Kinder, die nur mit jüngeren Kindern spielen

vom 20.04.2012, 14:38 Uhr

Bei einigen Berufserfahrungen, die ich bislang sammeln durfte und konnte, war es so, dass es vereinzelt Kinder gab, die mit Gleichaltrigen einfach nicht gespielt haben. Sie haben sich eher in Richtung jüngere Kinder orientiert, weil sie von ihnen eher akzeptiert wurden. Bei den gleichaltrigen Kindern war es eher so, dass sie nicht beachtet und auch nicht akzeptiert wurden. Gerade in Hinblick auf einen gemeinsamen Schuleintritt ist es schon nicht unwichtig, da vielleicht auch einen oder zwei Freunde zu haben, mit denen man sich beschäftigt und dann dieses einschneidende Erlebnis erlebt, auch, wenn man dann noch einmal auf Kinder anderer Einrichtungen trifft und da vielleicht dann Anschluss findet.

Man kann ja nun kein Kind dazu zwingen, dass es sich wider Willen mit Kindern der Altersklasse zu beschäftigen, aber dennoch muss es ja auch Gründe geben, wenn ein älteres Kind sich ausschließlich mit jüngeren Kindern beschäftigt. Manchmal ist es die fehlende Akzeptanz, manchmal ist es auch, weil man mit den gleichaltrigen Kindern auch nicht mithalten kann oder will.

Kennt Ihr auch Kinder, die sich nur mit jüngeren Kindern beschäftigen? Aus welchen Gründen ist dies der Fall? Wie würdet Ihr reagieren, wenn Euer Kind sich nur mit jüngeren Kindern beschäftigt? Würdet Ihr da einwirken wollen und vielleicht versuchen, dass sich das Kind auch mit gleichaltrigen Kindern beschäftigt und spielt?

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Mein Sohn spielt eher selten mit gleichaltrigen. Ich denke, es hat schon irgendwo was damit zu tun, dass er sprachlich nicht mit Kindern in seinem Alter mithalten kann. Meistens wollen die dann auch gar nichts von ihm wissen, da sie ihn als Baby abtun. Da findet er auf dem Spielplatz eher mal einen Spielgefährten, der so 1 bis 1 1/2 Jahre jünger ist. Im Kindergarten hat er einen Freund in seinem Alter, der aber auch noch nicht richtig spricht. Ansonsten hat er dort ohnehin keine Möglichkeit, mit deutlich jüngeren zu spielen, da gar keine da sind. Der Kindergarten ist zwar ab zwei Jahren, aber in der Gruppe meines Sohnes ist kein 2-jähriger.

Ich kann da im Prinzip nichts dagegen machen, außer dafür zu sorgen, dass seine Sprachentwicklung gefördert wird. Und ich mache mir eigentlich auch noch keine allzu großen Sorgen, da sich sowohl der Kinderarzt als auch die Erzieherinnen sicher sind, dass das im Laufe der Zeit noch kommen wird. Er ist ja "erst" 3,5 Jahre alt. Wenn er jetzt schon kurz vor der Einschulung stehen würde, wäre das etwas anderes.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich kenne jetzt eigentlich kein Kind, welches sich wirklich ausschließlich mit jüngeren Gefährten beschäftigt, aber durchaus gibt es in meiner Nachbarschaft einige Kinder, die immer zusammen spielen und hier gibt es auch Altersunterschiede von bis zu drei oder vier Jahren, was grade in einem so jungen Alter ja doch recht viel ist. Ich selbst beobachte die Kinder jetzt natürlich nicht rund um die Uhr, aber bin schon der Meinung, dass diese sich sehr gut miteinander verstehen - Aber hier habe ich eben auch einen Verdacht, warum manche Kinder lieber mit jüngeren zusammen spielen.

Ich selbst habe früher natürlich auch mal mit jüngeren Kindern gespielt und auch hier habe ich diese Erfahrung gemacht, die ich bei den Kindern in meiner Nachbarschaft beobachten konnte. Das ältere Kind hat meiner Meinung nach immer das sagen in der Gruppe oder auch, wenn man nur zu zweit spielt. Ich selbst erinnere mich auch noch gut daran, dass meine jüngeren Spielgefährten früher immer zu mir "aufgesehen" haben und ich die Gruppe quasi angeführt habe. Wenn ich Lust auf etwas anderes hatte und nicht mehr Fußball spielen wollte, dann wurde dies von allen akzeptiert (Meistens zumindest) und dann hat man eben das gemacht, was der ältere wollte. Auch bei den Kindern in meiner Nachbarschaft sehe ich es öfter, dass die jüngeren den älteren Kindern nachlaufen und sich eigentlich mehr von diesen herum kommandieren lassen.

So wie ich das jetzt beschreibe hört sich das vielleicht ein bisschen übertrieben an, aber was ich damit zum Ausdruck bringen will, wird hoffentlich klar. Zum einen wird so etwas sicherlich das Selbstvertrauen des Kindes stärken, zum andern kann es aber wirklich, wie du schon sagtest, dazu führen, dass man Probleme hat Kontakte zu gleichaltrigen Kindern zu knüpfen - Wenn man sich zu sehr daran gewöhnt, immer das Sagen zu haben und das sich alle nach einem richtet, könnte dies natürlich bei gleichaltrigen Kindern, die auch ihren eigenen Kopf haben auf massiven Widerstand stoßen. Meiner Meinung nach hilft hier eben einfach nur eins - Man muss sich auch mit gleichaltrigen Kindern anfreunden um den Umgang mit ihnen zu erlernen, eigentlich kommt so etwas aber doch spätestens in der Schule von selbst, oder nicht?

Benutzeravatar

» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn ein Kind wirklich hauptsächlich nur mit jüngeren Kindern spielt, dann ist es doch so, dass man das genauer beobachten sollte. In meinem Bekanntenkreis gibt es zwei solcher Kinder. Diese haben zwar im Kindergarten immer wieder versucht Anschluss an gleichaltrige Kinder zu finden, aber schnell wieder fast ausschließlich mit jüngeren Kindern gespielt. Der Grund war in der Regel, dass sie in einigen Bereichen noch nicht so weit entwickelt waren, wie gleichaltrige Kinder. Da war es dann natürlich schöner mit jüngeren Kindern zu spielen, da sie von diesen Kindern auch eher anerkannt wurden.

Zum Schuleintritt ist zu sagen, dass die Eltern dieser Kinder schon recht zeitig der Meinung waren, dass die Kinder noch ein Jahr zurück gestellt werden sollten, weil diese Kinder im Muss-Alter noch nicht schulreif waren. Das hat sich dann auch früher oder später in Tests manifestiert, so dass die Kinder dann mit ihren Spielkameraden eingeschult wurden und dort auch eben ihre Freunde hatten. Diese Eltern haben das aber auch problemlos akzeptiert, da sie eben für ihre Kinder nur das beste wollten. Die Kinder sind inzwischen schon älter und spielen nun auch öfter mit gleichaltrigen Kindern, da inzwischen der Altersunterschied für die Entwicklung auch nicht mehr einen so großen Unterschied ausmacht.

Ich würde wohl bei meinen Kindern auch nicht sehr viel sagen, wenn sie in der Hauptsache mit jüngeren Kindern spielen würden. Die Große hat da auch mal Phasen von einigen Wochen, in denen sie in der Freizeit nur mit jüngeren Kindern zu tun hat. Da sie in ihrem Freundeskreis eher ein Mitläufer und kein Anführer ist (das aber ab und an gern wäre), genießt sie es auch mal das Sagen zu haben. Ich achte dann aber schon darauf, dass sie die jüngeren Kinder nicht übervorteilt, so dass eben auch alle vom gemeinsamen Spiel profitieren.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe als kleines Kind vorerst auch fast nur mit jüngeren Kindern gespielt. Im Kindergarten habe ich mich mit den Kindern in meinem Alter absolut nicht verstanden und ehrlich gesagt kamen mir die Mädchen immer zu reif für mich vor. Ich hatte keinen Spaß mit ihnen und von daher habe ich mich lieber an den jüngeren orientiert, mit denen ich mich immer gut verstanden hatte. Dazu kam, dass in meiner Straße, in der ich gewohnt habe, unglaublich viele Kinder wohnten, wobei alle davon auch etwas jünger waren, als ich. Von daher habe ich auch immer wieder gerne mit ihnen gespielt und es war klar, dass der Umgang für mich schnell normal war. In meiner Umgebung lebten einfach keine Kinder, die genauso alt oder älter waren, als ich und von daher habe ich dann einfach mit den jüngeren Kindern gespielt, wobei ich mich daran gewöhnt hatte.

Als ich dann in die Schule kam, spielte ich natürlich auch gerne mit meinen Klassenkameraden und mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht, mich auch nach der Schule mit ihnen zu treffen. Trotzdem war es dennoch so, dass ich mich auch weiterhin gerne mit den Kindern aus meiner Straße zum Spielen getroffen hatte. Somit hatte ich eigentlich einen sehr großen Freundeskreis, wobei ich hauptsächlich etwas jüngere Freunde hatte. Das fand ich jedoch nie schlimm, da man dennoch die gleichen Interessen hatte. Tiefe Gespräche wurden in dem Alter auch noch nicht geführt und von daher habe ich da auch keinen großen Unterschied gemerkt.

Ich finde es durchaus wichtig, dass ein Kind auch mit Kindern im gleichen Alter zu tun hat. Das ist jedoch im Kindergarten und auch in der Schule doch automatisch der Fall, so dass ich es nicht schlimm finde, wenn das Kind in seiner Freizeit lieber mit jüngeren Kindern spielt. Es hat ja dennoch den Kontakt zu gleichaltrigen Kindern. Außerdem wäre es sicherlich falsch, dem Kind irgendwelche Freundschaften zu verbieten, nur weil die Kinder jünger wären.

Stattdessen kann man als Eltern doch beispielsweise lieber eine andere Familie zu sich nach Hause einladen, die auch Kinder im gleichen Alter hat, wie das eigene Kind. So gewöhnt sich das Kind an den Umgang und der Umgang ist auch nicht gezwungen, wenn gleich die ganze Familie des anderen Kindes da ist. Von daher kann man vielleicht auch gemeinsam mit einer anderen Familie einen Ausflug in den Freizeitpark oder in den Zoo unternehmen.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Es ist so, dass ich auch so ein Kind kenne, welches absolut nicht mit Gleichaltrigen auskommt, dafür aber mit Kindern, die ein oder zwei Jahre jünger sind, sehr gut klar kommt und auch sehr schön spielt. Allem voran muss man aber auch sagen, dass sie trotz ihres Alters immer noch sehr verspielt ist.

Und das mag vielleicht auch der Grund sein, dass andere Gleichaltrige eben schon andere Interessen haben als sie und sie sich darum lieber mit jüngeren beschäftigt. Außerdem ist es so, dass das betreffende Mädchen dann immer bestimmen kann, was gemacht wird, weil sie ja die Ältere ist.

Der Mutter wurde sehr oft gesagt, dass sie darauf achten sollte, dass das Mädchen auch mit Gleichaltrigen spielen sollte, weil sie sich dann auch einmal durchsetzen muss und gewisse soziale Aspekte lernt. Allerdings hat ihr das nicht geschadet denn jetzt ist sie in einem Alter, in denen sie wieder problemlos mit Gleichaltrigen spielt.

Also ich denke, dass Kinder sich genau das nehmen, nachdem sie das Bedürfnis haben und dass man sich da nicht einmischen sollte oder Kinder dann zwingen sollte, mit Gleichaltrigen oder älteren zu spielen. Es gibt auch Kinder, die es gar nicht interessiert zu spielen, die nur bei den Erwachsenen sitzen und sich am liebsten an deren Gesprächen beteiligen oder einfach nur zuhören.

Kinder sind einfach alle verschieden und haben einen verschiedenen Charakter. Deshalb sehe ich es auch nicht so kritisch, wenn es eben Kinder gibt, die gerne mit jüngeren spielen. Es gibt ja auch welche, die sich lieber mit älteren Kindern abgeben. Früher war es auch vielfach so, dass es gar nicht genug Gleichaltrige in der Umgebung gegeben hat mit denen man spielen hätte können.

Da war es so, dass von drei bis sechzehn Jahren einfach alle mitgespielt haben beim Fangen und beim Verstecken. Es hat auch trotzdem allen Kindern Spaß gemacht, egal wie alt sie waren.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Warum wird das wohl der Fall sein? Weil das Kind keinen Anschluss findet oder nichts anderes zur Verfügung steht. Erinnere ich mich an meine Kindheit, dann gab es einen kleinen Schub der älter war und die meisten anderen waren jünger. Da wir auf dem letzten Kaff gewohnt haben und man dort auch nicht weg kam, beschränkte sich der Freundeskreis und auch der Spielkreis auf das was vorhanden war und von Anfang an. Sprich da gab es kaum etwas im gleichen Alter sondern einfach nur jünger und damit musste man klar kommen.

Noch dazu stamme ich aus einer Generation, bei der viele Geschwister vorhanden waren und wenn man dort der älteste oder die älteste war, dann hatte man ebenfalls nur Kontakt mit jüngere. Kindergarten gab es erst spät und auch da waren dann vor allem nur jüngere Kinder vorhanden.

In der Schule sah es dann so aus, da ich mit 5 Jahren eingeschult worden bin ich eine von den jüngsten war. Jüngere gab es dort nicht und somit musste man sich dort mit älteren Befassen und nicht in seinem Alter. Auch da gab es noch eine Handvoll andere Kinder und nicht jedes hat Anschluss an die älteren gefunden, die alleine vom Alter und dem Verhalten her dann manche noch als "Baby" abgetan haben und nichts mit ihnen zu tun haben wollten. Andere, wie ich, schaffen den Anschluss.

Schaue ich mir meinen Sohn an, dann war er bereits als Neugeborenes in der Krippe. Da gab es auch ansonsten nur ältere Kinder und nicht in seinem Alter. Das kam dann erst mit ca. 1,5 Jahren, als dann auch neue Kinder mit dazu aufgenommen worden sind die vorher nicht in der Einrichtung waren. Ging aber auch nur, weil zu diesem Zeitpunkt dann auch die großen mit 3 Jahren die Einrichtung verlassen hatten und wieder Platz gewesen ist. Sprich er kennt das vor allem mit älteren Kindern und kann von daher auch mit jüngeren nichts anfangen und nur schwer, da sein Verhalten einfach reifer ist als das von manch anderem fast 4 jährigen. Entsprechend hat er sich Anschluss an ältere Kinder gesucht, da er es nie anders kannte. Wäre er nur mit jüngeren in Kontakt gewesen und nie mit älteren, dann sähe das auch vermutlich anders aus.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron