Gemobbten Schüler nahelegen Schule zu wechseln?
In einem Fall in dem ein Schüler gemobbt wurde, gab es auch ein Gespräch mit dem Schulleiter und dieser legte der Mutter des Jungen wohl nahe, dass dieser doch besser die Schule wechseln sollte.
Der Junge wurde nicht nur gemobbt, ihm wurde auch Gewalt von den anderen Schülern angetan. Er soll unter anderem gewürgt worden sein, was auch ein ärztliches Attest bestätigte. Der Junge war sehr erschüttert über das Gespräch mit dem Schulleiter und musste von seiner Mutter erst einmal getröstet werden. Der Junge war auch vielleicht gerade 6 oder 7 Jahre alt. Die Täter sind wohl bisher einfach so ohne Strafe oder einen Schulverweis davon gekommen.
Findet ihr es richtig, einem Schüler der gemobbt wird nahe zulegen, die Schule zu wechseln? Sollte das nicht eher Konsequenzen für die Mobber haben? Ist es da nicht zu leicht, dass Opfer weg zuschicken? Könnt ihr verstehen, dass Mutter und Sohn sehr enttäuscht und auch wütend über die Reaktion des Schulleiters sind?
Das hört sich für mich ganz so an, als ob der Schulleiter keine Lust hat, sich mit den Problemen, die wahrscheinlich hausgemacht sind, auseinander zu setzen. So kann es wirklich sein, dass einem Mobbingopfer einfach nahe gelegt wird, die Schule zu wechseln, da es das einfachste für die Lehrpersonen und für den Rektor ist.
Immerhin müssen sich die Lehrpersonen ja auch tagtäglich damit auseinander setzen, dass der Schüler gemobbt wird und auch konsequent sein, nehme ich an. So etwas zehrt auf die Dauer auch an den Nerven, was ich auch verstehen kann. Allerdings muss es hier einfach härtere Konsequenzen geben, dass so etwas erst gar nicht hoch kommt.
Man sollte die Schüler, die mobben, so lange zu gemeinnütziger Arbeit verpflichten, bis die Mobberei aufhört. Allerdings verstehe ich hier auch wieder die Lehrpersonen, da sie ja auch vom Gesetz her nicht mehr viele Optionen haben.
Die Strafen und das Nachsitzen an sich ist ja verboten und deshalb bleibt ihnen nicht mehr viel, was sie als Konsequenz dann ausführen könnten. Vielleicht sollte eher auf ein Belohnungssystem gesetzt werden. Dass, wer sich ausgesprochen zuvorkommend, hilfsbereit und nett zu den Mitschülern verhält, dann Punkte bekommt und diese eben wieder abgezogen werden, wenn sich die Mitschüler daneben verhalten.
Zum Schluss gibt es dann einen Preis oder so etwas ähnliches von der Lehrperson für den sozialsten Schüler. Vielleicht sollte man wirklich einmal von der Bestrafung weg kommen und auf die guten Seiten der Schüler appelieren, die ja sicher auch irgendwo vorhanden sein müssen.
Und ich muss noch etwas sagen, dass diese Mobbingattacken überhaupt Raum haben, aufzukommen, liegt auch vielfach an der Kompetenz der Lehrer und an den Regeln, die von der Schule selber her im sozialen Bereich vorgegeben werden. Gewisse Regeln müssen einfach eingehalten werden.
Die Idee ist gut, die Herangehensweise weniger. In den ersten paar Jahren am Gymnasium gab es in meiner Klasse auch einige Probleme mit Mobbing, und die meisten Opfer haben dann auch, nachdem es großteils geklärt wurde, die Schule gewechselt. Je nachdem ist das wahrscheinlich auch für den Schüler einfach angenehmer, als wenn man dann tagtäglich wieder mit den Mobbern in einem Raum sitzt und sich eben doch irgendwo Sorgen macht, ob die nicht doch wieder anfangen.
Aber, wie gesagt, sollte die generelle Reaktion auf Mobbing nicht sein, das Opfer wegzuschicken. Bei uns war es glücklicherweise nicht annähernd so heftig, wie in dem Fall von Nelchen. Da wurde der Klasse noch einmal erklärt, wieso so etwas nicht in Ordnung ist, und den Mobbern quasi eine Standpauke gehalten. Die haben sich dann tatsächlich entschuldigt, es gab einen Wandertag zur Stärkung der Gemeinschaft, und nach den kurz danach folgenden Ferien hat das Mobbing auch tatsächlich nicht wieder angefangen.
So simpel wird es in einem so extremen Fall allerdings sicher nicht sein. Trotzdem kann es eben nicht die einzige Lösung sein, nur diese spezielle Instanz zu unterbinden. Denn wenn die Klasse so auf einen Schüler losgeht, dann ist es durchaus möglich, dass die Mobber sich dann einfach das nächste Opfer suchen, sobald das erste weg ist. Deswegen muss es eindeutig Konsequenzen für die Akteure haben.
Es ist doch immer wieder dasselbe oder nicht? Die Opfer werden hier indirekt nochmals veropfert, indem man ihnen den Schulwechsel nahelegt. Dabei liegt das Problem doch ganz wo anders. Die Schulleitung legt einen Wechsel nahe, weil sie zu doof ist, die Eltern der Mobber entsprechend zu rügen, sie zu warnen oder womöglich auch den Schulverweis da auszusprechen, wo er hingehört. Man könnte es ja auch viel einfacher machen und die Problemkinder von der Schule schmeißen oder den Eltern zumindest diese Androhung zur Seite zu legen.
Auch auf unserer Schule wurde damals ein Mädchen gemobbt. Sie war immer schwarz gekleidet und offenkundig eher der Gothic-Szene zugewandt. Sie hatte auch ein schlechtes Kindheitsleben, wurde zu Hause an kurzer Leine gehalten usw. Man mobbte sie immer und eines Tages hat sie versucht, sich von unserer Sporthalle zu stürzen. Danach habe ich sie leider auch nie wieder gesehen und das ist das Endergebnis dessen, dass man uns als Schulsprecherinnen damals nicht zu hören wollte. Die Mobber sind aber heute wenigstens der Abschaum der Gesellschaft, passt doch!
Im Ernst jetzt, die Mobber sollten die Schule wechseln, rügen kriegen und jedes Mal Elternbesuche in der Schule haben. Schließlich haben diese die Probleme verursacht und wenn man dem "Mobbingopfer" nahelegt, die Schule zu wechseln heißt das nur, eine Problemverschiebung, weil die Kids mit dem nächsten Opfer irgendwann weiter machen werden und das ist das Problem.
Aus diesem Anlass finde ich es bedenklich, wenn man dem Opfer nahelegt, zu wechseln, statt sich dem eigentlichen Problem zu widmen. Das ist es, was mir persönlich gegen den Strich geht und das kommt ja immer häufiger vor, sodass ich da schon echt enttäuscht bin, wie das heutzutage stattfindet und immer wieder das Opfer nochmals veropfert wird.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1204mal aufgerufen · 11 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Gorgen_
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Findet ihr Veganer die Eier essen seltsam? 1178mal aufgerufen · 16 Antworten · Autor: M. Mizere · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Essen & Trinken
- Findet ihr Veganer die Eier essen seltsam?
- Kind bekommt von Mutter nur Toastbrot - noch normal? 539mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Ramones · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Familie & Kinder
- Kind bekommt von Mutter nur Toastbrot - noch normal?
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen? 1156mal aufgerufen · 13 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Urlaub & Reise
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen?
- Auf amerikanische Rezepte wegen Umrechnung verzichten? 399mal aufgerufen · 4 Antworten · Autor: Crispin · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Essen & Trinken
- Auf amerikanische Rezepte wegen Umrechnung verzichten?