Wie Partner Angst vor fremden Schulden nehmen?
Eine Freundin von mir hat studiert. Sie hat am Anfang Bafög bekommen, aber weil sie die Regelstudienzeit überschritten hatte wegen diverser Probleme, lief das Bafög aus und sie nahm sich Nebenjobs um das Studium zu finanzieren. Teilweise hatte sie bis zu drei Nebenjobs parallel und dann noch das Studium an der Backe um alles zu schaffen. Sie hat auch geschafft, einiges zu sparen, aber eben nicht die gesamte Summe des Bafögs, das sie zurück zahlen müsste. Sie ist generell ein genügsamer Mensch, daher fällt ihr sparen auch sehr leicht.
Ihr Partner hat panische Angst, dass er für die Bafögschulden meiner Freundin aufkommen muss. Daher drängt er sie immer, noch mehr zu arbeiten und zu sparen, dabei ist sie schon an ihrer Grenze und fühlt sich ziemlich in die Enge getrieben und unter Druck gesetzt. Sie hat ihm schon versucht zu erklären, dass die beiden eben nicht verheiratet sind und er niemals für ihre Schulden haftbar gemacht werden könnte. Er hat aber trotzdem panische Angst davor und sie weiß nicht, wie sie ihn da beruhigen und ihm die Angst nehmen kann.
Sie fragte mich schon um Rat, aber ich weiß auch nicht so wirklich, was ich da raten soll. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass diese Angst auf Dauer die Beziehung belasten wird, was ja auch nicht gut ist. Weiß jemand von euch vielleicht Rat? Wie kann man dem Partner die Angst vor fremden Schulden nehmen?
Ich kann den Partner deiner Freundin da nicht verstehen. Immerhin sind es ihre Schulden und nicht seine und man weiß doch eigentlich, dass man da nicht belangt werden kann, so lange man eben nicht verheiratet ist. Ich stelle es mir für deine Freundin auch wirklich schlimm vor, dass sie so unter Druck gesetzt wird, wo sie schon so viel arbeitet und spart wo es geht. Das ist sicherlich auch nicht gerade schön, wenn man jeden Euro umdrehen und sich genau überlegen muss, ob man nun etwas kauft oder doch wieder spart.
Mich würde mal interessieren, ob der Partner vielleicht in der Vergangenheit schon schlechte Erfahrungen mit Schulden gemacht hat. Musste er vielleicht schon mal für eine Partnerin Schulden übernehmen? Irgendeinen Grund muss es ja für seine Ängste geben. Für mich sind diese aber unbegründet, wenn seine Freundin schon so viel spart.
Vielleicht würde da ein Gespräch bei einer Finanzberatung helfen, die dem Freund dann klar machen, dass er für die Bafög Schulden seiner Freundin nicht aufkommen muss. Vielleicht glaubt er dies eher, wenn ihm das ein Sachbearbeiter oder eben Experte sagt, der es ganz genau weiß.
Was bestehen hier eigentlich für merkwürdige Vorstellungen von der Ehe. Der gute Mann hat nichts mit den Schulden der Freundin zu tun, selbst wenn er sie heiraten würde, blieben die Schulden komplett ihr Bier. Warum sollte ein Ehegatte in der Zugewinngemeinschaft für Schulden des anderen aufkommen müssen?
Selbst wenn die Ehe in die Brüche gehen würde, gibt es kaum Nachteile. Da sie im Minus begonnen hat, fällt der Zugewinnausgleich niedriger aus. Nachteile gibt es maximal beim Unterhalt. Wer Schulden hat, kann weniger zahlen. Wie hält man einen Partner langfristig aus, der geistig nicht in der Lage ist, solche einfachen Zusammenhänge zu erfassen?
Ich würde da gar nicht mehr machen als schon passiert ist. Sie hat ihm klar gemacht, dass sie nicht möchte, dass er für sie aufkommt und das auch rechtlich so abgesichert ist für ihn. Wobei ich so ein Verhalten schon sehr komisch finde.
Bevor meine Freundin irgendwo schuften muss und kaum klar kommt, würde ich ihr das Geld leihen. Das kann man dann ja auch schriftlich festhalten. Wie man sich aber so dagegen sträuben kann obwohl sie so etwas gar nicht möchte, ist mir unbegreiflich. Ich finde es besser, wenn man im Notfall füreinander eintritt und nicht nur die Rosinen in einer Beziehung herausgepickt werden.
Damit meine ich nicht, dass er generell für ihren Kredit gerade stehen muss, aber wenn ich sehe, dass mein Partner überfordert ist und ich Geld habe oder mein Partner an jeder Ecke sparen muss, würde ich da schon aushelfen.
Schulden werden halt immer als das schlechteste und negativste ausgelegt was man haben kann. Denn so ganz unrecht hat er mit seiner Angst nicht auch wenn die beiden nicht verheiratet sind und auch dort würden noch besondere Regelungen eintreffen, da die Schulden bereits vorher auf ihrer Seite vorhanden waren. Wenn sie wirklich nicht mehr in der Lage sein sollte zu zahlen, dann kommt irgendwann einmal ein Gerichtsvollzieher. Bei einer gemeinsamen Wohnung kann dann auch schon einmal das gemeinsam angeschaffte Zeug gepfändet werden oder auch das vom Partner, wenn entsprechend nicht das Eigentumsverhältnis nachgewiesen werden kann.
Ich würde es einfach dabei belassen, sie ist daran an den Schulden zu arbeiten und auch ein Bafög zahlt sich nicht innerhalb einer Woche ab. Das sollte dem guten Mann auch klar sein. Aber solange eine Tendenz vorhanden ist, dass der Schuldenberg kleiner ist, würde ich mich selbst davon nicht verrückt machen lassen und auch dem Partner mitteilen, dass er mit seiner Panikmache nur am nerven ist und die Sache davon nicht besser wird.
Ich würde aber nicht das Geld leihen oder sonstiges nur damit die Schulden weg sind. Denn so ist das doch nur verlagert worden und nicht komplett aus der Welt geschafft. Da hätte der gute Mann wohl noch mehr Angst, da es dann um sein eigenes Geld geht und nicht das von anderen Leuten. Wie sollte das also zur Entspannung des Konfliktes beitragen wenn man das so macht? Füreinander einstehen kann man so und so sehen, dann kann man aber auch direkt das Geld für die Schulden schenken und muss nicht extra nochmals einen Schuldenvertrag schriftlich festhalten. Denn das ist sicherlich nicht füreinander einstehen wenn es jetzt schon Panik wegen der Finanzen und ggf. dessen folgen gibt.
@Sorae: In gewisser Weise hast du ja Recht, aber ich glaube dir ist nicht so ganz bewusst, wie das mit dem Bafög abläuft. Man muss das Bafög erst 4 Jahre nach Ablauf der Förderungshöchstdauer zurückzahlen, etwa 6 Monate vorher bekommt man einen Brief vom Amt, in dem man die Finanzen und den Verdienst offen legen muss.
Erst ab einem monatlichen Nettoeinkommen von rund 1200€ kann man überhaupt erst dazu verpflichtet werden, das Geld zurück zu zahlen. Wenn man verheiratet ist oder Kinder hat, erhöht sich das Mindesteinkommen natürlich entsprechend. Erst wenn dieses Mindesteinkommen erreicht wurde, hat man die Wahl ob man es auf einen Schlag zurückzahlen möchte, wenn die Frist abgelaufen ist (damit wäre ein Schuldenerlass verbunden, sodass man nur knapp über 7000€ bezahlen müsste) oder aber ob man die gesamte Summe von maximal 10.000€ in Raten abbezahlt.
Selbst wenn sie das Geld bereits komplett zusammen gespart hätte, aber gleichzeitig das Nettoeinkommen nicht erreicht, darf sie so gesehen gar nichts zurückzahlen. Das ist einzig und allein vom Einkommen abhängig und erst wenn das Einkommen wirklich sicher ist, wird sie zur Kasse gebeten, also wird er auch gar nicht wegen Gerichtsvollzieher oder so belästigt werden. Daher ist das für mich eher übertriebene Angst, die er da hat. Wenn das Einkommen aber erreicht ist, wird er aber gar nicht haften müssen, da ausschließlich sie zur Kasse gebeten wird.
Erreicht sie das erforderliche Einkommen nicht, wird sie ein Jahr später erneut kontaktiert und muss ihren Verdienst offen legen und die ganze Prozedur geht von vorne los. Daher sehe ich für ihn im Moment gar keine Gefahr und kann seine Angst auch nicht wirklich verstehen. Vielleicht hat Nelchen ja Recht und er hat tatsächlich mal schlechte Erfahrungen da machen müssen.
Ich finde das Verhalten des Partners auch ziemlich dämlich und undurchdacht. Für mich wäre in seiner Situation eigentlich klar, dass es sich um die Schulden der Partnerin handelt und er damit nichts zu tun hat.
Ich persönlich finde es auch sehr wichtig, dass jeder Partner seine finanziellen Angelegenheiten selbst regelt und keiner für den anderen aufkommt, in welcher Weise auch immer. Die finanzielle Komponente kann und sollte man einfach aus der Beziehung herauslassen, das ist das Einfachste. Auch in diesem Fall sollte der junge Mann einfach mal begreifen lernen, dass er nichts mit den Schulden seiner Freundin zu tun hat.
Ich gehe mal nicht davon aus, dass die beiden verheiratet sind. Falls doch, wird sich da aber doch sicher auch eine Lösung finden lassen. Ansonsten muss der Mann die Freundin ja auch nicht direkt heiraten. In einer normalen Beziehung, wo beide vielleicht sogar in unterschiedlichen Wohnungen wohnen, wird es sicher niemals einen Weg geben, den einen Partner für die Schulden des anderen zu belangen. Wenn man nicht allzu blauäugig ist, wird man da auch keine Probleme haben.
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