklärt. Irgendwo ist und bleibt es also doch eigene Verantwortung, sich über Inhaltsstoffe und deren Tagesbedarf Gedanken zu machen, seine Speisen entsprechend zusammenzustellen und für sich selbst zu entscheiden, was einem schmeckt und was man genießt. Denn letzten Endes muss auch nicht immer alles absolut gesund sein, was man zu sich nimmt. Es kommt eben auf die richtige Balance an.
Ich denke, dass sich genau gar nichts am Kaufverhalten der Menschen ändern würde. Denn die Menschen, die sich ausgewogen und gesund ernähren, die tun das schon und werden es auch weiter machen. Diejenigen Menschen, die keine Gesundheitsfanatiker sind, werden weiterhin ungesund essen und sich selber damit kaputt machen.
So ein Ampelsystem bringt meiner Meinung nach überhaupt nichts und wird auch deshalb nicht viel ändern. Es müsste schon ein anderes Umdenken statt finden. Beispielsweise, dass man in der Schule wirklich Dinge lernt, die sinnvoll und umsetzbar sind. Warum denn nicht Ernährungslehre wirklich als Theoriefach anbieten.
Kochen ist zwar praktisch und schön, aber wie viel bleibt den Kindern tatsächlich davon hängen, wenn sie erwachsen sind? Ich selber habe das Kochen nicht im Unterricht in der Schule gelernt, sondern ich habe es mir selber beigebracht, als ich einen eigenen Haushalt hatte und mich und meine Familie sowie die Kinder versorgen musste.
So etwas sollte einfach in der Schule an erster Stelle stehen, dass Gesundheit und Ernährung unterrichtet wird. So etwas ist viel wichtiger, als in Biologie zu lernen, woher die Bartgeier kommen und wie ihr Verhalten ist. Ich selber habe mich für solche Dinge nicht interessiert, weil ich keinen Bezug dazu habe. Zum eigenen Körper hat man aber sehr wohl einen Bezug.
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