Hund operieren lassen, damit er leiser bellt?

Ich habe kürzlich von einem Urteil im US-Staat Oregon gelesen. Dort musste ein Ehepaar seinen Hunden Teile der Stimmbänder entfernen lassen, damit diese nicht mehr so laut bellen. Dem Urteil ging ein Jahre andauernder Rechtsstreit voraus, weil Nachbarn des Paares sich über das laute Bellen beschwert hatten. Durch die Operation soll das Bellen gedämpfter und weniger störend klingen, die Operation ist dennoch hoch umstritten und ist nur in wenigen Bundesstaaten der USA ausdrücklich nicht erlaubt.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man da direkt zum Skalpell greifen muss. Eine Erziehung hätte meiner Ansicht doch ausgereicht. Allerdings habe ich keinen Hund und stelle mir die Hundeerziehung möglicherweise einfacher vor als sie ist. Was haltet ihr davon? Unter welchen Umständen ist so eine Operation in euren Augen nicht vermeidbar? Wäre so ein Urteil auch in Deutschland denkbar?

Natürlich ist so ein Urteil in Deutschland nicht möglich, weil Debarking hier schlichtweg verboten ist. Das wäre Tierquälerei und nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar. Aber andere Länder, andere Sitten. In den USA und vielen anderen Ländern ist Debarking so verbreitet wie eine Kastration.

Gott sei Dank ist in Deutschland ein solches Verfahren nicht denkbar. Unser Tierschutzgesetz ist bei Weitem nicht perfekt, aber wenn ich in andere Länder schaue, schlage ich doch regelmäßig die Hände über'm Kopf zusammen und bin froh über unsere Gesetzeslage.

Ich habe persönlich noch keinen Hund erlebt, dem penetrantes Bellen im Haus nicht früher oder später abtrainiert werden konnte. Das ist allerdings mit Zeit, Geduld und Arbeit verbunden - wenn man dafür zu faul oder zu unfähig ist, scheint eine Verstümmelung zur Problembehebung ja geradezu die perfekte Lösung zu sein.

Laut deinen Ausführungen ging der Rechtsstreit ja schon länger. Ich frage mich, was die Halter des Hundes in der Zeit gemacht haben. Warum haben sie nicht mit dem Tier gearbeitet?!

Wenn ich einen Hund hätte, so würde ich ihm nie so einer Operation unterziehen, das ist ja Tierquälerei. Und im Grunde ist der Tierhalter Schuld, wenn sein Hund seine Nachbarn und andere Personen in der Umgebung mit seinem Bellen belästigt. Er muss also selber mithilfe von Erziehungsmaßnahmen dafür sorgen, dass es aufhört oder gar nicht erst zu einer Lärmbelästigung kommt.

Wenn es trotzdem zu lauten andauerndem Bellen kommt und der Tierhalter nun nichts machen kann oder sich dem sogar hilflos ausgeliefert fühlt, na dann ist er eben nicht in der Lage ein Tier zu halten und sollte es meiner Meinung nach abgeben oder eben in eine Gegend mit großem Grundstück ziehen, damit das Bellen niemanden belästigen kann.

Ich hatte selber mal Nachbarn, dessen Hund die Halter nicht unter Kontrolle hatten. Soll heißen er hat tagelang und nachts gebellt ohne Unterlass, aber er wurde eben auch nicht ausreichend beschäftigt und ausgepowert. Das halte ich nämlich für den hauptsächlichen Grund für anhaltendes Gebelle.

Also: Hat man sein Tier unter Kontrolle, so kommt es auch zu keiner Lärmbelästigung und sich operativ am Tier zu vergreifen, weil man sich anders nicht zu helfen weiß, halte ich für die falsche Lösung und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie man auf so eine Idee kommen kann, wenn einem sein Tier am Herzen liegt.

Der Tierhalter macht es sich dadurch sehr einfach, denkt aber nicht an die Schmerzen, die das Tier durch die Operation erleiden muss.

Ich bin froh, dass diese Operation in Deutschland verboten ist und hoffe auch, dass dies so bleibt. Ich denke, dass die Erziehung doch die ersten Maßnahmen sind, die da ergriffen werden sollten. Wenn man das alleine nicht schafft, muss man sich eben Hilfe suchen, durch einen Trainer oder ähnliches.

Für mich ist es auch Quälerei dem Hund Teile der Stimmbänder zu entfernen, damit er leiser bellt. Die Strapazen die der Hund dafür erleiden muss, sind doch völlig unnötig. Ich kann nicht nachvollziehen, dass so etwas in anderen Ländern wirklich erlaubt ist. Aber andere Länder, andere Sitten.