Mehr Unsicherheit durch immer weniger Häftlinge?

Ich habe kürzlich einen sehr interessanten Artikel gelesen. Es ging dort um Berlin und dass die Zahlen der Häftlinge immer weiter gesunken sind während parallel dazu die Zahl der Straftaten angestiegen ist.

Ein Grund hierfür soll sein, dass die Gerichte bei leichten Fällen lieber Geldbußen und Sozialstunden verhängen statt direkt Gefängnisstrafen durchzusetzen. Was haltet ihr von diesen Zahlen? Findet ihr es gut, dass Gefängnisstrafen nur bei schweren Fällen verhängt werden? Oder löst dies in euch ein Gefühl von Unsicherheit und Gefahr aus, wenn ihr seht, dass laut Statistik die Zahl der Delikte steigt, aber die Zahl der Gefängnisinsassen kontinuierlich sinkt?

Ich sehe hier eigentlich keinen Zusammenhang, selbst wenn man davon absieht, dass wir in einem der sichersten Länder überhaupt leben und ich selber auch nicht der Typ bin, der an jeder Straßenecke Mörder, Triebtäter und Drogendealer wittert. Die gibt es natürlich, aber die wird es auch immer geben, und für jeden, der im Knast sitzt, läuft mindestens einer frei herum. Vollkommene Sicherheit ist eine Illusion und wird auch nicht wahrscheinlicher, je mehr Leute man einsperrt.

Und soviel Vertrauen habe ich ehrlich gesagt auch noch in unsere Justiz, dass ich davon ausgehe, dass sie nicht gerade den Raubmördern Sozialstunden aufdrücken, sondern eher den Versicherungsbetrügern oder ähnlichem, sprich dass man einen Unterschied macht zwischen üblen Gewaltverbrechen und Tätern, die eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen und Kleinkriminalität. Natürlich sollte man im Idealfall auch keine Autos aufbrechen und stehlen, aber wie gesagt, ich fühle mich nicht von jeder Person, die wegen einer Straftat verurteilt wird, pauschal bedroht, sondern eher von denen, die überhaupt nicht verurteilt werden und nach außen hin die unbescholtenen Bürger spielen.

Ich denke schon, dass da ein Zusammenhang besteht, weil Straftäter oft weiter frei rumlaufen dürfen. Gerade bei Vergewaltigungen, die ja eine wirklich schwere Straftat darstellen, liest man immer wieder, dass die Täter trotzdem nur Bewährungsstrafen bekommen. Vielleicht ist die Justiz wirklich zu lasch und/oder andere Strafen als Gefängnisaufenthalte sind einfach kostengünstiger. Da würde ich mir wirklich wünschen, dass die Justiz etwas härter durchgreift.

Wenn es diesen Zusammenhang geben würde, dann müsste das auch für andere Länder gelten, in denen die Zahl der Häftlinge stark rückläufig ist. Aber in den Niederlanden geht man mittlerweile fast nur noch in den Knast, wenn es ein verletztes Opfer gibt. Für Delikte ohne Verletzte gibt es in fast allen Fällen eher Sozialstunden und Therapie. Dort klappt es. Haft allein bringt einfach nicht viel.

In Irland geht es krimineller zu als bei uns. Das sollte bei mehr Gefangenen pro 1.000 Einwohner eigentlich nicht sein, wenn man der Logik folgt. Tschechien würde ich auch nicht als sonderlich sicher und harmlos bezeichnen, dabei sitzen da im Bezug auf die Bevölkerungszahl doppelt so viele ein wie hier.

Natürlich ist Haft eine Form von Strafe und abschaffen wäre nicht sinnvoll. Aber eine Haft, die die Leute nicht ausreichend therapiert und auf das Leben draußen vorbereitet, die ist auch nicht sinnvoll. Ganz viele kommen nach der Haft erst einmal im Obdachlosenheim unter. Da haben Sie sofort wieder Drogen und Kriminalität. Wer glaubt, dass das funktioniert, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

Es kommt doch im Grunde auf die Straftaten an. Ich sehe zum Beispiel für mich keine Verwendung einer Haftstrafe, weil jemand Geldstrafen aus GEZ-Gebühren nicht bezahlt hat. Das hat auch nichts mit dem Lerneffekt zu tun und auch das Thema Beugehaft finde ich einfach nur erbärmlich. Dort ist ein Zeuge vor Gericht, der die Aussage nicht mehr machen möchte. Dann gibt es 300 Euro Ordnungsgeld und Ersatzweise 3 Tage Ordnungshaft. Als Beispiel jetzt und? Dann spricht derjenige? Im Traum!

Schwarzfahren ist auch so ein Thema, welches viele Insassen kennen. Manch einem gehört wahrscheinlich schon die Bahn, wenn man an den Strafen messen würde. Wer dort aber oftmals sitzt, wird vollkommen vergessen. Obdachlose oder Sozialhilfeempfänger, die das Soziticket mit 30 Euro berechnet bekommen, aber es zum Beispiel schon 35 Euro kostet. Sinnvoll oder? Passt für mich nicht zusammen.

In einem Land, wo es der einen Bevölkerung ziemlich gut geht und anderen ziemlich schlecht, ist das Verhältnis eben nicht mehr da. Strafen sind da, um aus ihnen zu lernen, aber man muss auch mal Butter bei die Fische machen. Schwarzfahren tut der Firma finanziell weh, aber ein Grund für die Haft? Besser Sozialstunden und damit gleichzeitig der Personalnot im Altenheim auf die Beine helfen, als Gefängnis für solch einen Quatsch.

Vergewaltiger gehören in die Kiste, unbestritten. Wenn ich immer das 2 Jahre Bewährung sehe usw, kriege ich das Kotzen. Okay, ja, ich bin Opfer der Straftaten und dadurch etwas zu voreingenommen, aber ist auch klar, dass ich keine Lust habe, solche Leute weiter in meiner Umgebung zu sehen oder? Mörder gehören in die Kiste und Leute, die anderen körperlichen Schaden zu fügen, da ist der Freiheitsentzug eben all das, was wir haben und nutzen sollten.

Doch manch einer sitzt länger für Steuervergehen, als einer für Vergewaltigungen. Das ist das generelle Problem. Das Problem ist für mich, die lasche Justiz und die hat es echt in sich. Bei uns gehen Häftlinge zurück? Kann ich mir nicht vorstellen. Die gehen nur zurück, weil die Justiz lachhaft geworden ist, denn das richtige Volk, was eigentlich in den Bau gehört, sitzt draußen, lacht sich ins Fäustchen und die andere Seite sind die Leute drin, die mehrfach schwarz gefahren sind, dann wieder eine Raubkopie hatten, schwarz gearbeitet haben.