Bei Beenden von Freundschaft traurig oder erleichtert sein?

vom 22.03.2017, 18:48 Uhr

Ich habe, wie sicher viele andere auch, natürlich auch schon mal eine Freundin verloren bzw. die Freundschaft beendet. Es handelte sich dabei um meine beste Freundin. Wir haben uns immer super verstanden und hatten auch bis dahin nie Streit. Allerdings hatte sie sich dann einige Dinge bezüglich meiner Hochzeit geleistet, die einfach gar nicht gingen und so fand die Freundschaft dann ein Ende.

Ich muss sagen, dass ich nicht mal wirklich wütend auf sie war. Ich war einfach nur traurig und enttäuscht. Oftmals vermisse ich sie sogar auch noch, aber das ist eben vorbei. Ich war bisher eigentlich nur einmal erleichtert als eine Freundschaft auseinander. Nun kann man in dem Fall aber auch nicht wirklich von einer Freundschaft sprechen. Ich wurde damals sehr von einer Nachbarin ausgenutzt und ärgere mich bis heute, dass ich das so habe mit mir machen lassen. Für mich war es dann aber doch schon eine Erleichterung, als der Kontakt dann nicht mehr so eng war.

Wart ihr schon mal traurig oder erleichtert, als eine Freundschaft auseinander ging? Wovon ist es da abhängig, ob ihr traurig seit oder doch eher froh? Oder meint ihr, dass es immer traurig ist, wenn man eine Freundschaft beenden muss?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



So richtig mit Pauken und Trompeten oder großen Streit und Tamtam ist bei mir noch nie eine Freundschaft auseinander gegangen, es war immer eher ein schleichender Prozess von unterschwelligen Konflikten und einem profanen Auseinander leben. Von daher kenne ich auch nicht das Gefühl, da erleichtert zu sein, weil es eigentlich selten ein dezidiertes Ende gab.

Eigentlich erscheint mir das auch eher ungewöhnlich, denn das würde ja bedeuten, dass ich unter diesem Menschen oder wegen dieses Menschen lange und wiederholt hätte leiden müssen, wenn es so weit kommt, dass ich am Ende Erleichterung verspüren würde. So einen engen Kontakt hatte ich zum Glück nie. Es gab aber schon Bekanntschaften oder Freundschaften, wo ich mich Jahre später gefragt habe, was ich darin gesehen habe oder ob ich mich in der Zwischenzeit so verändert habe oder ob es die Person getan hat, weil meine Bewertung sich so extrem geändert hat.

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Erleichterung gab es in der Form schon, denn ich hatte durchaus auch anstrengende Freunde die zu jeder Tages und Nachtzeit mich mit ihren Dingen belästigt haben und nie begriffen haben wann wirklich Schluss damit ist. Als sich diese Kontakte dann komplett verloren hatten und nicht noch mindestens 5 mal am Tag angerufen wurde oder zumindest versucht wurde, war ich dann schon sehr froh, dass dieser "Terror" dann endlich aufgehört hat und sie es begriffen haben. Natürlich wurde es jedem gesagt, dass man das Verhalten ändern möge, es so nicht geht und ich auch andere Dinge zu tun habe als nur am Telefon zu sitzen und zu warten, aber es wurde immer alles direkt als persönlicher Angriff aufgefasst wenn man nicht nach dem zweiten mal Klingeln schon dran war und sich alles anhören wollte, sei es noch so unwichtiger Mist.

Darunter fallen Anrufe um 3 Uhr morgens, dass die Katze sich blutig gekratzt hat und das Fell gefressen. Nicht weil man Hilfe wollte oder sonstiges, einfach nur um mir diese Information zukommen zu lassen und das hätte nun auch wirklich bis zum nächsten Tag oder Wochenende warten können. Ich denke da kann man verstehen, dass man selbst gereizt reagiert wenn das fast jede Nacht so läuft, man selbst erst um 23 Uhr ins Bett kommt und um 4 Uhr aufstehen kann um zur Arbeit zu gehen.

Eine andere Freundin hat es sich auf der Arbeit geleistet munter zu klauen und sich am Ende noch als Opfer hingestellt und Lügen verbreitet, dass ich ihr dabei geholfen hätte, was nicht der Wahrheit entspricht. Dann kamen Erpressungsversuche von ihrer Seite mitsamt Drohungen, wenn ich sie auffliegen lasse was ich dennoch gemacht habe. Da war ich dann schon traurig, wie sehr sich ein Mensch von hier auf jetzt ändern und solch ein asoziales Verhalten an den Tag gelegt wurde. Im Prinzip war es aber darum auch nicht schade um lange zu trauern, dauerte auch nur einen oder zwei Abende an das Gefühl dann war auch das vorbei.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Also bei mir war es durchwegs so, dass die Freundschaften die beendet wurden, von mir beendet wurden und dass ich meistens nicht wirklich traurig darüber war. Doch einmal als Teenager kann ich mich erinnern, dass ich sehr darunter gelitten habe, als meine beste Freundin mir die Freundschaft gekündigt hatte.

Aber ansonsten waren es einfach Menschen, in denen ich mich getäuscht hatte. Energievampire, die nur immer gekommen sind, um zu jammern. Außerdem gab es auch viele, die einfach meine Gutmütigkeit ausgenutzt haben und von denen ich selber aber nie etwas bekommen hatte.

Deshalb war es auch nicht schade darum. Es waren einfach Lebenserfahrungen, die ich machen musste und dafür schätze ich die Freundschaften, die ich jetzt habe, sehr. Ich denke schon, dass es eine schmerzliche Erfahrung für mich wäre, wenn jetzt eine Freundin, die ich habe die Freundschaft beenden würde.

Aber dazu besteht eigentlich überhaupt kein Grund, denn wir verstehen uns blind und das ist auf Gegenseitigkeit. Bei Hilfe oder füreinander da sein ist es genau dasselbe. Ich bin sehr froh, mittlerweile reifer geworden zu sein und eine gute Menschenkenntnis zu haben. Und ich bin wirklich froh, dass ich Freunde fürs Leben gefunden habe.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Eine Freundschaft von mir wurde damals nicht beendet, sondern ist irgendwie im Sande verlaufen. Ich hatte einen besten Freund, mit dem ich regelmäßig beim Sport war, lediglich was unternommen hatte und ansonsten halt sehr viel Kontakt über ICQ, Whats-App etc.

Irgendwann wechselte ich dann die Arbeitsstelle, so dass man sich beim Sport nicht mehr oft sah. Dann kam noch die Situation hinzu, dass es bestimmte Momente gab wo man sich fragte, ob aus dieser Freundschaft eigentlich nicht auch mehr werden könnte. Letztendlich hatten wir aber beide nicht den "Mumm" den ersten Schritt zu wagen.

Als ich dann mit meinem jetzigen Freund zusammenkam, umzog und auch noch das Studio wechselte, war es dann eigentlich mit der Freundschaft vorbei. Ich weiß nicht, ob es ihm nicht wirklich passte, dass ich einen Freund hatte. Oder ob es wirklich die Situation war, dass man sich nicht mehr sah.

Jedenfalls war es wirklich von einem Tag auf den anderen vorbei. Mittlerweile ist man über Facebook "befreundet". Man hat sich auch im neuen Fitnessstudio mal getroffen, da er dort auch ab und zu vorbeischaut. Aber man wechselt dann ein paar Worte und das war es.

Wenn ich ehrlich bin, finde ich es schon sehr schade. Weil er, wie schon gesagt, mein bester Freund war. Wir hatten unsere gemeinsamen Momente und Erlebnisse. Aber wie das meistens so ist, kann eine Beziehung auch eine Freundschaft zerstören.

» nadii91 » Beiträge: 19 » Talkpoints: 6,37 »


Auf eine gewisse Art und Weise ist es sicher traurig, eine Freundin durch äußere Umstände oder durch Veränderung der Lebenssituation zu verlieren, denn es gibt sicherlich viele Erinnerungen an die guten Zeiten der Freundschaft, an die man sich gerne erinnert.

Aber ich finde, dass bestimmte Faktoren entscheidend dafür sind, wie stark man unter der Trennung leidet und das ist zum einen was man zusammen erlebt oder durchgemacht hat, wie fest also die Bindung war und zum anderen welche Umstände dazu geführt haben, dass es nun nicht mehr weitergeht mit der Freundschaft.

So kennt wahrscheinlich jeder die Situation nach der Schule, wenn sich Cliquen zwangsläufig auflösen und man sich entsprechend in seiner neuen Situation im Job oder im Studium neue Freunde sucht, mit denen man eben seine Freizeit plant. So verliert sich alles immer mehr aus den Augen, was jedoch normal ist, denn Menschen verändern sich und auch ihre Prioritäten verschieben sich. In diesem Sinne ist man vielleicht schon traurig über den Verlust, was allerdings durch die neuen Freunde kompensiert wird.

Dann gibt es auch Situationen, in denen vielleicht ein Schicksalsschlag eine Person so völlig verändert, dass man sie kaum wiedererkennt. So hatte ich eine gute Freundin, mit der ich immer gut ausgekommen bin, aber durch die Schicksalsschläge, die sie durchleben musste, ist sie ein sehr frustrierter Mensch geworden und hat ihre Enttäuschung am Leben auch gerne mal an ihrem Umfeld ausgelassen.

Ich bin von diesen Ausbrüchen nicht verschont geblieben, was unsere Freundschaft zum Einsturz gebracht hat, denn auch wenn ich begrenztes Verständnis habe und ihren Frust nachvollziehen kann, so lasse ich mich nicht beleidigen oder mies behandeln und so musste ich für mich den Weg wählen, den Kontakt zu lösen.

Ich war in der Situation schon traurig, da ich denke, dass das Ganze auch hätte einen anderen Ausgang nehmen können, aber letzten Endes lässt es sich nicht ändern und Menschen verändern sich eben mit der Zeit.

Genauso gut kann man auch erleichtert sein, wenn eine Freundschaft zu Ende geht, wenn es für beide Seiten belastend war. Da kenne ich auch aus persönlicher Erfahrung gute Beispiele.

Man kann also nicht pauschal sagen, ob man nun traurig oder erleichtert ist beim Beenden einer Freundschaft, denn auch Freundschaften sind nicht einfach schwarz oder weiß, sondern haben noch viele Graustufen dazwischen.

So komplex es klingt, so kann man auch gleichzeitig traurig und erleichtert sein, wenn eine Freundschaft endet. Auf der Gefühlsebene können verschiedene Spektren abgedeckt werden. Es kommt eben immer auf die äußeren Umstände an.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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