Seltsam wenn Psychologe keine Anmeldung oder Helferin hat?

Eine Freundin leidet unter starken Depressionen und ist deswegen auch in psychologischer Behandlung. Allerdings war sie wohl sehr verwundert, als sie ihren ersten Termin bei dem Psychologen hatte. Denn in der Praxis würde es keine Anmeldung oder ähnliches geben. Man würde quasi direkt durch die Eingangstür in ein Wartezimmer kommen und dort eben warten müssen, bis man aufgerufen würde.

Ich finde das gar nicht so ungewöhnlich und denke, dass die wenigsten Psychologen eine Abmeldung oder ähnliches haben. Allerdings habe ich da auch noch nicht viele Praxen von innen gesehen und weiß nicht genau, wie das abläuft. Bei Ärzten ist es ja meist so, dass man eine Anmeldung hat und sich dann bei einer Arzthelferin anmeldet und eben gesagt bekommt, dass man noch im Wartezimmer Platz nehmen kann. Aber ich habe auch schon bei sehr späten Sprechzeiten erlebt, dass die Anmeldung dann nicht mehr besetzt war und man sich eben direkt ins Wartezimmer gesetzt hat.

Findet ihr es ungewöhnlich, wenn ein Psychologe oder Arzt keine Anmeldung oder Helferin in der Praxis hat? Wäre das für euch auch zuerst gewöhnungsbedürftig? Bei welchen Ärzten habt ihr das schon so erlebt? Fehlt euch da etwas oder stört euch das gar nicht?

Warum sollte ein Psychologe denn eine Helferin haben? Was soll die tun? Guten Tag sagen, ans Telefon gehen und Däumchen drehen? Seine Termine organisieren kann man in dem Job selbst, man braucht kein Wartezimmer und der Anrufbeantworter erledigt den Rest. Die Abrechnung bekommt man auch an einem Nachmittag hin. Wozu jemanden einstellen?

Ich kenne auch keine Psychotherapeuten, die eine Anmeldung mit einer Arzthelferin haben. Wobei es da durchaus Ausnahmen gibt. Psychiater, die auch als Therapeuten arbeiten, haben durchaus auch eine Anmeldung und auch eine Arzthelferin. Da ist aber auch mit einem anderen Patientenaufkommen zu rechnen.

Wenn mehrere Therapeuten zusammen eine Praxis haben, kommt es auch gelegentlich vor, dass sie dann eine Anmeldung und eine Arzthelferin haben. Aber die Regel ist das nicht. Denn auch in solchen Praxisgemeinschaften machen die einzelnen Therapeuten ihre Termine für sich aus.

Bei selbständigen Physiotherapeuten ist es auch völlig normal, dass sie keine Angestellten haben. Meine ehemalige Therapeutin hat einen Anrufbeantworter und hat dann zwischen den Terminen, wenn sich die Patienten umgezogen haben, die Leute zurück gerufen, die auf den Anrufbeantworter gesprochen haben. Das hat nie mehr als ein paar Minuten in Anspruch genommen. Warum sollte sie dafür jemanden in einer Vollzeitstelle bezahlen?

Wie viel Zeit die Buchhaltung in Anspruch nimmt weiß ich natürlich nicht, aber wahrscheinlich auch nicht so viel, dass man damit eine Angestellte lange beschäftigen könnte.

Ich muss sagen, dass ich so etwas wirklich fast nur von Psychologen kenne, dass da keine Anmeldung ist. Bei einem Hausarzt war es nur mal kurzfristig so, aber da ist nun wieder jemand, der die Patienten empfängt, was dabei auch nicht unwichtig ist. Bei einem Psychologen finde ich es aber meistens nicht schlimm, wenn da keine Anmeldung ist und keine Helferin in der Praxis arbeitet.

Ich denke auch, dass diese sich die meiste Zeit nur langweilen würde und das muss ja nicht sein und die Bezahlung für die Arbeitskraft kann der Arzt sich ja dann auch sparen. Nur dann, wenn wir von der Apotheke aus mal etwas klären müssen, wenn zum Beispiel mit einem Rezept etwas nicht stimmt oder ein Präparat nicht lieferbar ist, dann finde ich es schon nicht so toll, dass man nur selten jemanden telefonisch in der Praxis erreichen kann.

Bei Ärzten fände ich es verwunderlich, wenn die Praxis keine Anmeldung oder Helferin hat. Auch wenn der Arzt alleine praktiziert. Das liegt wohl daran, dass in solch einer Praxis sehr viele Tätigkeiten sind, welche nicht vom Arzt selbst durchgeführt werden bzw. wenn er es tun würde, würde es die Wartezeit immens verlängern. Oder man bräuchte für jede Kleinigkeit einen extra Termin. Das möchte wohl kein Patient.

Aber bei Psychologen sieht das ja anders aus. Außer Tätigkeiten, wie ans Telefon zu gehen oder die Tür aufzumachen, stehen ja keine Tätigkeiten an, welche die Helferin wirklich übernehmen kann. Bevor die Psychologin die Aufgabe der neuen Terminvergabe an die Helferin übertragen hat, ist das ja ebenso schnell selbst erledigt.