Macht der Verzicht auf Fleisch unglücklich?

vom 10.08.2017, 20:52 Uhr

Ich habe vor kurzem gelesen, dass Forscher herausgefunden haben wollen, dass der Verzicht auf Fleisch sich auch auf das Gemüt schlägt. Und zwar sollen Menschen, die kein Fleisch essen, unglücklicher sein. Demnach seien Vegetarier und Veganer häufiger von Depressionen und psychischen Problemen geplagt als Menschen, die Fleisch essen.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich von dieser Aussage halten soll. Ich habe nicht den Eindruck, dass an dieser Theorie etwas dran ist, aber wenn doch, dann frage ich mich, welche Erklärung dahinter steckt.

Könnt ihr euch vorstellen, dass der Verzicht von Fleisch unglücklich macht? Womit könnte das zusammenhängen?

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich halte die Aussage dieser Studie für völligen Schwachsinn. Ich selbst ernähre mich seit bestimmt acht Jahren vegetarisch und kann keinerlei negative Auswirkungen auf meine Stimmung feststellen.

Ich kann mir auch gar nicht erklären, woher dieser negative Einfluss kommen sollte. Eine vegetarische oder vegane Ernährung bedeutet nämlich keineswegs, dass man an einem Nährstoffmangel leidet. Dies ist nur ein verbreitetes Vorurteil. Man sollte aber annehmen, dass Wissenschaftler sich besser mit der Materie auseinandersetzen.

Benutzeravatar

» HeyNow » Beiträge: 72 » Talkpoints: 20,56 »


Auch hier hätte ich jetzt gern wieder einen Link dazu. Ich weiß auch nicht, was ich von dieser Aussage halten soll. Wie denn auch, habe ja leider den Artikel nicht gelesen. Denn ich glaube eher nicht, dass die Aussage einfach so hingeklatscht wurde, so ganz ohne Begründung.

Ob ein Mensch glücklich oder unglücklich ist, liegt ganz sicher nie an seiner Ernährung. Da spielen sicherlich ganz andere Faktoren eine Rolle. Das die Ernährung einer dieser Faktoren sein soll, kann ich mir gar nicht vorstellen. Umgekehrt aber schon. Ich kann mir schon vorstellen, dass man bewusster und glücklicher lebt, wenn man sich ganz freiwillig und überlegt für einen bestimmten Lebensstil entschieden hat. Und das ist ja der sicher bei fast allen Veganern und Vegetariern der Fall.

Benutzeravatar

» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Alle wissenschaftliche Studien die ich dazu finden konnte haben eine relativ kleine Gruppe an Menschen untersucht und keine Kausalität feststellen können. In der genannten Studie wurden zum Beispiel 244 Menschen die sich komplett oder zum Großteil vegetarisch ernähren verglichen mit 3872 Menschen die sich omnivor ernähren. Die Kontrollgruppe von Menschen die sich zwar omnivor ernähren aber von der Lebensweise (Bildungsgrad, Beziehungsstand, Einkommensverhältnisse, Geschlecht, etc.) eher mit den Vegetariern übereinstimmt war ebenfalls nur 242 Personen groß.

Danach wurden die Teilnehmer der Studie im Schnitt 65 Minuten von einem Psychiater interviewt um herauszufinden ob (und an welcher) psychischen Störung/Krankheit sie eventuell leiden könnten. Insgesamt ist in der Gruppe der Teilnehmer festgestellt worden das geringere Mengen an verzehrtem Fleisch (also auch bei den omnivoren) leicht mit einem erhöhten Vorkommen bestimmter (!) psychischer Krankheiten korrelieren - es aber keinen kausalen Zusammenhang gibt.

Das ist genau der Punkt der dann gerne in entsprechenden populären Nachrichtenquellen weggelassen wird... In der Diskussion und der Konsequenz schreiben die Urheber der Studie ganz eindeutig das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der Fleisch-Verzicht die psychischen Störungen auslöst. Sondern das dieselben Mechanismen die zu psychischen Störungen führen eben auch mit dem Verzicht auf Fleisch assoziiert sind.

Ganz subjektiv und komplett anekdotisch würde ich vermuten das Menschen die sich viel um ihre Umwelt, die Menschen um sie herum und auch ihr eigenes Wirken auf der Erde Gedanken machen, sowohl anfälliger sind für ganz bestimmte psychische Störungen (Angststörungen, Depressionen, Stress-induzierte Beschwerden,...) als auch eher dazu neigen weniger Fleisch zu konsumieren.

» Fitsch » Beiträge: 10 » Talkpoints: 4,76 »



Also dass es nie an der Ernährung liegt, wenn ein Mensch unglücklich ist, würde ich jetzt auch nicht zu behaupten wagen. Ich selber merke, wenn ich mich ausgewogen ernähre, geht es mir schon besser, wie wenn ich mich nur von Fast und Junkfood ernähre.

Auch merke ich es, ob ich lange in der Sonne war und genug Vitamin D getankt habe. Denn dies macht mich tatsächlich glücklich und ich merke auch, dass ich dadurch dann weniger Hunger habe, wenn ich lange in der Sonne war. Allerdings glaube ich jetzt nicht, dass es speziell mit dem Fleischverzicht zu tun hat, denn im Fleisch ist ja "nur" Vitamin B 12, welches man nicht anders oder nur schwer bekommt, wenn man Vegetarier oder Veganer ist.

Eher würde mir jetzt einleuchten, wenn man auf Fisch verzichtet, dass dann etwas fehlt. Weil eben im Lachs oder anderen Fischen das "D- Vitamin" drin ist, welches auch in der Sonne enthalten ist und welches Endorphine in unserem Körper frei setzt. Aber mit Fleisch wüsste ich jetzt nicht wirklich, was einen da fröhlicher machen sollte.

Auch habe ich jetzt nicht den EIndruck, dass Vegetarier und Veganer unglücklicher oder depressiver sind, wie Menschen, die Fleisch essen. Vielleicht meint man die Antriebslosigkeit. Diese kommt aber eher von einem Mangel an Eisen. Und es ist fast ausschließlich in Wild und Blutwurst genug Eisen drin, um den Tagesbedarf zu decken, wenn überhaupt.

Also ich halte das für Humbug. Man muss nicht immer alles glauben, was man liest. Viele Studien sind gar nicht repräsentativ, da sie über einen zu wenig langen Zeitraum oder mit einer einseitigen Zielgruppe durchgeführt wurden. Außerdem gibt es hier noch Unterschiede bei der Längsschnitt und Querschnittsuntersuchung.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das ist ein weiterer Punkt wo sich die Frage ob Fleisch glücklich macht von der Aussage der Studie unterscheidet.

Es wurde ja nach psychischen Störungen geforscht und nicht ob eine ausgewogene Ernährung Menschen glücklicher macht. Auch aus dem Grund ist es wichtig das man zwischen dem was die Studie aussagt und dem was "die Medien" daraus machen unterscheidet.

» Fitsch » Beiträge: 10 » Talkpoints: 4,76 »


Wenn diese Theorie stimmen würde, müssten Vegetarier und Veganer ja den Großteil aller Depressiven ausmachen und überproportional häufig Anti-Depressiva nehmen. Soweit mir bekannt ist, ist dies jedoch nicht der Fall, womit die These an sich schon wiederlegt ist.

Ich denke, es ist zum einen eine Frage der Einstellung zu dieser Ernährungsform. Wenn man mit hängendem Kopf durch den Laden geht und einfach immer nur danach guckt, was man alles nicht mehr essen "darf", dann drückt das die Stimmung natürlich.

Zum anderen denke ich, dass man auf seinen Vitaminhaushalt aufpassen muss. Die Vitamine D und B12 wurden hier schon angesprochen. Besonders das Vitamin B12 spielt nach unserer Erfahrung bei der Stimmung und geistigen Leistungsfähigkeit eine sehr große Rolle und sollten auch bei Fleischessern häufiger mal kontrolliert werden.

Wenn man darauf achtet, dann steht einem glücklichen Leben ohne Fleisch eigentlich nichts mehr im Wege. Der Beleg dürften auch viele begeisterte Vegetarier und Veganer sein, die gar nicht daran denken, zum Fleischkonsum zurück zu kehren.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^