Was tun gegen stottern? Tipps und Hilfe

vom 05.08.2017, 06:08 Uhr

Mein Bruder stottert jetzt schon 4 Jahre lang. Erstmal war es nicht so schlimm, jedoch hat es sich enorm verschlechtert und mittlerweile stottert er jeden Satz. Ich habe auch mal gestottert, aber auch nicht länger als 3 Wochen, weil ich mich angestrengt habe es nicht zu tun. Habt ihr mal gestottert oder habt ihr hilfreiche Tipps um es zu reduzieren?

» BruderSinoo » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 07.08.2017, 11:08, insgesamt 3-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Mein Bruder stottert schon sein Leben lang. Er war deshalb mal in Therapie, aber die war einfach zu krass und nicht alltagstauglich. Er sollte alles gaaaanz langsam aussprechen. Also ans Telefon gehen und sagen: "Jaaa, biiittee, hiiieer Müüülleeer". Das macht man einfach nicht.

Ich habe aber auch gehört, dass Singen sehr hilfreich sein soll. Denn beim Singen stottert man nicht. So gewöhnt man es sich irgendwie ab und findet wieder Vertrauen in seine Stimme. Stotterer stottern ja besonders viel, wenn sie unter Druck stehen.

Gegen den Druck hat sich mein Bruder einfach gewehrt. Er ist Pharmareferent, ohne dass seine Arbeitgeber je wussten, dass er stottert. Bei einer Besprechung am Anfang eines Seminars beispielsweise sollten sie sich alle vorstellen. Statt bangend zu warten, bis er dran kommt, wobei er dann von Minute zu Minute mehr gestottert hätte, ist er als erstes aufgesprungen und hat einfach drauf losgelegt.

Ich denke, es hat ganz viel mit Selbstvertrauen zu tun. Eine Therapie kann sicherlich nicht schaden, aber auch dort muss man die Arbeit selber leisten. Man darf Situationen, die einem Angst machen nicht meiden. Mein Bruder hat lange nie an den Zapfsäulen 1 oder 11 getankt, heute macht er es absichtlich. Ist doch scheißegal, wenn der Typ an der Theke komisch guckt, wenn er "die E-e-e-e-eins" sagt. Und mit der Zeit wurde es besser.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich hatte auch mal einen Mann kennengelernt, der bei jedem zweiten Satz ins Stottern kam. Störte mich nicht im Geringsten. Ich ließ ihm Zeit, seinen Satz zu vollenden und letzten Endes verstand ich ihn ja auch immer. Bei ihm war es egal, ob man mit ihm persönlich sprach oder ob es ein Telefonat war. Allerdings war das nie Thema zwischen uns. Ich ignorierte den Sprachfehler einfach und behandelte ihn einfach ganz normal. Er fand ja auch immer zur Sprache zurück.

Das gelang einer jungen Frau einmal ganz und gar nicht mehr. Sie stotterte auch recht stark. Als ich ihr begegnete, war das dienstlich und es mussten einige Sachverhalte, die sie betrafen, überprüft werden. Irgendwann war sie so aufgeregt, dass sie keinen Ton mehr rausbekam und nur noch ihr Mund offen stand. Auch das hat mich nicht irritiert und ich behandelte sie auch ganz normal und sagte ihr nur, dass sie ruhig werden sollte und es keinen Grund zur Aufregung gab.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe auch einen Bekannten, der mir mal bei einem längeren Gespräch erzählte, dass er in seiner Kindheit und Jugend sehr viel gestottert hat und sehr darunter zu leiden hatte.

Als eine Art Selbsttherapie hat er einfach mal ein Buch genommen und es laut vorgelesen. Dies hat er dann täglich geübt für eine gewisse Zeit und das Stottern wurde weniger. Er hat sogar mal ein Hörbuch aufgenommen und bei Youtube reingestellt. Das dies gut angekommen ist und ihm auch Selbstvertrauen gegeben hat, war wahrscheinlich ausschlaggebend dafür, dass sich das Stottern immer weiter reduzierte.

Kein Mensch würde mittlerweile sagen, dass dieser Bekannte je gestottert hat und auch ich konnte es kaum glauben. Stottern ist also auf jeden Fall behandelbar.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich weiß, dass Stotternde nicht stottern, wenn sie singen, weil dann die Atmungstechnik anders ist. Möglicherweise kann der Stotternde dies in einer Therapie bei der Logopädin lernen. Er lernt eine andere Atemtechnik und das Stottern kann möglicherweise damit behoben werden.

Es ist auch so, dass ich jemanden kannte, der sehr gestottert hat, wenn er sich in Gegenwart anderer nicht wohl gefühlt hat. Also Leute, die ihr unangenehm waren, bei denen hat sie gestottert. Sie hat mir aber dann erzählt, dass sich das Stottern bessern oder gar ganz verschwinden würde, wenn sie Gras rauchen würde. Ich weiß ja nicht ob das stimmt, denn ich mache so etwas nicht und möchte auch nicht dabei sein, wenn man so etwas macht.

Aber ich kann es mir gut vorstellen, denn ich habe auch schon gehört, dass Kiffen gegen das Tourette Syndrom und diverse andere Nervenkrankheiten helfen soll. Vielleicht wäre das die Lösung für gewisse Stotternde. Natürlich kann man nicht andauernd bekifft sein, aber vielleicht könnte man sich diesen Entspannungszustand durch einen Trick oder ein Training dann beibehalten und auf den Alltag übertragen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe schon häufiger gehört, dass Menschen mit Ausspracheproblemen oder Stottern zu einem Logopäden gehen. Dort gibt es wohl ein spezielles Training, mit dem man dann eben lernt, nicht mehr so zu stottern. Wie das genau funktioniert kann ich leider nicht sagen. Aber ich würde das durchaus mal ausprobieren, wenn ich unter stottern leiden würde und mich das sehr belasten würde.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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