Haus, Eigentumswohnung oder doch zur Miete?

vom 29.05.2015, 18:12 Uhr

Ich bin recht jung und möchte ein neues Eigenheim beziehen. Mich würde es reizen, ein Einfamilienhaus zu erwerben. Natürlich würde mir das aktuelle Zinsniveau gut in die Karten spielen, das ist mir bereits klar. Aber in jungen Jahren schon eine so große "Schuld" auf sich zu nehmen, davor habe ich ein wenig Angst. Wann habt ihr den Schritt Richtung Eigenheim gewagt? Ist es ratsam in jungen Jahren ein Einfamilienhaus zu erwerben, welche Alternative gäbe es hierzu?

» barchko » Beiträge: 17 » Talkpoints: 8,28 »



Also ich habe ein Haus genau einen Tag nach meinem 30. Geburtstag gekauft. Aber das hat weniger mit dem Alter zu tun. Mir war wichtiger, dass ich einen Partner habe, mit dem ich das gemeinsam tun konnte und wir einen festen Plan für die Zukunft hatten.

Hat man beides nicht, kann sich noch so viel verändern. Dann lernt man jemanden kennen, der schon ein Haus hat oder der ganz woanders wohnt. Oder man findet einen Job in einer ganz anderen Gegend. Was macht man dann mit seinem Haus? Man ist durch ein Haus halt sehr gebunden und das muss in die Lebensplanung passen.

Wir haben das Haus für lächerliche 5.000 € in einer Zwangsversteigerung gekauft. Wir haben also dadurch gar keine Schulden. Klar kamen und kommen immer noch Reparaturen und Renovierungen und andere Anschaffungen hinzu, aber das kann man dann nach und nach machen und muss sich nicht in so hohe Schulden stürzen.

Schulden gefallen mir nämlich in gar keinem Alter. Auch mit 50 machen die keinen Spaß. In jungen Jahren hat man wenigstens noch wirklich was vom Haus.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke auch, dass es einfach darauf ankommt, dass man alles gut durchrechnet und plant. Vielleicht auch jemand Professionelles zur Hilfe dazu nimmt und auch von diesem nochmal alles rechnen und planen lässt. So, ist es auch durchaus möglich schon mit Mitte oder Ende 20 ein Haus zu kaufen. Man sollte sich dann allerdings gut überlegen, ob man eben wirklich für die Kosten bereit ist. Man kann sich ja auch ausrechnen lassen, wie lange man ein Haus abzahlen würde und ähnliches. Ich denke, dass die wenigsten solch ein Schnäppchenhaus für 5.000 Euro bekommen.

Man sollte natürlich auch bedenken, dass man sich im Fall eines Problems dann selbst darum kümmern muss und eben nicht mehr dem Vermieter solche Dinge überlassen kann. Es hat eben alles Vor- und Nachteile die man gut abwägen sollte und dann für sich überlegen muss, wozu man wirklich bereit ist und was man eben möchte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke, dass man das so pauschal nicht sagen kann. Jede Herangehensweise hat Vor- und Nachteile, und es kommt in meinen Augen längst nicht nur auf finanzielle Erwägungen an, sondern auch und vor allem darauf, welche Werte, Ziele und Ideale man im Leben hat. Und diese können sich lästigerweise auch immer wieder ändern, bzw. auch gar nicht in Erfüllung gehen.

Beispielsweise macht es schon einen Unterschied, ob man seine jungen Jahre mit Reisen, häufigen Jobwechseln und generell Abenteuern verbringen möchte, oder als Lebensziel hat, drei Kinder zu bekommen, bevor man Dreißig ist. Also aus Frauenperspektive, Männer sind hier an sich flexibler. Wenn man nicht vorhat, sich in absehbarer Zeit irgendwo niederzulassen, wozu braucht man dann möglichst früh ein Haus. Und wenn man eher der kinderlose Typ ist, der auch nicht gerne gärtnert, tut es eine Eigentumswohnung locker und man muss sich nicht in Unkosten stürzen, weil es unbedingt ein Bauplatz sein muss.

Ich selber habe mir mit Mitte Dreißig eine Eigentumswohnung gekauft, weil ich ein klein bisschen Geld geerbt hatte und weil ich mir mittlerweile sicher bin, dass der Ort und die Lebensumstände, die ich gewählt habe, auf Dauer ausgerichtet sind. Andere Leute erreichen diesen Zustand vielleicht schon mit 22, andere nie. Meine Überlegung war auch, dass ich einen bescheidenen, aber festen Job an Land gezogen hatte und es mir eigentlich sinnlos erschien, das Geld, mit dem ich eine Wohnung abzahlen könnte, sinnlos meiner Vermieterin in den Rachen zu werfen.

So habe ich zwar Schulden, aber ich denke, dass ich die Risiken gut abgewogen habe. Andererseits wäre das Geld, das ich für eine Mietwohnung ausgebe, schlicht und einfach weg. Und jedes Risiko ausschließen kann man im Leben sowieso nicht. Manche Leute bekommen mit 25 schon einen Schlaganfall oder was auch immer, und andere wünschen sich ein Haus voller Kinder, ziehen aber bei der Partnerwahl den Kürzeren. Jede Entscheidung kann hier daher richtig oder falsch sein.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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