Durch Meditationsübung nie wieder frieren?

Ich habe schon einige wissenschaftliche Experimente gesehen, die sich um einen Mann gedreht haben. Dieser behauptet, dass er nicht frieren würde und es existieren im Internet auch mehrere Videos, wo gezeigt wird, dass er in Unterwäsche in Glaskästen bis zum Hals mit Schnee und Eis zugeschüttet wird und wo man dann hinterher feststellt, dass seine Körpertemperatur sich sogar wider Erwarten erhöht hat anstatt abzusinken.

Nun habe ich in einem Interview gelesen, dass er eine bestimmte Meditationstechnik dafür verantwortlich macht, die er wohl praktiziert. Diese nennt sich "Tummo". Haltet ihr es für möglich, dass man allein durch Meditation nie wieder friert? Wie leicht oder schwer ist diese Technik zu erlernen? Oder ist das nur die pure Willenskraft und Einbildung?

Wenn diese Meditationsübung so leicht zu erlernen sein könnte, wieso zieht sich die überwältigende Mehrheit der Menschheit im Winter immer noch warm an? Und wieso sollte es sich "nur" um Willenskraft und Einbildung handeln? Willenskraft und Einbildung bringen Menschen schließlich auch dazu, minutenlang die Luft anzuhalten (Extremtaucher), Acht-Tausender ohne Sauerstoffgerät zu besteigen (und zwar rauf und wieder runter) oder beim Ultramarathon 100 oder was weiß ich wie viele Kilometer zu rennen. Der Körper alleine würde schon viel früher in die Knie gehen.

Ich selber weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Der menschliche Körper ist immens anpassungsfähig. Sonst hätte sich unsere Art schließlich nicht in alle Klimazonen der Welt ausbreiten und sich dort ein mehr oder weniger schönes Leben machen können. Und der menschliche Geist ist ebenso zu Höchstleistungen fähig. Vielleicht haben sich bei diesem Typen einfach unterschiedliche Eigenheiten, wie ein ausgeprägter Dickschädel und eine hohe Kälteresistenz, auf einzigartige Art und Weise verbunden, sodass er mit dieser Fähigkeit recht alleine dasteht. Oder vielleicht kann es tatsächlich jeder lernen, wenn er nur 20 Jahre lang übt und sich abhärtet? Ehrlich gesagt möchte ich es nicht am eigenen Leibe erfahren.

Ich bin da auch etwas skeptisch und denke, dass es sicherlich viel Übung erfordert die Kälte dann auszublenden. Ich bin auch eine Frostbeule, aber ich denke, dass ich alleine durch Meditation da keine warme Gedanken bekommen würde. Vielleicht ist es wirklich Willensstärke und funktioniert vielleicht ähnlich, wie bei Menschen die ohne Verletzungen über Glasscherben oder Kohlen laufen können.

Fakt ist, dass andauernde starke Kälte dem Gewebe Schäden zufügt. Das Gewebe stirbt irgendwann einfach ab. Bei einem untrainierten Menschen etwas eher, als bei einem Kälte gewöhnten Menschen. Aber irgendwann eben bei beiden. Alle Menschen haben nicht die gleiche Körpertemperatur. Bei manchen ist sie konstant etwas niedriger als bei anderen. Der Mensch mit der etwas niedrigeren Körpertemperatur friert daher nicht so schnell und hält Kälte länger stand.

Ab einer Körpertemperatur von 35 Grad und weniger, leiden unsere Organe. Sie können nicht mehr richtig arbeiten und erleiden wohl möglich auch Schade. So bald wir zittern vor Kälte, sollten wir wärmere Orte aufsuchen. Sich nun einfach einen Palmenstrand vorzustellen, hilft leider nichts. Wir müssen schon aktiv gegen die Kälte arbeiten und nicht passiv mittels unserer Vorstellungskraft, wollten wir etwas an unserem Zustand ändern. Wenn nun dieser Mensch meint nicht zu frieren, spricht das für eine gestörte Wahrnehmung.

Manche Menschen verspüren ja auch keine oder erst sehr spät Schmerzen, was für den Körper ernste Konsequenzen haben kann. Denn der Schmerz warnt unseren Körper ja vor weiteren Schäden. Die schon erwähnte Meditationstechnik ist, richtig angewandt, schon zielführend. Allerdings ist sie nichts für Anfänger und sicher nicht entwickelt worden, um mal das Warten an der Bushaltestelle bei minus 18 Grad zu überstehen. Die gab es nämlich vor 1000 Jahren noch nicht. Aber sicher viele unwirtliche Gegenden rund um Tibet.