Hat euer Partner die gleiche Auffassung von Treue, wie ihr?

Mir ist Treue in einer Beziehung wirklich enorm wichtig, so dass es mir auch wirklich extrem wichtig ist, dass mein Freund die gleiche Auffassung von Treue hat, wie ich. Anders könnte eine Beziehung für mich auch überhaupt nicht funktionieren. Von daher bin ich natürlich schon sehr froh, dass mein Freund und ich uns in dieser Hinsicht sehr einig sind, vor allem deshalb, weil ich auch schon oft mitbekommen habe, wie problematisch es werden kann, wenn diese Auffassungen unterschiedlich sind.

Ich kenne tatsächlich einen Mann, der es als fremdgehen betrachtet, wenn seine Freundin ihre beste Freundin freundschaftlich auf den Mund küssen würde. Er meinte, dass es für ihn ein Grund wäre, Schluss zu machen, wobei die Freundin das jedoch überhaupt nicht so sieht und es für sie etwas völlig Harmloses ist. Genauso ist für viele das Flirten in einer Beziehung kein Problem und "erlaubt", während andere das auch wieder nicht akzeptieren würden. Von daher kann man da natürlich schon unterschiedlicher Meinung sein. Hat euer Partner die gleiche Auffassung von Treue, wie ihr?

Mein Mann und ich haben schon die selbe Vorstellung von Treue. Wir haben da auch drüber geredet und sind einer Meinung. Bei uns gibt es keine oder wirklich sehr selten mal Eifersucht und keiner von uns will, dass dieses Gefühl Einzug in unsere Beziehung erhält, weil das viel kaputt macht. Man muss denke ich auch über die Grenzen reden, die man sich da setzt und da entweder ein bisschen aufeinander zugehen oder die eigenen Vorstellungen erweitern.

Mein Mann weiß auch, dass er mit mir über alles reden kann, über jedes Gefühl und jeden Gedanken und das hilft da auch sehr. Wir können einfach alles miteinander besprechen.

Ja, wir haben die gleiche Auffassung von Treue, beispielsweise sind Umarmungen völlig okay. Er stört sich auch nicht daran, dass ich einige Freunde bei der Begrüßung auf die Wange küsse, vor allem eben die Mädels. Wir sind auch der Meinung, dass wir in unserer Beziehung mit dem anderen Geschlecht nicht intim werden müssen, also wir wollen kein Sex außerhalb der Beziehung. Außerdem kontrollieren wir uns auch nicht gegenseitig, das hat auch was mit Treue zu tun, finde ich.

Wie soll eine Beziehung überhaupt langfristig funktionieren, wenn man nicht die gleiche Ansicht in Bezug auf Treue hätte? Mein Freund und ich sind in dieser Hinsicht ziemlich gleich. Er sieht nicht gerne, wenn ich Körperkontakt (alles was über Händeschütteln hinaus geht) zu Männern habe, die eindeutig nicht mit mir verwandt sind. Zufälligerweise bin ich in dieser Hinsicht eher schüchtern und fühle mich grundsätzlich unwohl, wenn ich bei Nicht-Verwandten Männern mehr als Hände schütteln soll.

Ich bin generell kein Mensch, der viel mit Körperkontakt anfangen kann, das darf nur die "Elite", egal ob Mann oder Frau. Daher habe ich auch keine Probleme damit, dass mein Freund nicht so gerne sieht, wenn ich anderen Männern theoretisch zu nahe kommen würde. Das wäre für ihn zwar keine Untreue, aber er sieht es trotzdem nicht gerne.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Beziehung auf Dauer funktioniert, wenn man da unterschiedliche Ansichten hat. Das bedeutet ja, dass es zu Dingen kommen kann, die der eine als normal betrachtet und der andere als Betrug, wie soll man da langfristig miteinander auskommen? Selbst wenn es zu diesen Dingen gar nicht kommt, allein dass der Partner Sachen in Ordnung findet, die für mich Treuebruch darstellen, wäre schlimm genug. Kann natürlich sein, dass der andere seine Meinung ändert ohne es einem mitzuteilen, aber dann muss man wohl damit rechnen, dass man in eine Situation gerät, die für den anderen das Aus bedeutet.

Mein Partner war vom ersten Tag an sehr offen zu mir. Das heißt, er hat im Allgemeinen sofort klar gestellt, dass es niemals Beziehungen mit ihm geben wird, wo Frau oder Mann eine lockere sexuelle Ader aufweisen. Er wünscht sich eine Partnerin, die treu also monogam ist. Das war immer ganz klar und von Swingerclubs, 3er und alle anderen sexuellen Experimente hält er nichts.

Zu Anfang dachte ich, auch wenn wir uns eigentlich länger kennen, dass er ein Player ist. Ich meine muskulös und gut aussehend, das hat manchmal etwas von diesem Playerimage. Ich weiß ja auch, wie die Weiber im Freundeskreis teilweise auf ihn reagiert haben und mehr. Doch es gab nie Gerüchte über ihn, wie bei anderen. Niemals hieß es X hatte heute die, morgen die und übermorgen die. Auch Flirten lehnte er teilweise rigoros ab oder das mit nach Hause gehen nach Diskos, worüber sich seine besten Kumpels bis heute noch lustig machen.

Wir kannten uns ja länger und wussten auch, dass wir beide monogame Beziehungen führten, aber leider man uns das Gegenteil zu gemutet hat. Seine Ex-Freundin ging fremd und wurde sogar schwanger. Mein Ex-Freund ging mir öfters fremd usw. Kann man nichts machen und seither sind wir stark gebrandmarkt. Das wussten wir und wir haben klar darüber gesprochen, wer was möchte und was nicht.

Dabei fiel eben sofort auf, dass wir Untreue nicht leiden können. Auch nicht auf Alkohol, Drogen oder sonst was. Für uns gibt es da keine Ausrede, sexuelle Treue, und gefühlsmäßige Treue sind uns enorm wichtig und wir haben darüber natürlich auch gesprochen. Ohne dieselbe Auffassung wäre es nicht soweit zwischen uns gekommen.

Wie auch? Ich bin treu und er nicht? Das würde ja nicht passen. Jemand der sexuell gerne in der Lage ist Liebe und Geschlechtsverkehr zu trennen, der sollte seines Gleichen haben, weil dafür bin ich nicht da und wenn man das abgesprochen hat und weiß, woran man ist, geht man doch auch erst eine Beziehung ein oder?

Selbst ein Kuss unter Freundinnen kann doch schon ein Fremdgehen sein. Hier wurde nicht näher gesagt was damit gemeint ist, der freundschaftliche Kuss zur Begrüßung oder schon das wilde züngeln mit der besten Freundin. Denn auch das muss man hier differenzieren und so sehen wohl viele Partner das einfache Küsschen zur Begrüßung nicht als Problem an, aber wenn dann wild gezüngelt wird und sei es mit der besten Freundin, dann ist das auch wieder eine ganz andere emotionale Stufe.

Und wie ihr alle mit euren Partnern darüber gesprochen haben wollt frage ich mich auch. Denn an solche Dinge denken die wenigsten, da wird nur angesprochen was das Thema Sex mit kompletten Körpereinsatz betrifft und das war es auch schon oder das als das einzige wirklich interpretiert. Aber das sich ein Paar hinsetzt und alle Details klärt, wie schaut es mit Händchen halten aus mit dem besten Freund, dem Küsschen zur Begrüßung, hier mal ein stärkerer Kuss zum Geburtstag auf den Mund und solche Geschichten.

Von daher kann es sich zwar überschneiden mit den gleichen Vorstellungen, aber muss es auch nicht komplett - denn wie gesagt, die meisten denken dabei immer nur direkt an Sex als Fremdgehen und andere sind Irritiert, wenn auch andere Dinge bereits als dieses gewertet werden und damit auch die Vorstellungen von Treue bereits unterschiedlich sind.

Also ich denke, dass wenn der Partner nicht die gleiche Auffassung von Treue hätte, eine Beziehung so doch gar nicht möglich wäre. Jedenfalls wäre es wahrscheinlich auf die Dauer keine glückliche Beziehung, sondern eine Person lässt sich alles gefallen, weil der andere sich sämtliche Rechte heraus nimmt, gesteht dies aber dann dem Partner nicht zu. Das kann wirklich böse ausgehen.

So einen Fall kenne ich. Es handelt sich um ein Paar bei dem der Mann Türsteher ist und deshalb öfter alleine in Lokalen eben die Türe bewacht und zwangsläufig auch mit vielen Leuten, also auch Frauen in Kontakt kommt. Dabei verleugnet er jedes Mal seine Freundin, wahrscheinlich, weil er sich ein sexuelles Abenteuer erhofft.

Er streitet dann ab, dass er noch mit der Freundin zusammen ist, sagt, sie würde sich nicht melden und nicht zurück schreiben und nur so. Ich weiß aber, dass die Freundin ihm niemals fremd gehen würde, aber ihm ist das alles egal. Er spielt mit ihr und sie lässt sich das gefallen. So etwas finde ich auch sehr bedenklich, muss ich schon sagen.

Denn wenn ich einem Mann so hörig bin, dass ich mir alles gefallen lasse, dann hat das für mich auch nichts mehr mit Liebe zu tun. Aber wahrscheinlich gibt es Frauen, die auf so etwas stehen, es soll es ja alles geben. Für mich gilt in der Beziehung immer gleiches Recht für beide.

Ist es in Ordnung, wenn er mit seinen Kumpels einen heben geht, darf ich das auch alleine mit meinen Freundinnen machen. Möchte er immer mit mir zusammen ausgehen, handhaben wir das so. Wenn bussi links rechts links bei Begrüßung mit Kollegen von ihm aus normal ist, dann ist es auch für mich drin. Also ich weiß nicht, wo da das Problem ist.

Und Treue finde ich, das ist ein wesentlicher Bestandteil der Beziehung, sodass es für mich ein Trennungsgrund wäre, wenn wir da nicht die gleichen Ansätze hätten. Für mich würde so eine Beziehung, bei der der eine fremd gehen okay findet und der andere es toleriert, früher oder später scheitern.

Mein Mann und ich haben unterschiedliche Ansichten in Bezug auf die Treue und wir kommen trotzdem seit Jahren ohne Stress miteinander aus. Leben und leben lassen als Devise funktioniert bei uns wunderbar. Einigkeit besteht bei, nennen wir es mal, sexuell oder erotisch motiviertem Verhalten. Flirten ist kein Problem, Körperkontakt dagegen ist unerwünscht.

Aber beim Umgang mit Freunden des anderen Geschlechts gibt es große Unterschiede. Meine bessere Hälfte würde nie mit einer Freundin in einem Bett schlafen, Arm in Arm spazieren gehen, im Schwimmbad ausgelassen mit viel Körperkontakt toben oder auf dem Sofa oder beim Picknick mit der Frau zwischen seinen Beinen und ihrem Oberkörper auf seinem liegend entspannen. Das wäre für ihn nicht in Ordnung, wenn er eine Partnerin hat. Er käme sich dabei untreu vor, obwohl er der Frau keine romantischen Gefühle entgegen bringt.

Bei mir ist das anders. Ich habe einige wenige langjährige männliche Freunde. Und wir gehen ohne Scheu vor Körperkontakt miteinander um. Allerdings ist der Umgang weder zärtlich, noch ansatzweise erotisch. Wir gehen so miteinander um, dass Fremde uns meist für ein Paar halten. So etwas würde mein Partner nie tun. Aber er hat auch nichts dagegen, denn auch wenn es für ihn nicht normal ist, versteht er, dass es für mich normal ist. Er weiß, dass nichts dahinter steckt.

Tatsächlich ist es bei uns doch total harmlos. Wenn man bedenkt, dass manches Paar seine Beziehung einseitig öffnet und dann einer auch anderweitig Sex hat, während der andere fremde Betten meidet. Selbst das kann funktionieren, aber dagegen ist der Konsens bei uns definitiv deutlich ausgeglichener.

Unter "Treue" wird ja meistens das Sexuelle verstanden und ich würde es eigentlich als den Normalzustand sehen, dass beide in einer Beziehung von vorne herein davon ausgehen, dass der andere sexuell treu ist. Ich weiß, dass es da auch andere Konstellationen gibt, aber die betreffen ja eher eine Minderheit und Treue auf sexueller Ebene würde ich mal für einen Großteil der Partnerschaften als Wunsch und Voraussetzung ansehen.

Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Paare das großartig besprechen. Setzt ihr euch wirklich mit euren Partnern hin und diskutiert darüber, wie weit die Treue gehen soll und welche Erwartungen ihr da habt? Oder geht man nicht vielmehr davon aus, dass der andere treu ist, außer es hat schon Vorfälle gegeben, die an der Treue zweifeln lassen?

Da weder mein Freund noch ich Interesse an Sex haben, kann da genau genommen auch keiner untreu werden, denn das, was Untreue im eigentlichen Sinne ist, möchte ohnehin keiner. Ansonsten gehe ich davon aus, dass er ohnehin kaum Kontakt zu Frauen in unserem Alter hat. Wir haben beide keine großartigen Freizeitkontakte; er zu ein oder zwei Kumpels, die er vielleicht einmal im Monat trifft und ich zu zwei Bekannten, da ist eigentlich wenig Gelegenheit, überhaupt jemand anderen kennenzulernen. D.h. es ist gar nicht davon auszugehen, dass er irgendwann mal ein andere für ihn interessante Frau kennenlernt, wenn er nicht im Internet danach suchen würde und das macht er nicht.

Ansonsten ist die Grenze ohnehin fließend, also wenn man ohnehin keinen Sex möchte und auch an Küssen nicht wahnsinnig Interesse hat, was bleiben da noch für Handlungen übrig, die man als Fremdgehen bezeichnen könnte?