Inwiefern beeinflusst Bildung den sozialen Frieden?

vom 12.09.2017, 18:28 Uhr

Ich habe vor kurzem ein Zitat von der Linken-Vorsitzenden Katja Kipping gelesen. Diese warnte vor einer Spaltung des Landes und fordert daher, dass man allen Menschen dieses Landes den gleichen Zugang zu Bildung gewährt und ermöglicht. Denn nur dies wäre auch ein Garant für sozialen Frieden.

Was haltet ihr von diesem Zitat? Ist da tatsächlich etwas wahres dran oder haltet ihr das für kompletten Blödsinn? Inwiefern spielt der Zugang zu Bildung eine Rolle bei der Wahrung von sozialem Frieden? Oder ist sozialer Frieden gar multifaktoral bedingt und man kann das gar nicht so pauschal sagen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Was ist denn das für eine bescheuerte Frage? Dass Bildung und damit Aufstiegsmöglichkeiten ein ganz wichtiger Faktor für den sozialen Frieden sind, sollte jeder mitbekommen haben, der ein paar Stunden Geschichte hatte. Ohne vernünftige Bedingungen fliegt dir nämlich die Unterschicht um die Ohren, da reicht ein Blick in den nächsten sozialen Brennpunkt.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Mit Bildung allein sind natürlich nicht alle sozialen Probleme gelöst, und ich glaube auch nicht daran, dass man nur an einer einzigen Schraube drehen muss, und man hat den "Garanten für den sozialen Frieden" gefunden. Aber nach meiner Logik ist Bildung für alle aus unterschiedlichen Gründen immens wichtig für ein gelungenes Zusammenleben. Ich bin generell ein Fan von Wissen und bin nicht der Meinung, dass Ignoranz und Stumpfsinn besser für den Einzelnen und die Gesellschaft sein sollen, weil das Volk dann leichter lenkbar ist oder was auch immer.

Beispielsweise kann ich mir nicht vorstellen, dass es nicht zu einer Spaltung der Gesellschaft führt, wenn Bildung noch mehr als ohnehin schon vom Geldbeutel und der sozialen Schicht abhängig gemacht wird. Ist es denn erstrebenswert, dass ganze soziale Schichten quasi abgehängt werden und den Leuten dauerhaft jede Aufstiegsschance in qualifizierte Berufe und bescheidenen Wohlstand verwehrt werden, weil jemand beschlossen hat, dass "Bildung" nur den Reichen und Schönen zusteht?

Ebenso führt flächendeckende Bildung meiner Meinung nach im Idealfall zu größerer Toleranz und vereinfacht das Zusammenleben. Natürlich können auch studierte Menschen rassistische Flachpfeifen sein, aber ich kann mir schon vorstellen, dass man eher Angst vor Einwanderern hat, wenn man keine Ahnung von anderen Ländern, Kulturen und Bräuchen hat, weil man selber nur Klein-Posemuckel und den Ballermann kennt.

So was kann man in der Schule lernen, ebenso wie Fremdsprachen und natürlich die diversen Lektionen, die gerade unser Land aus der neueren Geschichte lernen kann. Wer keine Ahnung davon hat, wie es auf der Welt wirklich zugeht, glaubt natürlich jeder ausgehusteten Facebook-Schlagzeile, weil es selbst mit dem sinnerfassenden Lesen längerer Texte hapert, und das trägt natürlich zu Vorurteilen und Anfälligkeit für Volksverhetzer bei.

Ich bin also der Meinung, dass flächendeckende, solide Bildung für alle Bevölkerungsschichten, und durch qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer zwar kein Allheilmittel ist, aber dennoch zum sozialen Frieden innerhalb der Gesellschaft und zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen beitragen kann.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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