Mit fremden Menschen nach Unfall zum Krankenhaus fahren?
Heute haben wir viel draußen gearbeitet und bei der Nachbarin waren auch zwei Männer im Garten, die dort Arbeiten für sie erledigt haben. Unsere Nachbarin ist schon älter und kann das nicht mehr alles alleine machen. Wir haben dann durch Zufall mitbekommen, dass einer der Arbeiter von der Leiter gestürzt ist und sind diesem gleich zur Hilfe geeilt. Er ist auf Steinboden gefallen und schien sich so erst mal nichts getan zu haben. Dennoch haben wir ihm zugeredet, dass er besser ins Krankenhaus fährt und sich untersuchen lässt. Er ist wohl irgendwie blöd mit dem Kiefer aufgeschlagen.
Der Kollege des Arbeiters hatte keinen Führerschein und so hat dann mein Partner gesagt, dass er mit dem Arbeiter in die Notaufnahme fährt, so dass zumindest vielleicht mal der Kopf geröntgt werden kann. Unsere Nachbarin hat nämlich selbst auch keinen Führerschein.
Nun meinte eine andere Nachbarin, dass sie das komisch finden würde, dass mein Partner einen Fremden ins Krankenhaus fahren würde. Sie hätte da lieber einen Krankenwagen gerufen. Allerdings konnte der Arbeit normal stehen und gehen und es erschien uns nicht nötig, deswegen einen Krankenwagen zu rufen, der vielleicht woanders nötiger gebraucht wird. Mein Partner hat sich auch direkt angeboten und keine große Sache daraus gemacht. Der Arbeiter war auch sehr dankbar und froh darüber.
Ich muss auch sagen, dass ich es gar nicht schlimm oder ungewöhnlich finde, bei einem Unfall den Verunglückten ins Krankenhaus zu fahren. Ich hätte das durchaus auch gemacht und da nicht lange gefackelt oder diskutiert. Ich kann daher nicht so ganz verstehen, dass sich die andere Nachbarin etwas darüber aufgeregt hat.
Findet ihr es so ungewöhnlich einen fremden Menschen nach einem Unfall ins Krankenhaus zu fahren? Hättet ihr da auch lieber einen Rettungswagen gerufen? Würdet ihr da erst diskutieren oder es nicht richtig finden? Ist es nicht selbstverständlich, dass man da reagiert und eben hilft?
Ich finde es sehr verantwortungslos jemanden, der so einen Unfall hat selbst ins Krankenhaus zu fahren. Kannst du als Laie feststellen, ob der Verunglückte im Auto transportfähig ist und ob er nicht auf dem Weg dorthin kollabiert? Was würdest du da machen? Gerade, wenn Verletzungen am Kopf sind und da gehört auch der Kiefer zu, kann immer passieren, dass ärztliche Hilfe so schnell wie möglich da sein muss und vor allem auch während des Transportes geschaut werden muss, ob er auch bei Sinnen bleibt.
Deswegen hätte ich in so einem Fall immer den Krankenwagen gerufen. Wenn jetzt jemand hinfällt und sich das Handgelenk verstaucht oder auch bricht, ist das schon was anderes und da würde ich auch einen mir fremden im Auto mit zum Kranken haus nehmen. Wenn man aber überhaupt nicht voraussehen kann, ob etwas am Kopf verletzt ist und eine Blutung im Gehirn stattfinden könnte, würde ich die Verantwortung nicht übernehmen wollen. Da ist immer ein Krankenwagen besser.
Ihr hattet vielleicht Glück, dass nichts während der Fahrt passiert ist. Aber wenn was passiert wäre, wie hättet ihr dann reagiert? Ich persönlich finde das unverantwortlich.,
Diamante hat geschrieben:Ich finde es sehr verantwortungslos jemanden, der so einen Unfall hat selbst ins Krankenhaus zu fahren. Kannst du als Laie feststellen, ob der Verunglückte im Auto transportfähig ist und ob er nicht auf dem Weg dorthin kollabiert? Was würdest du da machen? Gerade, wenn Verletzungen am Kopf sind und da gehört auch der Kiefer zu, kann immer passieren, dass ärztliche Hilfe so schnell wie möglich da sein muss und vor allem auch während des Transportes geschaut werden muss, ob er auch bei Sinnen bleibt.
Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Ich finde es ziemlich leichtsinnig, naiv, verantwortungslos und kopflos, hier zu helfen. Offensichtlich ist nicht darüber nachgedacht worden, dass dies auch Komplikationen nach sich ziehen kann mit denen ein Laie restlos überfordert wäre. Wie man da nicht vorher nachdenken kann bevor man hilft, ist mir ein Rätsel. Richtige Hilfe sieht für mich anders aus. Ich hätte ebenfalls den Krankenwagen gerufen.
Ich habe mal eine Frau mit ihrem Kind in die Klinik gefahren, weil die Kleine von der Schaukel gefallen war und sich mit großer Wahrscheinlichkeit den Arm gebrochen hatte. Ich konnte durchaus einschätzen, dass es dem Kind gut geht, von den Schmerzen und dem Schreck natürlich mal abgesehen.
Das Krankenhaus ist mit dem Auto etwa zehn Minuten entfernt, das ist also keine große Strecke auf der viel Zeit für unvorhergesehene Ereignisse bleibt. Ganz davon abgesehen wäre dieses unvorhergesehene Ereignis dann ja auch eingetreten während man auf den Krankenwagen gewartet hätte und dann wäre es doch wesentlich besser gewesen wenn man sich schon auf dem Weg ins Krankenhaus befindet.
So wie das hier dargestellt wird müsste sich eigentlich jeder Taxifahrer weigern Fahrgäste ins Krankenhaus zu fahren. Vor allem die Schwangeren, bei denen ein potentieller medizinischer Notfall ja sehr offensichtlich kurz bevorsteht.
Wie kommt man eigentlich darauf, wegen jedem Kleinscheiß einen Krankenwagen rufen zu wollen? Die stehen für medizinische Notfälle bereit. Genügend Beschwerden oder Verletzungen benötigen aber weder eine Notfallversorgung vor Ort, noch einen professionellen Krankentransport. Wenn da jemand fahren kann, dann lässt das Luft für echte Notfälle und senkt Kosten. Wo liegt das Problem?
Ich bin ganz oft mit verschiedensten Verletzungen in der Notaufnahme aufgeschlagen und kam ohne Krankenwagen da an, weil mich jemand gefahren hat. Da hat nie ein Arzt gesagt, dass ich aber besser einen Krankenwagen gerufen hätte. Dass man bei Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall, bei starken Blutungen, offenen Brüchen, eventuellen Verletzungen der Wirbelsäule und solchen Dingen die Leitstelle anruft und die Fachleute entscheiden lässt, was sie alles schicken, das ist wohl klar.
Aber warum sollte ich die Feuerwehr belästigen, wenn ich mir die Bänder im Knöchel geschossen habe? Wozu brauche ich die, wenn der gebrochene Arm sich so stabilisieren lässt, dass man halbwegs schmerzfrei ins Krankenhaus kommt? Wenn da jemand fahren kann, dann ist doch alles gut.
cooper75 hat geschrieben:Aber warum sollte ich die Feuerwehr belästigen, wenn ich mir die Bänder im Knöchel geschossen habe? Wozu brauche ich die, wenn der gebrochene Arm sich so stabilisieren lässt, dass man halbwegs schmerzfrei ins Krankenhaus kommt? Wenn da jemand fahren kann, dann ist doch alles gut.
Davon ist ja im Eingangsposting nicht die Rede. Der Mann ist von der Leiter gefallen und auf den Steinboden gefallen und mit dem Kiefer aufgeschlagen. Bei Kopfverletzungen, und dazu zählt auch der Kiefer, ist ein Krankenwagen immer angebracht. Das ist keine Bagatelle. Denn da kann auch leicht durch die Erschütterung eine Gehirnerschütterung entstanden sein oder gar mehr. Deswegen kann da ein Laie nicht entscheiden, dass es nicht schlimm ist. Das sieht erst ein Sanitäter, der auch davon was versteht, in die Augen mit einer Lampe leuchtet um den Pupillenstand zu prüfen und auch sieht, ob Schlimmeres durch den Sturz passiert ist.
Bei einer Knochenverletzung, Armbruch usw, ist es bestimmt nicht notwendig. Aber bei Verletzungen am Kopf ist es nicht selten, dass durch den Adrenalinanstieg im Körper durch den Unfall erst mal kaum was bemerkt wird und sich dann plötzlich der Gesundheitszustand verschlechtert.
Diamante, deshalb bringt man den Betroffenen schließlich ins Krankenhaus. Wir halten das seit meiner Kindheit an jedem Stall so und noch nie wurde bemängelt, dass man keinen Krankenwagen gerufen hat. Gehirnerschütterungen, gebrochene Nasen, fiese Beulen am Kopf: der selbst organisierte Transport wurde nie bemängelt, so lange der Patient ansprechbar und orientiert sowie beweglich war. Wäre das nicht der Fall, würde man ja auch den Notruf wählen.
Selbst als ich so aufgeschlagen bin, dass ich dank Vakuum und Schwellung im Innenohr für längere Zeit taub war, erwähnte niemand in der Notaufnahme einen Krankenwagen. Klar, ein Schädelbasisbruch und Verletzungen der Halswirbelsäule mussten mit Bildgebung ausgeschlossen werden. Aber das geht sowieso nur im Krankenhaus.
Der Mann wollte gar nicht zum Arzt und meinte, dass ihm nichts weh tun würde. Er wollte sogar weiter arbeiten und seine Arbeit noch beenden. Ich verstehe auch nicht, wieso man da hätte einen Krankenwagen rufen sollen. Immerhin ist das Krankenhaus nicht weit entfernt und vielleicht war es so sogar schneller als mit einem Krankenwagen. Es stellte sich im Krankenhaus auch heraus, dass der Mann nichts hatte und wohl nur einen leichten Bluterguss hatte. Allerdings weiß man ja nie, ob nicht doch mal Kiefer oder Zungenbein betroffen sind.
Ich muss auch sagen, dass ich selbst mal nach einem Reitunfall von jemandem ins Krankenhaus gefahren wurde. Ich fände es da eher verantwortungslos, gar nichts zu machen, um dem Menschen sich selbst zu überlassen. Einen Krankenwagen würde ich immer rufen, wenn ich eben der Meinung bin, dass dies nötig ist. Aber das war in dem Fall eben nicht nötig.
Ich finde auch, dass man in der Situation hätte einen Krankenwagen rufen müssen und ich finde es unverantwortlich, dass sich jemand fremdes in die Situation einmischt und sich tatsächlich die Verantwortung nimmt, diesen schwer gestürzten Menschen aus eigener Hand ins Krankenhaus zu fahren. Wenn da was schief gelaufen wäre, der Patient beispielsweise im Auto kollabiert wäre oder ähnliches, hätten die Angehörigen wahrscheinlich sehr blöd geschaut und vielleicht sogar den Fahrer dafür verantwortlich gemacht, weil er nicht schnell genug im Krankenhaus war.
Ich frage mich ohnehin, wie man den Gedanken, in so einer Situation einen Krankenwagen zu rufen, abschlagen kann und stattdessen selbst fährt. Ich hätte in jedem Fall mal angerufen und zur Not die Dame am Telefon entscheiden lassen, ob sie jetzt einen Krankenwagen zu der genannten Stelle schickt oder ob ich selber fahren muss. Aber den Notruf betätigen ist hier sehr nötig und sollte auf jeden Fall getan werden!!
Mein Sohn ist auch einmal schwer gestürzt, sodass ich nicht wusste, was ich tun sollte und ob es überhaupt nötig war, einen Krankenwagen zu rufen. Ich habe es trotzdem getan, denn mein Sohn klagte über Kopfschmerzen, sah aber ansonsten ganz gut aus. Um jedoch Spätfolgen zu vermeiden, empfehle ich immer einen Fachmann zur Rate zu ziehen.
Und selbst bei meinem Sohn kam nach der Untersuchung heraus, dass es nun nichts ernstes war, er hatte keine Gehirnerschütterung und bekam nur eine kleine Beule am Kopf, aber angeblöckt wurde ich deswegen nicht. Das hätte mir auch noch gefehlt in dem Moment.
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