Späte Vorstellungsgespräche eher ungewöhnlich?

Eine Freundin von mir hat heute ein Vorstellungsgespräch und sie ist ganz schön aufgeregt deswegen. Nun hatte ich angenommen, dass das Vorstellungsgespräch abends sicherlich vorbei wäre und ich fragte sie gestern, ob sie heute Abend eben Zeit hätte, um irgendwo einen Kaffee zu trinken. Daraufhin meinte sie, dass sie doch erst um 18 Uhr das Vorstellungsgespräch hätte und sagte dann ab.

Mir macht das nichts aus, dann treffen wir uns eben zu einem anderen Zeitpunkt in dieser Woche. Allerdings kenne ich das so gar nicht, dass Vorstellungsgespräche zu so später Stunde stattfinden. Die Gespräche, die ich hatte, fanden meist zwischen 10 und 14 Uhr statt und nicht deutlich früher oder später.

Selbst als mein Partner bis vor kurzem auf Jobsuche war, hatte er nie ein Vorstellungsgespräch zu derartigen Uhrzeiten. Möglicherweise kommt es aber auch auf die Branche an und den Chef an sich. Findet ihr Vorstellungsgespräche zu so später Stunde eher ungewöhnlich oder ist das je nach Branche total normal? Welche Erfahrungen und Beobachtungen habt ihr da gemacht?

Warum sind späte Vorstellungsgespräche eher ungewöhnlich, nur weil du und dein Partner das nicht kennt? Für mich ist es absolut üblich Vorstellungsgespräche erst nach 17:00 Uhr wahrzunehmen und ich biete potentiellen Kandidaten auch immer späte Termine mit an, denn nicht jeder kann sich immer für jedes Vorstellungsgespräch was mitten am Tag stattfinden soll auch Urlaub nehmen.

Davon abgesehen fällt das irgendwann auch auf, wenn ein Arbeitnehmer immer mal wieder einen einzelnen Tag Urlaub benötigt und das auch gerne mitten in der Woche und genau das möchte eigentlich jeder vermeiden, der auf Jobsuche ist, das der derzeitige Arbeitgeber etwas davon mitbekommt.

Häufig hat man ja auch nicht nur einen Termin bei einer Firma, bis zu 3 Termine (manchmal sogar noch mehr) bei der gleichen Firma wo man sich beworben hat, sind keine Seltenheit mehr, genauso wie nicht immer das erste Gespräch auch gleich einen Vertrag als Ergebnis hat. Soll man da bei Gesprächen die mitten am Tag stattfinden, dann dafür bald seinen gesamten Jahresurlaub aufwenden?

Ich versuche mich da immer nach den Kandidaten zu richten, was für sie möglich ist und wenn ich selber auf Jobsuche bin, dann ist meine Erfahrung die gleiche, das die Unternehmen schon versuchen Rücksicht auf meine Verfügbarkeiten zu nehmen. Klar funktioniert das nicht immer und ein Termin wird auch tagsüber angesetzt, aber ich finde weder das eine noch das andere ist jetzt üblich oder ungewöhnlich.

Ich hatte nun noch kein Vorstellungsgespräch, das zu so einer doch recht späten Zeit stattgefunden hätte und auch bei Gesprächen bei uns im Betrieb ist es so, dass diese eher morgens stattfinden. Aber wenn man mal darüber nachdenkt, finde ich es auch gut, wenn die Vorstellungsgespräche auch abends stattfinden. Dann muss man bei der Arbeit vielleicht nur eine Stunde eher gehen und muss keinen Urlaub nehmen für das Gespräch.

Auch wenn es vielleicht eher nicht üblich ist und die meisten Vorstellungsgespräche vermutlich noch immer vormittags stattfinden, finde ich es schon toll, wenn die Arbeitgeber daran denken, dass die Bewerber im Moment noch einen Job woanders haben und es da vermutlich ja nicht so auffallen soll, dass die Angestellten derzeit auf der Suche nach einem anderen Job sind.

Den spätestens Termin für ein Vorstellungsgespräch, welches ich mal vereinbart habe war um 19:30 Uhr und da fing das dann auch erst an. Das war schon wirklich ungewöhnlich spät, aber da es sich um eine entsprechend hohe Position handelte und dieser Bewerber unter keinen Umständen wollte, das seine Firma (Konkurrent von uns) mit bekommt, das er sich bewirbt, ist der Termin auch so vereinbart worden.

Was für mich auch mehr wie nachvollziehbar war und gerade umso höher die Positionen werden umso ungewöhnlicher werden auch die Uhrzeiten. Meine Chefin hat auch schon Gespräche an einem Samstag (kein Arbeitstag bei uns) geführt, weil es eben anders einfach nicht mehr zu lösen war und die Kandidaten sonst erst Wochen später unter der Woche für ein Gespräch zur Verfügung gestanden hätten. Da beißt man eben auch durchaus mal in den sauren Apfel.

Ich kenne das ebenfalls und finde daran nichts ungewöhnliches. Teilweise finden diese sogar zusammen mit einer Einladung zum Abendessen zusammen statt und mein spätestes was ich jemals selbst hatte, war um 21:30 Uhr als es begonnen hatte.

Denn auch das Tagesgeschäft muss mit abgewickelt werden und nicht jeder schiebt sein Tagesgeschäft dann nach hinten, damit man sich Vormittags oder am frühen Nachmittag die Bewerber dann anhören kann. In meinem eigenen Unternehmen bin ich nur selten, da ich noch einen Hauptjob mit festen Zeiten habe. Wie sollte ich da Vorstellungsgespräche führen, wenn ich woanders am arbeiten bin? Daher sind diese dort in der Regel erst abends, wenn ich von meinem Hauptjob dann frei bin, mein Kind abgeholt habe und nach Hause gebracht und hinterher nochmals in die Firma gehe oder von Zuhause arbeite. Auch Wochenende ist nichts ungewöhnliches, denn Samstag muss ich in meinem Hauptjob nicht anwesend sein und habe dafür dann auch die Zeit.

Für Bewerber ist das teilweise auch entgegenkommend. Denn wenn diese aus einem anderen Angestelltenverhältnis kommen, brauchen diese damit keine Überstunden nehmen damit sie frei bekommen oder auch Urlaub, was vielen sogar sehr recht ist wenn sie das in ihrer Freizeit machen können. So müssen sich dann auch einige nicht rechtfertigen, warum sie kurzfristig einen Tag frei wollen und sie sich anderweitig beworben hatten, aber ihrem alten Arbeitgeber davon noch nichts berichtet hatten.