Kollegen ansprechen, der auf der Toilette sitzt?
Bei der Arbeit ist es natürlich auch schon mal so, dass man die Toilette aufsuchen muss und dann in dem Moment nicht am gewöhnlichen Platz zu finden ist. Wenn man dann weiß, dass derjenige auf der Toilette ist, dann hat man natürlich auch die Möglichkeit, eine Frage zu stellen oder so etwas. Bei meiner Arbeit wird das durchaus schon mal so gemacht, dass man dann durch die Tür ruft, dass ein Kunde wartet oder was auch immer man dann mitzuteilen hat.
Nun hatte ich das Thema neulich im Gespräch mit einer Bekannten und sie fand das total komisch und würde nie einen Kollegen ansprechen, wenn sie es wüsste, dass dieser auf der Toilette sitzt. Sicher ist das in dem Moment komisch, aber wenn man so etwas geklärt bekommt, ist es doch gut. Ich finde es jedenfalls nicht schlimm, wenn mich einer meiner Kollegen anspricht, wenn ich gerade auf der Toilette sitze.
Wie seht ihr das, wenn ihr bei der Arbeit mal das WC aufsucht? Habt ihr dann Verständnis, wenn ihr trotzdem von euren Kollegen angesprochen werdet, oder antwortet ihr dann vielleicht gar nicht, weil ihr nicht gestört werden möchtet? Würdet ihr selber mit einem Kollegen reden, der auf der Toilette sitzt, oder würdet ihr dann eher warten, bis derjenige den Raum verlässt und dann eben sagen, was ihr sagen möchtet?
Ich persönlich finde den Toilettengang etwas intimes und möchte dabei auch nicht unbedingt gestört werden. Auch andere lasse ich ihren Toilettengang lieber in Ruhe erledigen. Auch wenn ich in einer geschlossenen Kabine bin gibt meines Erachtens so ein Toilettengang mal 2 Minuten Ruhe in der Hektik des Alltags, um notwendige Bedürfnisse zu erledigen.
Wenn es sich wirklich um etwas dringendes handelt, dass z.B. ein wichtiger Kunde es eilig hat oder eine dringende Rückfrage zu beantworten ist, dann kann man ja klopfen und eine kurze Frage stellen. Wobei mich auch das eher nerven würde, ich würde aber die Notwendigkeit darin sehen und verstehen. Aber die meisten Angelegenheiten können auch zwei Minuten warten.
Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht irgendwie überempfindlich, aber für mich ist eine Störung auf der Toilette ein absolutes no-go. Das ist zwar ein ganz natürliches Bedürfnis, aber trotzdem etwas, was irgendwie mit unangenehmen Gefühlen, Scham und Intimität behaftet ist, und dabei wünsche ich meine absolute Privatsphäre. Diese ein, zwei Minuten wird man wohl gerade noch so warten können, selbst wenn eine Frage dringend ist und eine Entscheidung zeitnah gebraucht wird. Aber ich würde mir in diesem Fall auch das Recht herausnehmen, eine genauere Auskunft zu verweigern, bis ich fertig bin, und betonen, dass ich gerne in Ruhe gelassen werden möchte.
Manchmal gestaltet sich der Toilettengang auch komplizierter als gedacht, und wenn man gerade mit Verstopfung auf dem Pott sitzt und dann erklären soll, wo Akte XY aus dem Jahre 200X abgeblieben ist, kann man den Versuch auch ganz abblasen. In anderen Fällen kommt es vielleicht zu unkontrollierter Geräuschproduktion, und das würde mir auch nicht passen, wenn ich gerade im Gespräch bin. Und hin und wieder ziehe ich mich auch kurz aufs Klo zurück, wenn es mir gerade gar nicht gut geht und ich mich kurz setzen und durchatmen muss. Auch da kommt eine Störung einfach nur ungelegen. Das sollte man als Kollege auch respektieren und entsprechend vermeiden.
Ich hasse es ja schon, wenn mein Freund zuhause an die Badezimmertür klopft und irgendetwas will, während ich auf Toilette bin. Aber in einer Firma und gegenüber "fremden" Leuten wäre ich da definitiv nochmal weniger begeistert.
Da bin ich meistens auf der sicheren Seite, da ich oft die Behindertentoilette benutze. Würde mir jemand sagen, dass ein Kunde auf mich wartet und mich daher beeilen sollte, würde das doppelt so lange dauern wie üblich. Ehrlich, das würde mich herausfordern. Sollte es wirklich Menschen geben, die gar keinen Anstand besitzen und einen noch beim Abführen behelligen?
In 36 Arbeitsjahren ist mir das noch niemals untergekommen. Und ich appelliere an den Verstand meiner Kollegen, dass diese sich nicht derart vergessen und mich bei der privaten Verrichtung meiner natürlichen Bedürfnisse mit dienstlichen Angelegenheiten behelligen. Denn das ist es einfach: Privat. Auf der Toilette bin ich Privatmensch und kein Sachbearbeiter.
Das Problem kenne ich von meinem Arbeitsplatz nicht, da wir nur eine Toilette haben und die dann von ganz außen verriegelt wird, damit man auch ungestört beim Hände waschen sein kann. Aber wenn ich jetzt so eine Situation hätte, ich muss ehrlich gesagt schon sagen, dass ich mir da noch nicht so große Gedanken darüber machen würde.
Mir ist eine Stille, wenn ich weiß, dass andere Personen im Raum sind, meistens unangenehm, sodass ich wahrscheinlich von mir aus das Gespräch suchen würde. Außer die Person ist mir wirklich unsympathisch. Es gibt Menschen, bei denen weiß ich nicht, was ich mit ihnen sprechen sollte.
Es kommt aber auch etwas auf die Tagesverfassung an. Denn ab und an bin ich nicht in der Stimmung Gespräche zu führen und habe dann auf der Toilette lieber meine Ruhe. Aber es kann auch sein, dass ich sehr gut aufgelegt bin und sehr viel mitzuteilen habe.
Aber dass man mir jetzt in der Erziehung beigebracht hätte, dass man jemanden auf der Toilette in Ruhe lassen sollte, das war bei mir jetzt nicht wirklich der Fall. Und es ist ja auch so, dass man, wenn man aus geht auch meistens mit der Kollegin spricht, die im Nebenklo ist.
Natürlich ist das jetzt etwas anderes, privat oder im Beruf. Ich kann es wie gesagt nicht sagen, weil ich diese Situation so nicht bei uns beim Arbeitsplatz habe. Es kann ja wirklich sein, dass es mich dann auch nerven würde. Denn es ist ja das "Stille Örtchen", das sagt man ja so.
Kommt es da nicht einfach auf den Job an? In meinem ersten Arbeitsleben war es üblich, dass man im Notfall auch vom Klo geholt worden ist. Denn auch wenn es "nur" Tiere sind, kann man schlecht in alle Ruhe sein Geschäft verrichten, während ein Tier verblutet, der Kreislauf kollabiert oder etwas ähnlich Dramatisches passiert. Der Besitzer wäre zurecht not amused, wenn man erklärt, dass eine Rettung möglich gewesen wäre, aber man die Intimsphäre des Docs wahren wollte und ihn deshalb nicht von der Toilette geholt hat.
Wer mit Tieren oder Menschen arbeitet, der wird eine Störung auf dem stillen Örtchen einfach hinnehmen müssen. Mediziner, Altenpfleger, Erzieher und ähnliche Gruppen lernen einfach, damit zu leben. In meinem späteren Arbeitsleben dagegen wäre ich auch nicht begeistert. Als Schreibtischtäter kann nur ein Notfall auf Leben und Tod, ein Feuer oder eine Bombendrohung so wichtig sein.
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