Friseur als Kunde weinend verlassen, wie reagieren?

vom 06.09.2017, 12:47 Uhr

Ich habe vorhin im Fernsehen gesehen, dass eine Kundin beim Friseur völlig aufgelöst war und sogar weinend den Stuhl dort verlassen hat. Die Friseurin wollte eine Kurzhaarfrisur machen und der Kundin waren die Haare dann einfach zu kurz. Sie war richtig unglücklich und die Friseurin offensichtlich überfordert mit der Situation. Sie meinte auch selbst, dass sie solch eine Situation bisher noch nie erlebt hat.

Ist es euch auch schon mal passiert, dass ein Friseur euch die Haare so geschnitten habt, dass ihr in Tränen ausgebrochen seit? Welche Reaktion würdet ihr euch da vom Friseur wünschen? Meint ihr, dass man das überhaupt wieder gut machen oder irgendwie entschädigen kann? Oder meint ihr, dass man sich als Kunde da nicht so anstellen sollte, weil die Haare ja wieder nachwachsen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Aber wenn sie weinend den Stuhl verlassen hat, hat sie auch die Frisur nicht bezahlt, oder wie sehe ich das? Vielleicht war es einfach ein Trick der Frau, um sich eine teure Leistung kostenlos zu erschleichen, oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Denn bei uns setzt man sich zuerst auf den Stuhl, lässt sich die Haare machen und bezahlt dann zum Schluss, wenn man genau weiß, was alles gemacht wurde. Deshalb kann ich das jetzt gar nicht verstehen, wie die Kundin dann einfach vom Stuhl aufstehen kann. Denn nur, weil das Ergebnis nicht so ist, wie sie es erwartet, kann sie ja nicht einfach reißaus nehmen?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich hatte eine solche Situation zum Glück noch nicht, aber mich würde auch mal interessieren, ob die Frau denn bezahlt hat oder einfach raus gerannt ist. Wenn man einfach raus rennt und heult, dann kann das auch ganz gut eine Masche sein, um sich vor dem Bezahlen zu drücken. Dann hofft man vielleicht einfach, dass einen schon niemand aufhalten wird, weil dem Friseur das zu peinlich ist, dass die Kundin heulend raus rannte.

Ansonsten würde ich sagen, dass man es als Kundin einfach auch vernünftig und präzise ausdrücken muss, was für eine Frisur man haben möchte. Wenn man einfach von einer Kurzhaarfrisur spricht und die Friseurin machen lässt, dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn einem die Haare dann hinterher zu kurz sind. Das sollte man sich einfach vorher überlegen und entsprechend klar machen, was man möchte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Das wovon Nelchen erzählt, war kein einfacher normaler Friseurbesuch, sondern eine Show, wo drei Friseure eine neue Stelle suchen und in drei Salons sich jeweils unter Beweis stellen müssen, das sie ihr Handwerk beherrschen. Die Saloninhaber schauen so, wer zu ihnen passt und die Kandidaten können ebenfalls schauen, ob der Salon passt.

In diesem Fall war es so, das die „Kundin“ sich selber einen Kurzhaarschnitt wünschte und sogar ein Bild wurde gezeigt, wie der Schnitt aussehen soll. Ich denke detaillierter kann man eine Frisur nicht mehr beschreiben. Jetzt war es aber so, das die Frau lange Haar hatte und auf einen richtigen kurzen Haarschnitt wollte und als die Friseurin quasi die letzten Strähnen am Vorderkopf schneiden wollte, gemerkt hat, das ihr diese neue Frisur viel zu kurz ist und deshalb war sie so unglücklich.

Die Schnitttechnik und auch die übrige Ausführung war wohl fachlich korrekt, es gab nur zwei Dinge, die leicht bemängelt wurden, zum einen das es besser gewesen wäre, die Haare nicht sofort in der vollen Länge abzuschneiden, sondern erstmal einen Zwischenschnitt zu setzten und das andere, das die Kundin wohl recht feines Haar hat, was bei dieser Kurzhaarfrisur wohl nicht optimal ist.

Also ich sehe da keinen wirklich Fehler beim Friseur und auch die übrigen Spekulationen, das sie sich die Leistung erschleichen wollte oder ähnliches ist in diesem Fall alles nicht gegeben. Sie wollte die Frisur und da dies in einer Fernsehshow passierte, brauchte sie wohl auch nichts dafür zahlen. Die Kundin war nur vom Ergebnis, von ihrem eigenen Wunsch, wohl einfach zu überrascht und hat nicht mit so einer krassen Typveränderung gerechnet. Da ist man als Friseur einfach machtlos gegen.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wie ich schon oft gesagt habe: Man sollte Fernsehshows nicht mit der Realität verwechseln. Schließlich bleibt niemand gebannt vor der Glotze kleben, wenn es da eigentlich nur Alltags-Szenen zu sehen gibt, die jeder von uns schon mal gesehen hat. Oder würdet ihr eine Sendung anschauen, in der jemand ganz normal zum Friseur geht, sein Sprüchlein sagt ("hinten bitte etwas stufig"), Kaffee und Umhang bekommt, und hinterher zahlt und den Laden wieder verlässt? Wohl eher nicht. Wenn keiner weint, schaut auch keiner zu, so lautet doch die Devise.

Ich gehe so selten zum Friseur, dass ich wohl keine Vergleichsdaten liefern kann, aber ich habe noch nie jemanden hinterher weinen sehen. Aber aus der obligatorischen Umstyling-Episode einer gewissen Modelshow habe ich geschlossen, dass doch viele Leute an ihrer Haarpracht derart hängen, dass sie in Tränen aufgelöst sind, wenn man sie ihnen abschneidet. Mich lässt das völlig kalt - von mir aus könnte man mir einen Bürstenschnitt verpassen, wenn es sein muss, aber natürlich möchte ich auch einen Haarschnitt, der an mir gut aussieht.

Ich selber bin auch schon öfter etwas benommen vom Friseur davonmarschiert mit dem Gedanken, das nächste Mal einen anderen Friseur aufzusuchen, da ich mal wieder die Erfahrung gemacht habe, dass "Spitzen schneiden" für manche Zunftkollegen gleichbedeutend ist mit "unten eine Handbreit abhacken", während man bei anderen keinen Unterschied zu vorher sieht. Aber größer Emotionen investiert habe ich hier nicht. Für mich ist Friseur nur ein weiterer lästiger, aber notwendiger Posten auf der Liste der Körperpflegeleistungen.

Und wie ich als Friseurin reagieren würde, weiß ich auch nicht. Da ich meinen Charakter kenne und für Service-Jobs definitiv nicht geeignet bin, würde ich wohl Betroffenheit heucheln und zumindest kein Geld dafür verlangen, damit die Alte nicht herumerzählt, dass man in meinem Laden nicht nur verschandelt, sondern auch noch abgezockt wird. Als Friseurgeschäft lebt man schließlich von Stammkundschaft und Mundpropaganda. Aber innerlich würde mich das Geschrei wahrscheinlich auch kalt lassen.

Was kann ich dafür, dass der Kunde mir zuerst einen Auftrag erteilt und es sich hinterher anders überlegt? Ein Fliesenleger würde schließlich auch kaum vor lauter Betroffenheit mitheulen, wenn er das Bad weiß gefliest hat, und der Kundin tränenreich auffällt, dass hellblau doch schöner gewesen wäre.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Gerbera hat geschrieben:Wie ich schon oft gesagt habe: Man sollte Fernsehshows nicht mit der Realität verwechseln. Schließlich bleibt niemand gebannt vor der Glotze kleben, wenn es da eigentlich nur Alltags-Szenen zu sehen gibt, die jeder von uns schon mal gesehen hat.

Das sage ich auch immer und ich verstehe nicht, wie man trotzdem alles für bare Münze nehmen kann, was im Fernsehen gezeigt wird. Das ist für mich eher ein Indikator für die bildungsfernen Schichten und dafür fehlt mir jedes Verständnis. Zumal man nie als Zuschauer weiß, was da hinterher so geschnitten und manipuliert wurde, um den gewünschten dramatischen Effekt zu erzielen. Ich würde das gar nicht Ernst nehmen und gut ist.

Ich war auch schon häufiger beim Friseur und ich bin leider auch schon an Friseure geraten, mit deren Leistung ich überhaupt nicht zufrieden war und wo das Endergebnis so gar nicht meinen Vorstellungen entsprochen hat. Aber deswegen renne ich doch nicht schreiend und weinend aus dem Salon und mime den sterbenden Schwan.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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