Geben Kühe mit eigenem Namen mehr Milch?
Ich habe kürzlich eine sehr interessante Aussage mitbekommen. Ein Landwirt behauptete, dass Kühe mit eigenem Vornamen viel mehr Milch geben würden als andere. Jetzt könnte man einerseits argumentieren, dass dieser aus Erfahrung eben wusste, dass dies so ist. Ich frage mich aber, ob das nur ein subjektiver Eindruck war oder ein Eindruck, der auf Fakten basiert und den man nachweisen kann.
Auch frage ich mich, ob man andere Faktoren da rausgerechnet hat, wie zum Beispiel die Hormonproduktion, die ja für die Milchbildung verantwortlich ist. Wie seht ihr das? Liegt es nur am eigenen Vornamen, wenn manche Kühe mehr Milch geben als andere? Oder liegt es eher an anderen Umwelteinflüssen? Verhält sich ein Landwirt gegenüber Kuh Emma anders als gegenüber namenlosen Kühen und das beeinflusst die Milchproduktion? Versteht eine Kuh denn überhaupt, dass sie bei einem bestimmten Vornamen gemeint ist?
Ja, Kühe mit Namen geben bis zu gut 250 Liter mehr Milch pro Jahr als namenlose Exemplare. Da gab es mal eine Untersuchung der Universität Newcastle. Die haben zuerst gut 500 Milchbauern befragt und dann die Milchleistung der Kühe ausgewertet. 46 Prozent der Bauern gaben Namen.
Das Ergebnis ist ja auch logisch. Kühe mit Namen bekommen mehr Fürsorge und Zuwendung. In dem Punkt ist eine Kuh sehr menschlich. Wer nicht nur eine Nummer ist, arbeitet auch besser und bleibt gesünder. Das ist bei Kühen auch so. Allein Kontakt und Zuwendung steigert die Milchleistung, weil die Tiere entspannter und zufriedener sind. 250 Liter sind zwar nicht so viel. Aber dafür kostet es nur etwas Zeit und dann ist es natürlich schon viel.
Dass es dazu wissenschaftlich tragbare Zahlen gibt, erstaunt mich jetzt zwar auch, aber auch ohne Beweise hätte ich mir vorstellen können, dass es einen Unterschied macht, ob man sich als Landwirt um "Resi" kümmert oder um die Nummer 12793. Wenn ein Lebewesen, oder sogar ein Ding, einen Namen hat, bekommt es in den Augen vieler Leute zumindest in unserer Kultur einen ganz anderen Stellenwert und man kann eine persönliche Bindung dazu aufbauen. Deswegen empfinden viele von uns es auch als entmenschlichend, wenn man umgekehrt Leuten nur eine Nummer gibt.
Beispielsweise könne man ja Patienten im Krankenhaus oder in der Notaufnahme auch eine Nummer geben, aus der vielleicht Alter, Geschlecht und Schwere der Krankheit oder Verletzung hervorgehen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Idee auch nur angedacht werden könnte, weil man hier auch bestimmt feststellen würde, dass die Pflege und Behandlung langfristig darunter leiden, auch wenn es unbeabsichtigt geschieht.
Und wenn man nicht nur ein namenloses milchproduzierendes Ding im Stall stehen hat, sondern quasi ein Individuum, ist es auch klar, dass das Tier besser betreut wird und somit auch im Idealfall erkennbar mehr Milch gibt. Wenn man nur zwei Kühe vergleicht, ist der Unterschied bestimmt nicht bemerkenswert, aber die Statistik spricht hier eine deutliche Sprache.
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