Würdet ihr behaupten, dass euch eure Arbeit Spaß macht?
Das Ziel von wirklich vielen Menschen ist es, eine Arbeit zu finden, die sie erfüllt und die ihnen auch wirklich Spaß macht. Wenn ich mich in meinem Freundes- oder Bekanntenkreis jedoch so umhöre, dann kann niemand von sich behaupten, dass ihm die Arbeit wirklich Spaß macht. Die meisten sind zufrieden mit ihrer Arbeit und gehen auch mehr oder weniger gerne hin, wobei sie die Arbeit aber niemals machen würden, wenn es kein Geld dafür gäbe. Sie meinen, dass die Arbeit in Ordnung ist, dafür, dass sie eben arbeiten müssen, aber ein richtiger Spaß ist es für sie nun nicht, was ich auch nachvollziehen kann.
Ich hoffe schon, dass mir meine Arbeit später gefallen wird und dass ich sie auch gerne verrichte, weil ich ja dafür bezahlt werde. So richtig Spaß an der Arbeit zu haben und die ganze Zeit Freude beim Arbeiten zu empfinden, kann ich mir aber auch nicht vorstellen. Da finde ich das, was ich in der Freizeit so mache, doch angenehmer. Würdet ihr sagen, dass euch eure Arbeit so richtig Spaß macht?
Ganz zu Anfang fand ich, dass meine Arbeit Spaß macht. Ja sehr sogar. Menschen helfen zu können, dass war mir immer sehr wichtig. Im laufe der Zeit war dem leider nicht mehr so. Es geht nicht um die Menschen als solches, sondern die Gefahren, die auch für mich vorrangig waren. Je mehr ich helfen musste und wollte, desto gefährlicher wurde es nicht selten für mich oder Mitmenschen von mir.
Deswegen hatte ich mir nach und nach ein zweites Standbein aufgebaut, welches mit Immobilien zu tun hatte. Aus genau dem Grund, dass mein Beruf eben im Milieu auch keine Vorzüge als solches bringt, sondern mit unter auch Gefahren bringt. Daher würde ich in Moment sagen, dass ich zwar Spaß daran habe, Menschen zu helfen, was natürlich zum Job gehört. Doch wirklich Spaß an der Arbeit selber, die habe ich sehr selten, weil es anstregend und sehr mühselig und langwierig sein kann.
Bei mir wechselt es ab. Es gibt Phasen und Momente, in denen mir meine Arbeit schon sehr viel Spaß macht, aber im Allgemeinen bin ich mit meiner Arbeit doch einfach nur zufrieden, was ich aber auch schon wichtig finde. Es gibt viele Menschen, die mit ihrer Arbeit nicht einmal zufrieden sind und sie nur machen, weil sie eben Geld einbringt. Da finde ich es schon besser, dass ich mit meiner Arbeit zufrieden bin und ich mich damit identifizieren kann, was ich mache, auch wenn es eben nicht immer Spaß macht.
Meine Arbeit im Institut hat mir sehr viel Spaß gemacht. Am Ende wurde es dann stressig, weil das Studienprojekt eben zeitlich begrenzt finanziert wurde und man eben unter Zeitdruck stand, die Ergebnisse auf den Tisch zu legen.
Leider hatte ich das Problem, dass mein wissenschaftlicher Mitarbeiter, der Aufgaben an mich übertragen hat, von Organisation leider so gar keine Ahnung hatte. Er hat mich größtenteils Aufgaben erledigen lassen, die eigentlich überflüssig waren. So musste ich beispielsweise Daten in der EDV erfassen, die für die Studie gar nicht relevant waren.
Wegen dieser Unorganisation und Planlosigkeit hatten wir am Ende Zeitdruck, sodass es stressig wurde. Aber ansonsten fand ich den Job total super, auch wenn ich anfangs Probleme hatte, mich an die Beamtenmentalität zu gewöhnen.
Ich gehe wegen des Geldes arbeiten. Das muss nicht heißen, dass ich meinen Job oder meine Jobs wahnsinnig schlimm finde, aber ich habe oft keine Lust. Ich muss ja beispielsweise von meinem Hauptwohnsitz wieder zu meinem Nebenwohnsitz fahren und dann wieder früh auf Arbeit und ich habe so oft einfach keine Lust und würde lieber daheim bleiben und ausschlafen.
An der Uni habe ich noch eine Stelle, da arbeite ich vorrangig von daheim aus und es gibt aller paar Wochen abends mal ein Treffen. Zudem sind da alle sehr entspannt und kommen auch andauernd zu spät, was aber völlig ok ist. Es gibt da halt keine so festen Regeln und das gefällt mir, dass alles so locker ist.
Bei anderen Jobs werde ich schon angerüffelt, wenn ich mal drei Minuten zu spät bin und muss mich den ganzen Tag an irgendwelche Termine halten oder hab auch mal mit Leuten zu tun, die mir unsympathisch sind und das gefällt mir nicht so.
Aber ich habe die Hoffnung, nicht ewig arbeiten zu müssen, sondern irgendwann nur noch ein oder zwei Tage oder gar nicht mehr arbeiten zu müssen und darauf freue ich mich auch.
Die ersten 2 Jahre nach der Ausbildung habe ich in einem Kindergarten als Gruppenleitung gearbeitet. Das war eine tolle und absolut erfahrungsreiche Zeit, die ich auch nicht mehr missen möchte. Ich hatte 25 unheimlich tolle Kinder, die gern an meinen Angeboten teilgenommen haben und die viel am Lachen waren. Ich hatte so viele witzige Momente, die ich wohl nie vergessen werde und auch heute erkennen mich die Kinder noch wieder. Das ist ein schönes Gefühl und in den 2 Jahren hatte ich wirklich Spaß an der Arbeit und war gern dort.
Dann habe ich mich entschlossen zur Jugendhilfe zu wechseln, ohne wirkliche Vorerfahrung. Das war natürlich absolut aufregend und kein Tag war wie der andere. Leider musste ich aber feststellen, was intensiv pädagogisch wirklich heißen kann und es gab Phasen, in denen ich am liebsten alles hingeschmissen hätte. Natürlich hatte ich auch viele schöne Erlebnisse, aber die Kinder waren natürlich nicht ohne Grund bei uns. Ich habe etliche Mitarbeiter kommen und gehen sehen und in meinen 3,5 Jahren einige neue Teamleitungen gehabt. Oft waren wir nicht genügend Mitarbeiter und die Freizeit blieb somit fast aus. Gerade diese Kinder brauchen feste Bezüge, was auch einer der Gründe war, warum ich geblieben bin.
Auf Dauer war das schon sehr anstrengend, was auch die Leitung merkte. Die Gruppe wurde dann in eine normale Kinder - und Jugendwohngruppe umgewandelt und ich erhielt die Chance in einer anderen Gruppe tätig zu werden. Diese Chance habe ich auch wahrgenommen und bin in dieser Gruppe nun seit fast 3 Jahren tätig. Ich habe tolle Chefs, ein super Team und tolle Kinder, auch wenn es nicht immer leicht ist. Stress gehört zur Kinder - und Jugendarbeit aber auch mal dazu und ohne wäre es ja auch fast langweilig. Ich liebe meine Arbeit, besonders wenn ich Erfolge sehen kann und merke, dass die Kinder mich gern bei ihnen haben.
Es gibt auch mal ganz stressige Tage, aber mindestens einen tollen Moment für den man gern wieder kommt. Jeder Tag ist einzigartig und auf jeden Fall das, was ich mir auch noch in 20 Jahren oder länger vorstellen kann. Klar arbeite ich an Wochenenden und an Feiertagen, im Nachtdienst oder in der Tagschicht, aber dafür habe ich auch mal unter der Woche frei und viele unvergessliche Momente, Ausflüge und Aktionen.
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