Person nicht alles erzählen, da diese einen verrückt macht?
Eine Freundin hat nun einige Termine bei Ärzten bei sie krank ist und nicht geklärt ist, was genau ihr fehlt. Sie selbst und auch die Ärzte vermuten aber, dass es etwas harmloses ist und sie nicht etwa schwer krank ist. Dennoch erzählt sie ihrer Mutter längst nicht mehr von all ihren Terminen. Sie meint, dass diese ein Talent dazu hätte, sie verrückt zu machen und ihr die blödesten Dinge dazu einfallen würden. Sie würde daher damit besser damit zurecht kommen, wenn sie erst hinterher mal etwas erzählt oder solch Dinge einfach ganz verschweigt.
Ich muss sagen, dass ich auch nicht alles meinen Eltern erzähle und es auch unwichtig finde, wann ich wo einen Arzttermin habe oder sonst etwas ansteht. Ich erzähle so etwas auch nur, wenn ich selbst meine, dass es eben wichtig ist oder sie das erfahren sollten.
Habt ihr auch Personen, denen ihr nicht immer alles erzählt und oftmals abwiegelt, ob ihr etwas erzählt, weil diese euch sonst verrückt machen? Kennt ihr Personen, denen dann die schlimmsten Dinge dazu einfallen und die statt euch beruhigen eher das Gegenteil bewirken? Würdet ihr solchen Menschen generell eher wenig bis nichts mehr erzählen?
Ich hatte eine ähnliche Situation gerade mit einer Freundin. Ich hab mich von meinem Mann getrennt und hatte eine kleine Affäre mit einem gemeinsamen Freund - also einem gemeinsamen Freund von meiner Freundin und mir. Ich habe mich mit dem Problem dieser Gesamtsituation an sie gewandt, was mir anfangs auch ganz gut tat, da sie mir zuhörte, gute Tipps gab und mir Mut machte.
Allerdings hat dieser gemeinsame Freund dann auch mit ihr über die Situation geredet und sie hat ihm auch Tipps gegeben, wie er damit umgehen soll. Ich hab gar nicht gewusst, dass sie so eng miteinander sind, dass sie über so etwas reden.
Leider ist sie wohl etwas eifersüchtig. Anders kann ich mir ihr Verhalten nicht erklären. Sie hat ihm von einer Affäre abgeraten und war dann sogar sauer, als er sie doch weiterführte. Mir hat sie gesagt, dass sie sich irgendwie als Vermittlerin fühlt, zwischen den Stühlen sitzt und das Ganze unangenehm findet.
Also habe ich ihr gesagt, dass ich nicht mehr mit ihr darüber reden will. Daraufhin war sie aber beleidigt. Ich habe es dennoch nicht getan, weil mich das wahnsinnig gemacht hat. Mich hat das alles sehr an pubertierende 16jährige erinnert. Zu der Zeit waren wir schon mal wegen dem gleichen Freund zerstritten.
Jedenfalls habe ich aufgehört, mit ihr darüber zu reden. Warum sollte ich auch, wenn es mir nicht gut tut. Ich bin ja wohl nicht dazu verpflichtet, alles mit ihr zu teilen, wenn es sie doch gar nichts angeht. Ich hatte mich an sie gewandt, um mich auszusprechen und nicht um Probleme zu verursachen und mich schlecht zu fühlen.
Genauso würde ich es in der Situation im Ausgangsthread machen. Wenn es einem nicht gut tut, sollte man es vermeiden. Damit tut man doch keiner beteiligten Person einen Gefallen. Auch der Mutter nicht, die sich unnötig Sorgen macht. Und letztlich muss eben der Betroffene entscheiden, was er mit wem teilt und was ihn weiterbringt. Alle anderen sind nur Zuschauer.
Ich denke auch, dass es in so einem Fall schon genau richtig ist, wie deine Freundin da agiert. Sicher ist das vielleicht auch nicht schön, wenn man das Gefühl hat, dass man gerne darüber reden möchte, aber wenn man es im Vorfeld schon weiß, dass man dann von der Familie verrückt gemacht wird und diese Menschen einen noch nervöser machen, statt einem zu helfen, die Nervosität abzubauen, dann finde ich es richtig, lieber nichts zu sagen.
Grundsätzlich bin ich eher jemand, der anderen nichts über gesundheitliche Probleme auf die Nase bindet. Wäre nicht sicher, was ich habe, würde ich vermutlich mit niemandem darüber sprechen. Hätte ich eine ernsthafte Erkrankung, würde ich entweder nur mit meiner Freundin darüber sprechen oder mit niemandem. Für mich ist es nicht wichtig, solche Informationen mit den Leuten in meinem Umfeld zu teilen, weil das niemanden weiterbringt. Wichtig ist für mich eigentlich nur, dass ich mich selbst damit arrangieren kann.
Wenn ich aber grundsätzlich mit einem anderen Menschen über solche Probleme sprechen möchte, würde ich auch genau schauen, mit wem ich darüber vernünftig sprechen könnte. Jemand, der direkt aus allem ein großes Drama macht, wäre in dem Fall für mich kein geeigneter Gesprächspartner. Ich bräuchte jemanden, der sachlich und besonnen reagiert. Jemand, der sich sogar noch irgendwelche weiteren Geschichten einfallen lassen würde, würde mich einfach nur nerven.
Man muss nicht immer alles mit anderen Leuten besprechen. Man sollte sich lieber fragen, welchen Vorteil man davon hat, wenn man gesundheitliche Probleme, besonders unklare Diagnosen, mit jemand anderem zu besprechen. Die Nachteile sind sicher oft viel gravierender als die möglichen Vorteile, die man darin erkennen möchte.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Wenn ich aber grundsätzlich mit einem anderen Menschen über solche Probleme sprechen möchte, würde ich auch genau schauen, mit wem ich darüber vernünftig sprechen könnte.
Das sehe ich ehrlich gesagt genauso. Ich wähle meine Gesprächspartner mit Sorgfalt aus. Also wenn ich zum Beispiel auf die Idee käme, mir die Gebärmutter entfernen zu lassen oder mich sterilisieren zu lassen, dann würde ich eine Gesprächspartnerin wählen, die das schon hinter sich hat und die dann von ihren Erfahrungen berichten kann. Das wäre optimal, damit man eben abwägen kann, ob man das wirklich machen lassen möchte, auf was man sich einstellen müsste und dergleichen. Die Liste der Probleme und dazu gehörigen Gesprächspartner ließe sich beliebig fortsetzen.
Meine Gesprächspartner haben meist einen direkten Bezug zur Thematik. Daher weiß auch nie eine Person alles über mich, das würde ich gar nicht einsehen wollen. Ich teile mich der Person mit, bei der man am ehsten einen guten Rat oder gute Erfahrungsberichte und Argumente zu erwarten wäre. Jemand, der komplett keine Ahnung hat, ist als Gesprächspartner ungeeignet.
Um es mal überspitzt zu formulieren: es wäre gänzlich unklug, mit jemandem über ein angestrebtes Studium zu sprechen, wenn dieser nur eine betriebliche Ausbildung gemacht hat und daher keine Ahnung hat wie der Hase in der Universität abläuft. Auch wäre es unklug, sich von einer reinen Hausfrau in Bezug auf Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen helfen zu lassen oder sich da Rat zu holen, gerade wenn die Dame vielleicht nur eine Ausbildung absolviert und seitdem Jahrzehnte nicht gearbeitet hat. Das wäre dumm und naiv.
Genauso wäre es dumm und naiv, wenn man einen kinderlosen Kinderhasser um Rat fragt, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angeht, wenn man sich Gedanken über die eigene Familienplanung macht. Unpassender geht es ja wohl nicht. Da würde ich eher eine berufstätige Mutter nach ihren Bewältigungsstrategien im Alltag fragen.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Man muss nicht immer alles mit anderen Leuten besprechen. Man sollte sich lieber fragen, welchen Vorteil man davon hat
Naja, also ich denke mal, dass viele Menschen sich bei Kummer oder Sorgen mitteilen möchten, um Ängste zu minimieren. Wenn die Gefühle überschappen, dann müssen diese Menschen über das reden, was sie beschäftigt, damit sie wieder einen klaren Kopf bekommen und alle Eindrücke verarbeiten können. Manche Menschen verarbeiten ihre Eindrücke eben nur dadurch wirklich gut, dass sie offen über alles reden und sagen, was sie beschäftigt. Verwerflich finde ich daran gar nichts.
Nur bin ich eben der Meinung, dass man seine Gesprächspartner mit Verstand auswählen sollte. Auch bin ich der Meinung, dass die Eltern nicht immer alles wissen müssen, sonst klammern die nur viel zu sehr, mischen sich ein und können nicht loslassen und machen einen verrückt. Eine Person, die dem Vater oder der Mutter alles aus dem Leben erzählt, als wäre er oder sie der beste Freund des Kindes, ist mir persönlich viel zu suspekt. Da hätte ich den Eindruck, dass jemand nicht erwachsen werden möchte und eine emotionale Abhängigkeit vorhanden ist, gerade wenn man immer noch mit jedem Piep zu Mama rennt und Trost erwartet.
Ich habe je nach Problemstellung einen anderen Ratgeber und Gesprächspartner, den ich immer mit Bedacht und strategisch auswähle. Erst wenn die Eier gelegt und alles in trockenen Tüchern ist, mache ich Mitteilungen offiziell. Also meinen Eltern würde ich erst dann von einer Erkrankung mitteilen, wenn alle Testergebnisse vorliegen und es nichts mehr an der Diagnose zu rütteln gibt. Möglicherweise auch erst nach einer zweiten oder dritten Meinung und zig Untersuchungen. Dasselbe gilt für alle anderen Fragestellungen ebenfalls.
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