Sich für Bildungsstand oder Behinderung der Kinder schämen?
Bei uns ist es üblich, dass vor den Sommerferien alle Kinder, welche die Schule verlassen mit Bildern und Namen in der Zeitung veröffentlicht werden. Also die Abschlussjahrgänge nach Klasse 9, 10 oder 13.
Ebenso werden nach den Sommerferien alle Erstklässler mit Fotos und Namen in der Zeitung veröffentlicht.
Es sind aber ein paar Schulen dabei, welche nur ein Bild abdrucken lassen, aber keine Namen oder höchstens den Vornahmen. Manchmal steht dann auch dabei, dass die Namen auf Wunsch der Eltern nicht veröffentlicht werden.
Dabei ist mir aufgefallen, dass es sich bei diesen Klassen wo keine Namen veröffentlicht werden um Hauptschulen, Förderschulen oder Schulen für geistig Behinderte handelt.
Denkt ihr die Eltern schämen sich einfach für ihre Kinder oder was könnte der Grund sein, wieso die Namen nicht veröffentlicht werden? Oder was fallen euch sonst für Gründe ein? Findet ihr so etwas ok, wenn die Namen nicht veröffentlicht werden, nur weil es eben solche Schulen sind? Welche Nachteile könnten die Eltern, Geschwister oder Kinder dadurch haben?
Wie ist das bei euch in der Tageszeitung? Gebe es für euch als Eltern einen Grund, dass ihr den Namen eures Kindes nicht veröffentlicht haben wollen würdet?
Ich möchte das hier nicht ausbreiten, was sich manche Eltern anhören müssen, die sich bewusst dafür entscheiden, ein Kind zu bekommen, auch wenn es behindert ist/behindert sein könnte. Es gibt so viele Menschen, die sich dumm und gedankenlos zu diesem Thema äußern. Daher gehen sicher viele Eltern im Interesse ihrer Kinder nicht mit ihrem Handicap hausieren. Das finde ich so auch völlig in Ordnung. Dass sich solche Eltern allerdings für ihre Kinder schämen könnten, käme mir niemals in den Sinn.
Ich denke einfach, dass diese Eltern ihre Kinder schützen wollen und sie nicht irgendwelchen Repressalien aussetzen wollen. Das ist schließlich auch ihre Aufgabe. Das bedeutet aber keineswegs, dass sie nicht zu ihren Kindern halten und stehen. Wie sich das mit den Hauptschülern verhält, darüber kann ich nicht spekulieren. Da gibt es sicher ähnliche Gründe. Ich finde es sowieso seltsam, dass die Namen und Bilder der Kinder in der Zeitung veröffentlicht werden. Gerade in dieser Zeit, wo man mit solchen Daten eher sensibel umgeht.
Quasselfee hat geschrieben:Ich denke einfach, dass diese Eltern ihre Kinder schützen wollen und sie nicht irgendwelchen Repressalien aussetzen wollen. Das ist schließlich auch ihre Aufgabe. Das bedeutet aber keineswegs, dass sie nicht zu ihren Kindern halten und stehen.
Der Meinung bin ich ebenfalls. Ich finde es schon krass, dass da nicht nur Bilder der Kinder veröffentlicht werden, sondern auch direkt die Namen dazu in der Zeitung, sodass das theoretisch jeder sehen und erfahren kann. Gerade wenn das Bild dabei ist, ist es doch stigmatisierend, wenn der Name dabei steht und dann direkt alle Bescheid wissen. Nicht jeder geht unbefangen mit Menschen um, die eine Behinderung haben und ich denke, die Eltern wollen einfach verhindern, dass ihrem Kind ein Stempel aufgedrückt wird und in irgendeine Schublade gesteckt wird.
Nur ein Bild von einem Kind zu veröffentlichen ohne Namen finde ich jetzt nicht so schlimm. Gut, ich würde kein Bild veröffentlichen wollen, egal wo. Aber wenn man das mal ganz nüchtern betrachtet, wachsen Kinder schnell und die Optik kann sich schnell verändern. Der Name bleibt aber immer.
Ich kann mich da meinem Vorredner eigentlich nur anschließen. Ich selber kenne ich nicht so aus meiner Schule oder den Schulen, die ich besucht habe, dass die Namen der Schulkinder veröffentlicht wurden. Das weiß ich relativ genau, weil meine Mutter die Einschulungsfotos und Zeitungsartikel von mir und meinen Geschwistern aufgehoben hat. Und das war auch eher ein Dorfblatt als eine Zeitung. Ich weiß gar nicht, ob es die heute noch gibt. Aber auch in der Gegend sehe ich das heutzutage gar nicht mehr. Wenn es hoch kommt ist in der Zeitung tatsächlich mal ein Foto aber nie habe ich da (alle) Namen der Schulkinder gesehen.
Ich denke aber auch eher, dass es dem Schutz der Kinder und der eigenen Daten dient, als dass sich die Eltern für ihre Kinder schämen würden. Vor allem, wenn es in Richtung Schulabschluss geht ist ein Kind ja in der Regel um die 16 Jahre alt, sollte sich da überhaupt jemand für sein Kind geschämt haben, dann war genug Zeit und es ist an der Zeit stolz zu sein, dass das eigene Kind den Schulabschluss in der Tasche hat.
Ich habe selber ein Kind, es ist zwar noch weit von der Einschulung und noch viel weiter von dem Schulabschluss entfernt, aber egal ob sie jetzt auf das Gymnasium geht, ihr Abitur macht und studiert oder auf einer Hauptschule ihren Abschluss macht und dann eine Handwerkerausbildung oder was auch immer (das soll übrigens keine Wertung sein!), Eltern sollten immer stolz auf ihre Kinder sein und sich nicht schämen.
Ganz heißes Eisen und auf welcher Rechtlichen Grundlage veröffentlicht die Zeitung das? Öffentliches Interesse kann man darauf nicht begründen, denn hier steht der einzelne mit seinem Recht höher. Von daher ist es dann erforderlich, dass für das Bild welches abgedruckt wird, sowie die persönlichen Daten dann auch eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern oder der Schüler selbst wenn sie Volljährig sind, vorliegt. Ist das nicht der Fall, dann kann die Zeitung sich damit gewaltig in die Nesseln setzen.
Denn behindert oder nicht behindert, ob Hauptschule, Förderschule oder sonstiges. Es geht niemanden etwas an, welchen Abschluss mein Sohn erreicht hat, wie dieser aussieht oder gar der vollständige Name. Da hätte die Zeitung direkt einen Anwalt von mir am Hals der sie auf Unterlass und Schadenersatz verklagt bis zum erbrechen, da hier kein öffentliches Interesse geben ist. Besonders die Veröffentlichung des Bildes und der einzelnen Namen käme hier sehr, sehr teuer.
Mit Schämen hat das nichts zu tun, egal was ist. Mir geht es darum, dass ich nicht möchte, dass mein Kind überall abgedruckt und namentlich erwähnt wird, damit kein Stempel aufgedrückt wird oder es schlechter gestellt wird. Was meinst du wie manch einer sich ergötzt an den "Behindis" wenn er diese schon in der Öffentlichkeit sieht und da noch als kleine Vorlage für Zuhause in der Zeitung damit man sein eigenes Gefühl steigern kann und sich für etwas besseres halten?
Die Gesellschaft hält sich für so Tolerant und auch der einzelne, aber im Endeffekt sind alle kleine Penner die ihr eigenes Weltbild haben und da passen sehr viele Dinge nicht rein. Sei es nun ein einfacher Hauptschulabschluss über den sich lustig gemacht wird, das behinderte Kind der Förderschule oder auch einfach nur ein unglückliches Foto auf dem man selbst merkwürdig getroffen wurde und das veröffentlicht wird. Es sind zahlreiche Vorlagen wie man den einzelnen das Leben schwer machen kann hinterher und will man als Elternteil das für seine Kinder? So oder so hat man es schwer genug im Leben, da muss man nicht noch zusätzliches Feuer ins Öl gießen.
Noch dazu kommt, dass mein Sohn einen Namen hat den man nicht an jeder Ecke trifft. In ganz Deutschland gibt es davon nicht mal eine Handvoll Menschen und darunter auch leider einen Idioten der lauter Mist veröffentlicht unter diesem Namen. Deswegen hat er es jetzt schon schwer genug, und oftmals wird man auf den Penner angesprochen ob der mit zur Familie gehört der solch einen geistigen Dünnschiss im Internet von sich gibt und auf öffentlichen Veranstaltungen. Davon kannst du dich distanzieren wie du willst, sagen er gehört nicht zur Familie alleine durch den Namen besteht die Verbindung und damit schon der Beigeschmack der jetzt schon zu schaffen macht. Die Dame aus der Familie die diesen Idioten für die Dauer von 2 Monaten angeheiratet hatte und er damit an den Namen kam, bereut das jeden einzelnen Tag nicht nur von der Öffentlichkeit her, sondern auch intern aus der Familie heraus.
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