Auf Patientenbett im Krankenhaus setzen nicht gerne gesehen?
Ich weiß noch, dass es früher nicht so gerne gesehen wurde, wenn man sich als Besucher mit auf das Bett des Patienten gesetzt hat. Anscheinend ist das aber nun lange nicht mehr so. Als mein Partner operiert wurde, habe ich auch bei ihm mit auf dem Bett gesessen und hat es niemand etwas vom Personal dazu gesagt. Ich bin da trotzdem vorsichtig und nehme mir eher einen Stuhl oder Hocker, wenn denn welche im Zimmer sind.
Ist es heute wirklich längst nicht mehr so streng? Wird da nichts mehr gesagt, wenn man sich als Besucher mit auf das Patientenbett setzt? Oder ist das immer noch so, nur sagt dazu meist niemand mehr etwas? Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?
Nelchen hat geschrieben:Als mein Partner operiert wurde, habe ich auch bei ihm mit auf dem Bett gesessen und hat es niemand etwas vom Personal dazu gesagt. Ich bin da trotzdem vorsichtig und nehme mir eher einen Stuhl oder Hocker, wenn denn welche im Zimmer sind.
Man merkt, dass du viel zu viel Wert darauf legst, was andere Menschen denken könnten. Das wäre mir viel zu stressig und würde meine Lebensqualität zu stark beeinträchtigen. Ich habe mich nie darum geschert, was andere Menschen über mich denken könnten und wenn ich mich als Besucher im Krankenhaus auf ein Krankenbett setzen möchte, dann tue ich das auch. Ich habe noch nie erlebt, dass man deswegen vom Personal oder sonstwem irgendwie schief angesehen oder sogar zurechtgewiesen wurde. Wie man da nur so überängstlich vor der Reaktion anderer Menschen sein kann, ist mir ein Rätsel.
Ich setze mich gelegentlich auch auf das Bett, wenn ich den Patienten gut kenne und ich mir auch sicher bin, dass ich ihm nicht gerade den Platz wegnehme oder ihn dabei verletze. Ich finde da ist auch nichts schlimmes dran und ich verstehe nicht, warum es teilweise nicht gerne gesehen wird. Mich hat da noch nie jemand von den Ärzten oder den Schwestern angesprochen, dabei wurde ich schon einige Male dabei "erwischt", wie ich auf der Bettkante saß.
Generell, wenn jemand nahe stehendes im Krankenhaus liegt, möchte ich nicht gerade auf einem Stuhl setzen, der sehr weit entfernt von meinem geliebten Mitmenschen ist. Normalerweise setze ich mich dann schon eine Weile ans Bett, auch um etwas Trost zu spenden. Wenn der Patient aus dem Bett aufstehen kann, so gehe ich mit ihm dann auch gerne durch das Krankenhaus oder in die Cafeteria, um dort etwas zu essen und zu plaudern.
Es gibt sicher Fälle, in denen das nicht wirklich angebracht oder gesund ist, aber in diesen Fällen wird man entweder darauf aufmerksam gemacht werden oder man wird selber so schlau sein und merken, dass man sich besser einen Stuhl nimmt und nicht erwarten kann, dass ein Patient, der sich schlecht bewegen kann, Platz auf dem Bett macht.
Ich habe gedacht es geht bei der Frage um leere Betten. Das habe ich nämlich durchaus schon erlebt, dass ein leeres Bett, das schon frisch gemacht war, in einem Zimmer stand und man gebeten wurde sich nicht da drauf zu setzen. Sollte eigentlich logisch sein, dass man das nicht macht, aber anscheinend gibt es Leute, die das nicht verstehen.
Ich denke, dass es hier ganz banal darum geht, möglichst nicht allzu viele Keime in die unmittelbare Nähe von Patienten zu bringen. Das ist zwar gerade im Krankenhaus schwierig, aber ich kenne beispielsweise auch genügend Leute, die sich in ihren Alltagsklamotten, mit denen sie Kontakt mit den verschiedensten Oberflächen hatten, nicht auf das eigene Bett oder Sofa setzen würden, sondern sich immer erst umziehen. Mir persönlich erscheint dies zwar ein bisschen übertrieben, aber wenn jemandem der Drainageschlauch aus dem Bein hängt oder die Person ein geschwächtes Immunsystem hat, sieht die Sache natürlich ganz anders aus.
Genauso sehe ich es bei leer stehenden Betten. Die Mitarbeiter im Krankenhaus haben genug harte Arbeit zu leisten, und ärgern sich bestimmt, wenn sie die Abdrücke von fremden Hinterteilen auf ihren frisch gemachten Betten bemerken und am Ende frisch operierte Menschen auf derselben Stelle zu liegen kommen, wo vorher drei Leute ihre gammlige Jeans gewetzt und ihre Dreckpfoten abgewischt haben.
Deswegen tue ich im Krankenhaus auch nicht so, als befände ich mich im heimatlichen Wohnzimmer und flegele mich auf dem Bett, sondern nehme mir brav einen Stuhl. Die meisten Patienten, die ich schon besucht habe (also quasi meine ganze Familie und etliche Freunde) waren auch generell nicht scharf darauf, dass ich meinen breiten Hintern zu ihnen aufs Bett gequetscht hätte, weil sie sich sowieso schon gebeutelt genug gefühlt hatten. An Körperkontakt mangelt es im Krankenhaus meiner Erfahrung nach sowieso selten - ständig kommt jemand und drückt an einem herum. Und nicht jeder ist begeistert, wenn er oder sie sowieso schon in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist und es dann sogar im Bett noch eng wird.
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