Schlechte Eltern - trotzdem gerne Unterhalt bezahlen?
Immer wieder hört man von Kindern, die ihren Eltern nicht den Unterhalt in einem Pflegeheim bezahlen wollen. Einige davon sind ihr Leben lang schlecht von den Eltern behandelt wurden. Aber ist man nicht trotzdem irgendwo in einer auch emotionalen Pflicht? Immerhin haben die Eltern einen ja das Leben geschenkt und ich denke, dass man es dann trotzdem durchaus gerne zahlen sollte, weil man dann wenigstens einen kleinen Teil zurückgibt. Man kann die Eltern nicht ändern, aber selber ein netter Mensch sein, finde ich. Wie seht ihr das?
Ich habe glücklicherweise ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und bin daher auch gerne bereit, mich so gut ich kann um sie zu kümmern, so wie sie es mit mir getan haben, als ich noch klein war. Aber ich weiß auch, dass bei Weitem nicht jeder Mensch dieses Glück hat. Eltern sind auch nur Menschen, und so schade es ist, manche Menschen hätten lieber keine Kinder bekommen sollen.
Das kann an psychischen Krankheiten oder mangelnder geistiger Reife liegen, oder einfach nur daran, dass Mama oder Papa einen unguten Hang zu Gewalt und Grausamkeit haben. So ist nun mal die Realität. Auch wenn man seine Kinder nicht schon als Säuglinge verhungern lässt oder tot schüttelt, heißt das ja noch lange nicht, dass diese nicht ihr Leben lang darunter leiden müssen, was man ihnen angetan hat, als sie noch klein waren und Liebe statt Prügel gebraucht hätten. In diesem Zusammenhang finde ich es schon recht viel verlangt, wenn die Kinder für Kreaturen, die ihnen jahrelang das Leben versaut haben, auch noch aus sentimentalen Gründen das Altenteil finanzieren sollen.
Ich halte auch die Vorstellung für absurd, dass meine Eltern mir "das Leben geschenkt" hätten. Auch wenn es im Endeffekt darauf hinaus läuft, konnten meine Eltern weder genau meine Entstehung planen noch wirklich Einfluss darauf nehmen, dass ich auch ich geworden bin und nicht jemand anders. Sie hatten, wie die meisten Eltern, vermutlich ungeschützten Geschlechtsverkehr. Das allein gibt ihnen noch lange nicht das Recht auf Unterhaltszahlungen im Alter, da muss man sich schon ein bisschen mehr ins Zeug legen!
Immerhin haben die Eltern einen ja das Leben geschenkt
Ich mag diesen Satz, mit den daraus resultierenden Konsequenzen nicht. Man muss seine Eltern nicht dafür lieben oder ehren, weil sie einem das Leben geschenkt haben. Das war eine Entscheidung der Eltern und nicht die Entscheidung des Kindes. Zum wirklich Eltern sein gehört für mich mehr als ein Kind NUR zu gebären.
Auch das Ding der emotionalen Pflicht finde ich, greift nicht immer. Wenn man danach ginge, darf mein seine Eltern schlagen, weil sie ihre Kinder geschlagen haben? Da würde alle Welt aufbrüllen, weil ein erwachsenes Kind sein pflegebedürftiges (und hilfloses) Elternteil schlägt. Da fragt auch keiner mehr nach dem Warum und Wieso. Aber zahlen sollen die Kinder fleißig? Bevor das missverstanden wird: Ich bin natürlich nicht der Meinung, dass man andere Menschen schlagen darf. Egal ob es Eltern sind, die ihr Kind schlagen oder Kinder, die ihre Eltern schlagen.
Als misshandeltes Kind ist es sicherlich schwer, der Pflicht nachzukommen, eben für Kosten der Eltern aufzukommen. Und daran ändert sich auch nichts, wenn man sich einredet, dass man damit ja besser ist, als seine Eltern je waren.
Ramones hat geschrieben:Immerhin haben die Eltern einen ja das Leben geschenkt
Ich finde das ist überhaupt kein Argument. Wurde ich denn gefragt, ob ich überhaupt geboren werden möchte? Nein, also kann auch keiner behaupten, dass meine Eltern mir einen Gefallen damit getan haben. Ich weiß nicht, wo ich gewesen bin, bevor ich gezeugt und anschließend geboren wurde, aber vielleicht hat es mir ja dort besser gefallen als hier?
Ich finde derartige Argumente, die eigentlich nur darauf abzielen, eine Person emotional zu erpressen und unter Druck zu setzen, einfach nur armselig. Ich bin zu gar nichts verpflichtet, was ich nicht möchte und wenn das Verhältnis zu meinen Eltern sich nicht bessert, sehe ich nicht ein, warum ich freiwillig Unterhalt zahlen wollen sollte.
Wenn man vom Staat dazu verdonnert wird, ist das eine Sache, aber Freiwilligkeit ist eine andere und gerne würde ich bestimmt nicht zahlen. Da kann man mir oft genug erzählen, ich würde das ihnen schulden, weil sie mich geboren haben, mir ist das wurscht. Ich schulde ihnen gar nichts.
Ich denke auch nicht, dass man seinen Eltern dankbar sein muss, dass sie einem das Leben geschenkt haben. Das macht ja auch noch keine guten Eltern aus. Wenn diese sich ansonsten nie um das Kind gekümmert haben, kann ich schon nachvollziehen, dass sie irgendwann nicht gerne zahlen möchte, wenn die Eltern in ein Pflegeheim kommen.
Ich finde es ist eine Zumutung, da gerne zahlen zu sollen. Gerade, wenn man vielleicht selbst ansonsten von den Eltern im Stich gelassen wurde. Allerdings denke ich schon, dass viele eben anders sind und dann alleine deswegen zahlen, weil sie nicht ebenso sein wollen, wie ihre Eltern zu ihnen.
Ich mag den einen Satz leider auch mal so gar nicht. Denn natürlich mag es so sein, als haben mir meine Eltern das Leben geschenkt. Das stimmt ja auch, weil ohne ihre Freude an dem Geschlechtsakt und der nicht Verhütung wäre ich nicht da, aber dafür muss ich niemanden dankbar sein. Zumal ich sowieso kein Wunschkind von beiden war, sondern nur von ihm. Sie hat mich am Ende wohl bemerkt aber aufgezogen, auch geil oder?
Ich muss niemanden für etwas dankbar sein, was ich selber nicht beeinflusst habe. Dankbarkeit, weil mir meine Eltern mein Leben geschenkt haben? Haben die denn mal gefragt, ob ich da sein wollte? Nein, im Grunde muss ich auch für nichts dankbar sein. Ich trage ja hier keiner älteren Dame die Tüte selbstverständlich vor die Tür, die dann dankbar ist, sondern habe ich hier keinen Einfluss gehabt, mit zu entscheiden.
Zumal in meinen Fall ganz klar zu sagen ist, wofür dankbar sein? Dafür, dass ich die ersten 10 Jahre meines Lebens Jugendamtbesuche am laufenden Band hatte, Polizeieinsätze und Wohnen bei Oma, Schulwechsel etc.? Weil meine Eltern es sau geil fanden, sich untereinander halb tot zu schlagen, während ich zusehe? Weil sie Drogen nahmen, mein Vater ein Zuhälter ist und war sowie meine Mutter eins seiner Pferdchen?
Dafür kann ich nicht dankbar sein. Der Unterschied ist jedoch, dass ich mit meiner Mutter bis heute Kontakt habe und mit dem, der mich eigentlich wollte, nie wirklich hatte. Meiner Mutter wünsche ich trotzdem nichts schlechtes, weil sie versuchte das Beste zu machen. So doof es klingt, aber das musste ich auch erst selber reflektierter sehen können.
Ich muss mir aber auch keine Gedanken um ein Heim bei meiner Mama machen. Sie hat da ganz klare Vorstellungen und sobald die Pflege beginnt, würde sie sich das Leben nehmen. Das sagte sie mir schon, da war ich 11 Jahre. Sie will nicht, dass wir sie pflegen müssen. Das will sie einfach nicht und die Vorstellung, dass wir ihr den Arsch abwischen, bringt sie zur Weißglut.
Meinem Erzeuger gebe ich nicht einen Cent. Ich würde mich eher hoch verschulden, ehe da was zu holen ist,davon kann man hier mal ausgehen. Ich bin ihn dankbar dafür, dass er mir gezeigt hat, was Männer für Arschlöcher sein können und er ist der Grund, wieso ich in meinem Beruf im Milieu bin! Weil es mich mein Leben lang verfolgt.
Die psychologischen Probleme habe ich beiden u.a. zu verdanken, aber dafür war er größtenteils mit verantwortlich und anders als sie, versucht er gar nichts. Er hat nichts versucht "gut zu machen" oder die Gegenwart angenehmer. Der würde nichts von mir kriegen. Glaubt mal.
In was für einer emotionalen Pflicht denn bitte? Was kann ich dafür, wenn meine Eltern meinten ungeschützten Geschlechtsverkehr haben zu müssen, und sich dann für die Schwangerschaft und das Kind entscheiden zu müssen? Da kann ich doch rein gar nichts dafür und im Endeffekt bin ich der "Leidtragende" der das ertragen musste, wenn sie sich nicht gekümmert haben und stattdessen aufgeführt haben wie der letzte Depp. Ich durfte mir oft anhören, dass ich und meine Geschwister das Leben versaut haben aber warum hat man dann noch weiter produziert wenn es nach dem ersten schon so schrecklich war? Nur damit ich hinterher das Altenheim zahle oder was?
Ich sehe mich in gar keiner emotionalen Pflicht und rechtlich sieht es anders aus. Da werden die Kinder zur Kasse gebeten, wenn die Eltern nichts haben damit sie es selbst finanzieren können. Aber auch dann herrschen besondere Vorgaben was man zahlen muss und was nicht. Und du kannst dich darauf verlassen, dass ich alles machen und tun werde damit ich für meine Eltern keinen Unterhalt zahlen muss. Denn ich war für alles zuständig, hatte keine Kindheit, wurde geschlagen, verarscht und lächerlich gemacht bis heute. Es besteht kein Kontakt von beiden Seiten aus und auch nichts, was das aufleben lassen würde. Wenn sie nun ankommen oder eine Behörde und mir sagt, dass ich doch dafür aufkommen muss nur weil sie meine biologischen Erzeuger sind, was meinst du wie schnell mein Vermögen weg ist und mein Einkommen gemindert, dass ich unter der Grenze liege und nichts zahlen muss.
Zudem mein Erzeuger auch immer damit prahlt und angibt, wie viel er doch hat da sollte er sein Altenheim locker finanzieren können und wenn er meint, dass er das jetzt noch alles hinaus jubelt auf die schnelle nur damit ich zur Kasse gebeten werde, kann ich auch das anführen und er kann dann zusehen wie er es bezahlt. Denn haben die Eltern ihr Vermögen sinnlos ausgegeben oder Eigentum etc. dann muss erst das alles verflüssigt werden für die Kostendeckung und vorher wird gar nicht an die Kinder getreten. Leider wissen viele nicht Bescheid über die Vorgaben und Regelungen und lassen sich dann noch mit emotionalen Getue erpressen wie hier angepriesen wird im Eingangsthread. Wer das mit sich machen lässt, der ist schön dumm und verdient es nicht anders.
Ich finde es eine nette Überlegung von Ramones, dass man eben ein netter Mensch sein sollte und das Altenheim bezahlen. Es ist aber doch auch so, dass eben manche Fehler, die die Eltern gemacht haben, nicht so einfach verzeihbar sind, wie das, was hier bei Sorae zum Ausdruck kommt, wenn ich mir diesen und auch andere Threads durchlese.
Bei mir war es ähnlich, sodass ich mir nicht sicher bin, wie ich reagieren würde, wenn meine Eltern, oder beziehungsweise ein Elternteil davon einmal pflegebedürftig ist, ob ich da etwas bezahlen musste. Denn genau wegen diesem Elternteil musste ich jahrelang zurück stecken und es ist immer noch so der Fall. Aber gut, ich möchte hier meine persönlichen Geschichten nicht ausbreiten.
Wenn man ein gutes Verhältnis hat, finde ich auf jeden Fall, dass man den Eltern das zurück geben sollte, was sie einem als Kind gegeben haben. Wenn es nicht so der Fall ist, steht es natürlich jedem Kind frei, nur das zu bezahlen, was vom Gesetz her gefordert wird und keinen Cent mehr. Auch auf die psychische Unterstützung muss man dann eben als Elternteil verzichten, dann ist man aber selber Schuld.
Und wenn man so großartige Kinder hat, obwohl man selber immer ekelhaft zu ihnen war und sie verzeihen einem, was man gemacht hat, dann ist es doch auch schön, wenn man einen Neuanfang machen kann. Ich kenne sehr viele Eltern, die erst in einem gewissen Alter ihre Fehler eingesehen haben und diese bei ihren Kindern wieder gut machen möchten.
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