Ältere Leute, die ihre Probleme nicht einsehen

Ich lebe mit einer Freundin in einer Wohnung zusammen. In dem Haus wo wir leben, sind noch ganz viele andere Wohnungen mit Leuten. Diese Leute sehe ich alle als "Nachbarn" an. Ich weiß, dass Menschen verschieden sind, aber manche sind so sehr verschieden, das ich es schon unfassbar finde. Das beste Beispiel dafür wäre sie. Eine ältere Frau, welche direkt gegenüber von mir wohnt. Ich glaube bei ihr könnte man von einer chronischen Unglücklichkeit sprechen. Man sieht sie sehr selten außerhalb der Wohnung. Selbst bei dem schönsten Wetter sitzt sie drinnen und wenn sie doch mal draußen ist, zieht sie ein Gesicht, als wäre jemand gestorben. Ich habe sie schon öfter darauf angesprochen. Die Begründung dafür war mehr wie seltsam. Sie sagte zu mir, dass es nur daran liegen würde, dass alle jungen Leute so unfreundlich seien zu ihr und dass es einfach viel zu laut in der Stadt ist.

Nun, ich denke mal, dass sie niemand gezwungen hat, in diese große Stadt zu ziehen. Außerdem, wie kommt sie darauf, dass "alle jungen Menschen" unfreundlich zu ihr sind? Immerhin ist es sehr selten, dass man sie trifft. Wenn sie den ganzen Tag in der Wohnung sitzt, und sich nur früh am Morgen, zum Einkaufen nach draußen wagt, braucht sie sich nicht wundern, wenn die Frauen und Männer hier nichts Gutes über sie sagen. Das alles habe ich auch schon versucht zu erklären, aber sie akzeptiert das nicht. Wieso können manche ältere Menschen nicht einsehen, dass das Problem womöglich bei ihnen selbst liegt?

Es sind nicht nur ältere Leute, die nicht merken, dass sie selber Probleme haben und schieben es auf andere Leute. Das ist kein Problem, dass alte Leute haben. Es liegt am Character der Menschen. Und hinzu kommt vielleicht auch noch das Alter, was einen Menschen "komisch" werden lässt. Wer weiß, was diese Frau in ihrem Leben alles erleben musste, mit dem sie klar kommen muss. Ich kann alte oder ältere Leute da schon verstehen, wenn sie sich im Alter etwas einigeln.

Man muss sich einfach mal vorstellen, wenn man ein Leben lang mit einer Person zusammengelebt hat, die dann auf einmal stirbt. Dann fühlt man sich eben von allen nicht mehr verstanden und ist einsam. Einsamkeit verbittert und man kann es keinem mehr Recht machen. Das Verständnis fehlt vielen jüngeren Menschen.

Dass manche jungen Menschen mit alten Leuten nicht klar kommen und dann unfreundlich rüber kommen ist doch auch bekannt. Wenn ich manchmal sehe, wie junge Menschen mit alten Menschen in der Öffentlichkeit umgehen, dann graut es mir auch davor noch älter zu werden.

Sicher ist auch niemand gezwungen in eine größere Stadt zu ziehen. Aber wenn man die ganze Zeit schon mit einem gelibten Menschen dort gewohnt hat und eben auch keinen großartigen Anschluß bekommen hat zu den anderen Mitmenschen, dann fällt es schwer diese große Stadt ohne den geliebten Menschen zu akzeptieren. Man will nicht weg, weil eben alles an den Menschen erinnert. Man ist aber auch traurig, dass der Mensch nicht mehr da ist.

Habe Verständnis für die Frau. Lade sie doch mal zum Kaffee ein. Vielleicht öffnet sie sich dir ja und ihr werdet noch Freunde. Biete deine Hilfe an und zeige ihr, dass nicht alle Mitmenschen unfreundlich sind. Wenn du so mit der älteren Frau gesprochen hast, wie du es im letzten Absatz geschrieben hast, dann kann ich mir vorstellen, dass sie eher dicht macht und es ihr bestätigt, dass junge Menschen unfreundlich sind und kein Verständnis aufweisen. Manche jungen Leute sollten wirklich mal daran denken, was man im Leben alles durchmachen kann, wenn man dann im Rentenalter ist. Das Leben geht nicht spurlos an einen vorrüber.

Also ich denke auch, dass man a so nicht weiter kommt. Viele Leute hören es nicht gerne, wenn jemand der jünger ist, meint etwas besser zu wissen. Das "alle Jugendlichen" gesagt hat, kann ebenso nur eine Verallgemeinerung sein, wo Du Dich auch nicht zwangsläufig zu zählen musst.

Ich weiß, dass Leute es sicherlich seltsam empfinden, wenn man nicht so oft das Haus verlässt, aber das man deswegen gleich schlecht über denjenigen redet, muss ja eigentlich auch nicht sein, oder? Ich frage mich ehrlich gesagt auch, was Du denn wirklich bei der alten Dame erreichen möchtest? ;Möchtest Du Dich um sie kümmern, Sie ein wenig unterhalten oder was?

Das Thema ist zwar schon etwas älter, aber trotzdem frage ich mich, was das Problem mit der alten Dame ist. Was macht sie denn schlimmes? Beleidigt sie die Nachbarn oder beschwert sie sich dauernd über die jungen Leute? Was genau ist denn unfassbar? Ich finde es unfassbar respektlos einer älteren Person gegenüber, schlecht über sie zu reden nur weil sie ihre Wohnung nicht gerne verlässt und ihr direkt "chronisches" Unglücklichsein zu unterstellen, nur weil sie nicht mit einem Dauergrinsen durch die Gegend läuft. Dies würde ich auch unverschämt finden, wenn die Dame noch jung wäre.

Wenn sich die jüngere Nachbarschaft ihr gegenüber so verhält ist es kein Wunder, dass sie nichts mit ihr zu tun haben will. Auch jemand anders öfter darauf ansprechen finde ich unverschämt. Sie hat doch schon erklärt, was ihr Problem ist. Wieso wird es nicht akzeptiert? Nicht nur, dass es nicht akzeptiert wird. Nein, es wird noch schlecht über sie geredet und versucht ihr ein Problem einzureden.

Das Problem liegt doch nicht an dieser alten Dame, sondern an den Nachbarn. Wenn sie die Wohnung nicht gerne verlässt, weil es ihr zu laut ist, dann besucht sie doch einfach in ihrer Wohnung und leistet ihr Gesellschaft. Und manche Menschen haben einfach Gesichtszüge, welche sie griesgrämig aussehen lassen. Wo ist das Problem? Ich glaube das Problem ist nicht das Verhalten der alten Dame, sondern die Nachbarn um sie herum. Vielleicht sollten diese Menschen erst einmal ihr eigenes Verhalten ändern, bevor sie das von anderen erwarten.

Ich würde auch nicht sagen, dass es nur älteren Menschen so geht, dass sie nicht erkennen, dass das eigentliche Problem bei ihnen selbst liegt. Ich denke, dass gibt es so gut wie in jedem Alter. Aber oftmals ist es eben leichter den Fehler bei den anderen zu suchen und nicht bei sich selbst.

Es kann ja sein, dass die ältere Frau sonst öfter mal raus gegangen ist, aber sich dann eingebildet hat, dass alle eben nur unfreundlich zu ihr sind. Es kommt doch auch immer auf das eigene Auftreten an, wenn man immer ein Gesicht macht, als wenn jemand gestorben wäre, dann trifft man sicherlich nicht so auf Freundlichkeit. Anders ist es, wenn man auch mal lächelt, da bekommt man oftmals ein Lächeln von anderen zurück.