Selbst schreiben, Protagonisten skizzieren

vom 30.07.2012, 18:57 Uhr

Auch ich habe noch den einen oder anderen Traum, unter anderem eben durchaus mal als Schriftstellerin tätig zu sein. Ideen hätte ich genügend, aber keinen Plan, in welche Richtung ich hin möchte und somit auch keine Struktur in der Geschichte. Was mich aber jedoch ein wenig mehr beschäftigt, ist, wie man es hinbekommt, die Protagonisten als lebendig und auch als Persönlichkeit so umschreiben, dass man sie sich vorstellen kann.

Mit welchen Mitteln ist so etwas möglich? Wie skizziert man dabei am besten Protagonisten? Macht man sich diesbezüglich Stichworte oder wie kann man die Charaktere als klare Person darstellen, die in sich nicht widersprüchlich sind?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich kenne eine Autorin, die hat einige ihrer Figuren aus dem wahren Leben genommen. Ich denke, dass ist eine ganz guter Anfang, um die eine Figur entstehen zu lassen, weil man schon viel weiß und über einen roten Faden verfügt. Außerdem lese ich gerade bei Autoren, wo ich die Figuren sehr mag, dass die Figuren teilweise in ihren Köpfen ein Eigenleben führen. Ich habe mal von einem Schriftsteller gelesen, der sich regelrecht mit einer seiner Hauptfiguren, über die er seit Jahren schreibt, unterhält.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wenn man jemanden aus dem wahren Leben wählt muss man vorsichtig sein. Keinesfalls sollte man lebende Personen als Romancharakter verwursten ohne sich vorher die schriftliche Einverständnis eingeholt zu haben. Sonst kommen teure Gerichtsprozesse auf dich zu. Wenn du Pech hast, wird dann die ganze Auflage des Buches eingestampft werden müssen und das verursacht enorme Kosten für den Autor. Ein bekanntes Beispiel ist der Roman Esra von Maxim Biller. Dort ging die Klage um die Persönlichkeitsrechte durch mehrere Instanzen. Näheres dazu kannst du zum Beispiel bei Wikipedia nachlesen, wenn du die Stichworte Esra und Roman in die Suchmaske einfütterst.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Genau aus diesem Grund würde ich niemals wahre Personen als Vorbild nehmen, den einen oder anderen Charakterzug, der auf viele verschiedenen Menschen genauso passt, wie auf einen Freund oder auf ein Familienmitglied, ja, aber letztendlich ginge es mir rein um Fiktion. Eine direkte Verbindung könnte ich unter Umständen nicht vermeiden, aber ich würde dann schon versuchen, die Person eben zu verfälschen und sie nicht genauer zu charakterisieren, als dass man Rückschlüsse auf sie ziehen würde. Zudem wäre es bei mir auch äußerst fraglich, ob es überhaupt zu einer Veröffentlichung käme.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Mein Traum war es auch einmal Schriftsteller zu werden. Als ich damals als Teenie angefangen habe zu schreiben, habe ich einfach wild drauflosgeschrieben und einfach mal geschaut wohin das führt. Das hat sich aber im Nachhinein als nicht gerade zweckdientlich herausgestellt. Gerade wenn man eine längere Geschichte dann mal zur Seite legt und eine Zeit lang nicht daran arbeitet, fällt es oft schwer sich noch mal in Erinnerung zu rufen, wie man sich die Protagonisten in Gedanken vorgestellt hatte.

Heute würde ich mir meine Protagonisten auf jeden Fall skizzieren. Es müssen keine ausgefeilten Charakterdarstellungen sein, sondern stichpunktartig die Hauptmerkmale herausgearbeitet. Dazu gehören für mich das Aussehen, aber auch Charaktermerkmale. Es fällt mir leichter meinen Protagonisten auf die einzelnen Situationen glaubwürdig reagieren zu lassen, wenn ich vorher seinen Charakter ausgearbeitet habe. Wenn ich beschließe, dass mein Protagonist ein kleiner Choleriker ist muss ich beim Schreiben nicht lange überlegen wie er sich in bestimmten Situationen verhält. Er tut es einfach.

» M. Mizere » Beiträge: 342 » Talkpoints: 172,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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