Leute, die viel jammern, haben doch immer beste Noten?

In meiner Schulzeit hatte ich es immer wieder mit Klassenkameraden zu tun, die gerade vor und nach Klausuren immer extrem gejammert haben. Sie meinten dann vor der Klausur immer, dass sie ja kaum gelernt hätten und dass sie ganz sicher eine schlechte Note deshalb schreiben würden. Nach der Klausur wurde dann immer noch mehr gejammert und die Leute meinten, dass sie sicherlich eine fünf bekommen würden und dass sie ja nichts gewusst hätten.

Im Endeffekt hatten dann aber immer genau die Leute, die immer so viel gejammert hatten, tatsächlich die besten Noten. Es kam mir immer so vor, als wenn die Noten immer besser sein würden, je lauter und stärker das Gajammere war. Die Leute, die tatsächlich schlechte Noten geschrieben hatten, hatten dafür die meiste Zeit eher ziemlich im Hintergrund gehalten. Ist es euch auch schon aufgefallen, dass die Leute, die vor Klausuren immer am meisten jammern, dann doch immer die besten Noten haben? Wieso ist das so?

Ich denke, dass dieses Gejammer nur ein Ventil ist, um den Druck loszuwerden. Man ist vor Prüfungen immer nervös, man weiß manchmal nicht was kommt und man hat einfach das Gefühl sich nicht richtig vorbereitet zu haben. So wie ich vor den Prüfungen meistens alleine ein wenig durch die Gegend spaziere und nichts mit meinen Schulkameraden zu tun haben möchte, jammern manche einfach nur herum.

Ich kenne das durchaus auch, wobei ich mir denke. dass es bei vielen dieser Schüler der Wunsch nach Anerkennung ist der sie zu so einem Gejammer antreibt. Zudem ist da ja auch der Druck nicht versagen zu dürfen, weil man sonst ja sicherlich auch nicht schlecht ist und sich mit der einen Arbeit den Schnitt nicht versauen möchte. Immerhin hat man ja immer im Hinterkopf keine Arbeit mehr zu finden, wenn man nur schlechte Noten hat.

Ich kenne das auch so aus der Schulzeit. Und denke, dass sich manche durch das Getue auch irgendwie wichtig machen und hervorheben wollten. Erst jammern, dass man kaum gelernt hat und dann quasi doch eine gute Note aus dem Ärmel geschüttelt zu haben. Bei einigen war es auch wirklich Unsicherheit, aber das hat man dann auch durchaus gemerkt und wusste er so tickt.

Ich denke auch, dass die die eher nicht so gute Noten hatten, da eher ruhig sind. Zumindest war das in meiner Klasse dann oftmals so. Da ist eigentlich keiner damit hausieren gegangen, wenn er eben nicht gut abgeschnitten hatte.

Ich kenne das aus meiner Schulzeit ebenfalls und muss leider gestehen, dass ich hin und wieder auch zu denjenigen gehört habe, die erst im großen Stil gejammert und Panik verbreitet haben und am Ende dann doch eine der besten Klausuren mit nach Hause nehmen konnten.

Bei mir lag das jedoch nicht wirklich im Wunsch nach Aufmerksamkeit oder Zuspruch begründet, sondern schlichtweg darin, dass ich einfach andere Ansprüche an mich selbst gestellt habe. Meine Mitschüler waren mit einer 3 oder 4 in Mathe durchaus zufrieden, aber ich wollte schon die 1 oder 2 im Zeugnis stehen haben, denn ich habe ja auf einen guten Abschluss hingearbeitet. So habe ich mir selber einen ziemlichen Leistungsdruck und eine starke Prüfungsangst aufgebürdet. Dass ich da bei einer nicht ganz optimal gelaufenen Klassenarbeit schnell mal der Überzeugung war, mein Ziel verfehlt zu haben, kann man sich leicht denken. Meistens war dann im Endeffekt alles doch nicht so dramatisch, aber bis ich das Ergebnis schwarz auf weiß hatte, habe ich mir immer unheimlich viele unnötige Sorgen gemacht.

Damit war ich aber nicht allein, denn viele andere tendenziell sehr gute Schüler haben das gleiche Verhaltensmuster gezeigt. Ich denke, das ist wirklich eine Art Ventil für den Stress, den man sich selbst macht. Irgendwie muss man den ja rauslassen, denn ansonsten baut sich innerlich eine Menge Emotion auf. Dass das anderen Schülern auf die Nerven geht, die trotz Lernen ohne Jammerei trotzdem nicht so gut abschneiden, kann ich wirklich gut verstehen, und es tut mir so im Nachhinein auch etwas Leid. Aber damals habe ich die Dinge einfach etwas anders gesehen.