Sich über ausgefallenen Flug freuen?

Eine Bekannte sollte letztens am Abend wegfliegen. Aufgrund eines Sturms musste der Flug um mehrere Stunden verschoben werden, sodass die Passagiere den Anschlussflug ebenfalls verpassten und in einem Hotel untergebracht wurden, damit sie den Flug am nächsten Morgen nehmen konnten. Sie fand die Sache wie fast alle anderen auch sehr anstrengend, während ein Passagier sich regelrecht darüber freute.

Als sie fragte, wie er bei dem Chaos noch gute Laune behalten könnte meinte er, das ihm ja jetzt eine Entschädigung zusteht, was sich auf ein paar hundert Euro belaufen könnte. Darüber hinaus wurden sie in einem sehr guten Hotel mit Essen untergebracht und für ihn sei es völlig gleich, ob er nun spät nachts wie geplant oder am nächsten Morgen am Ziel ankommt, dadurch geht keine Zeit verloren, da würde er ja so oder so schlafen. Im Grunde kann man mit dem Ausfall also nur noch zusätzlichen Gewinn machen.

Wenn man keinen wichtigen Termin hat oder jemand auf einen wartet, kann ich verstehen, dass man sich das nicht so zu Herzen nimmt, aber sich regelrecht über einen ausgefallenen Flug freuen und als Bereicherung sehen, das habe ich bei mir selbst oder Mitreisenden dann doch noch nicht erlebt. Findet ihr, dass man so einen verpassten Flug als Gewinn sehen kann angesichts der Entschädigungen oder ist so etwas für euch nur ärgerlich?

Warum muss man immer alles nur negativ sehen? Bei mir würde es sicherlich einfach nur an der jeweiligen Situation liegen und auch wie die Lösung aussieht, ob ich das eher negativ oder eher positiv sehen würde. Wenn ich jetzt im Urlaub wäre und mein Rückflug würde ausfallen und ich müsste dann leider noch einen Tag länger am Urlaubsort bleiben, dann würde ich mich sicherlich auch nicht ärgern, ganz im Gegenteil, dann würde ich mich über den zusätzlichen Tag am Urlaubsort freuen. Was sollte ich mich da auch ärgern?

Wenn das auf dem Hinweg passiert, dann würde ich mich schon ärgern, weil der Urlaub dann vor Ort entsprechend kürzer wäre. Aber dann würde ich eben auch alles in Anspruch nehmen, was möglich ist wie zum Beispiel die Entschädigung, die einem dann zusteht. Ändern kann man doch eh nichts, wenn der Flieger ausfällt. Maschinen können nun mal auch kaputt gehen, das Wetter nicht mitspielen oder Menschen werden krank.

Ich hatte es bisher erst einmal, das ein Flug soviel Verspätung hatte, das man das eben auch geltend machen konnte und das habe ich auch getan, die Entschädigung lag dann sogar noch über meinem Flugpreis, von Hin- und Rückweg und damit bin ich quasi umsonst geflogen plus Taschengeld. Darüber habe ich mich dann schon gefreut, die verlorene Zeit war zwar ärgerlich, aber da ich somit die Ausgaben für den Flug nicht hatte, bin ich dann einfach wenige Wochen noch mal geflogen und habe damit entsprechend das positive daraus gezogen.

Genauso kann ich mir auch genauso gut vorstellen, dass ich noch etwas Positives darin sehen kann, wenn ich einen Zwangsaufenthalt in einem Hotel habe, wenn der Flieger ausfällt. Es ist ja nun nicht so, dass man dann in der letzten Absteige untergebracht wird und nur Wasser und Brot zu essen bekommt. Wenn am nächsten Tag nicht grade ein für mich extrem wichtiger Termin ansteht, dann würde ich das durchaus schon etwas entspannter sehen und seien wir doch mal ehrlich, es gibt fast nichts, was nicht auch einen Tag warten könnte.

Ich würde so etwas auf jeden Fall eher anstrengend finden, wobei ich da einen Unterschied zwischen dem Hin- und Rückflug machen würde, wenn es sich nicht gerade um berufliche Reisen handelt. Aber bei einer Urlaubsreise wäre es für mich auf dem Rückflug eher nicht so schlimm und wenn es so eine Konstellation ist, dass ich nichts verpasse und noch eine Entschädigung bekomme, dann kann ich mir schon vorstellen, dass ich mich auch darüber freuen würde.

Sicherlich wäre es dann noch immer stressig und vielleicht auch nervig, aber wenn man die Dinge nicht negativ sieht, sondern dem ganzen Thema sogar noch etwas richtig positives abgewinnen kann, dann ist das doch super. Für die Gesundheit ist das in jedem Fall besser, als wenn man sich über eine solche Situation noch sehr ärgert, an der man doch sowieso nichts ändern kann.

Ich habe das jetzt nicht recherchiert, aber ist man sich wirklich sicher, dass es Entschädigung gibt, wenn ein Flug aufgrund eines Sturms verschoben werden muss? Ein Sturm ist schließlich ein Naturereignis und fällt somit unter höhere Gewalt. Und für so etwas haftet doch die Airline sicher nicht. Die Unterbringung in einem guten Hotel und die gastronomische Versorgung leisten sicher nicht viele Fluggesellschaften und ich denke das war schon ausgleichend. Das hätten sie eigentlich gar nicht leisten müssen. Aber mehrere hundert Euro gibt es ganz sicher nicht. Fluggesellschaften sind prima juristisch abgesichert. Nachdenken kann manchmal gar nicht schaden.

Quasselfee hat geschrieben:Ich habe das jetzt nicht recherchiert, aber ist man sich wirklich sicher, dass es Entschädigung gibt, wenn ein Flug aufgrund eines Sturms verschoben werden muss? Ein Sturm ist schließlich ein Naturereignis und fällt somit unter höhere Gewalt.

Die Unterbringung in einem guten Hotel und die gastronomische Versorgung leisten sicher nicht viele Fluggesellschaften und ich denke das war schon ausgleichend.

Aufgrund eines Sturms freut man sich aber über eine Entschädigung zu früh. Bei höherer Gewalt gibt es keinen Heller für so etwas. In der EU musst du ein Hotel bezahlt bekommen, das aber die Fluggesellschaft zuweist. Wir hatten einen Flugausfall heuer in den USA und da bekommst Du rein gar nichts bei Unwetter. Das Hotel darfst du dir selber suchen und selbst bezahlen. Gut, dass wir eine Reiseversicherung von der Mastercard her hatten.

Ich hatte den Fall, dass mein Flug storniert wurde, ohne Angabe von Gründen. Aber die Gründe hat Air Berlin ja inzwischen nachgeliefert. Jedenfalls habe ich meine Ansprüche auf Entschädigung dann auf Anraten eines Freundes meiner Familie an eine Anwaltskanzlei verkauft und habe damit im Endeffekt mehr Geld bekommen als ich für mein Ticket bezahlt hatte. Es wird ja nicht der Preis des Tickets erstattet sondern man bekommt nur eine Pauschale.

Ich hätte mich also freuen können, aber ich fand die Situation trotzdem ärgerlich. Ich wollte nur übers Wochenende verreisen und konnte die ganze Reise dann absagen, weil es keine vernünftigen Alternativen gab.

Aber wenn ich einen längeren Aufenthalt geplant hätte fände ich es nicht so tragisch, wenn sich ein Zwischenstopp verlängern würde. Ich habe das auch schon ganz freiwillig gemacht, dass ich unterwegs für eine Nacht ein Hotel am Flughafen gebucht habe und am nächsten Tag weiter geflogen bin. Das war stressfreier als die ganze Strecke auf einmal zu erledigen. Und wenn die Fluggesellschaft das Hotel bezahlt, umso besser. Ändern kann man eh nichts an der Situation, also kann man sich auch über die positiven Seiten freuen anstatt sinnlos zu meckern.