Ist Reiten inzwischen eher ein Frauensport?

Eine Bekannte von mir hat ein Pferd und reitet gerne. Auffallend ist, dass sie eigentlich nur Frauen kennt, die selbst Pferde besitzen und reiten. Es gibt so gut wie keine Männer die diesem Hobby nachgehen und daher findet sie schon, dass dies eher ein Hobby für Frauen und Mädchen ist.

Tatsächlich finde ich einen Mann in Reitermontur auch nicht besonders anziehen und weniger männlich, wenn ich ehrlich bin. Ein Bekannter von mir kommt ursprünglich aus Peru und ist dort häufiger geritten. Das hat er aber ohne Reiterhose und Helm gemacht und auf einigen Fotos konnte man sehen, dass das Pferd nicht einmal gesattelt war. Das finde ich dann doch sehr maskulin.

Findet ihr auch, dass das Reiten in unserer Gesellschaft inzwischen eher ein weibliches Hobby geworden ist? Oder kennt ihr auch viele Männer die selbst Pferde besitzen und dem Reitsport nachgehen? Warum reiten heute eher die Frauen, wohin gegen es früher doch eher typisch für den Mann gewesen ist?

Ich persönlich kenne eigentlich auch keine Männer, die ein Pferd besitzen und reiten oder überhaupt reiten können oder desgleichen. Ich kenne auch keine Männer, die sich großartig für Pferde oder den Reitsport interessieren. Es ist tatsächlich so, dass ich überwiegend Frauen und Kinder kenne, insbesondere Mädchen, die sich für Pferde und den Reitsport interessieren.

In meiner Umgebung ist es so, dass meine kleine Cousine sich sehr für den Reitsport interessiert und sie eben ihrem Hobby auch nachgeht. Sie ist auch ein richtiger Pferdefan und hat viele Spielsachen, die mit Pferden zutun haben. Eigentlich findet man in ihrem Kinderzimmer viele Pferde und Pferdemotive, sodass man eigentlich sagen kann, sie ist ein typisches Mädchen. Natürlich hat sie auch noch andere Hobbys, denen sie gerne nachgeht, aber für Pferde interessiert sie sich am meisten.

Meine Tochter ist auch sehr an Pferden interessiert, am Reitsport teilnehmen möchte sie aber nicht, da sie eben lieber am Tanzunterricht teilnimmt. Meine Tochter und meine Cousine gehen in die zweite Klasse einer Grundschule und dort sind eben viele Mädchen in der Klasse, die sich eben für Pferde interessieren oder sogar am Reitunterricht teilnehmen oder eine Reitbeteiligung haben. Meine Cousine nimmt am Reitunterricht teil und hat zu dem auch eine Reitbeteiligung.

Meine Schwägerin hat zum Beispiel zwei Ponys und ein Pferd. Meine Schwägerin gibt auch anderen Kindern Reitunterricht, da hat meine Cousine beispielsweise Reitunterricht. In ihrem Unterricht sind auch nur überwiegend Mädchen dabei, die am Reitunterricht teilnehmen. So weit ich weiß, nimmt ein einziger Junge an ihrem Reitunterricht mit teilt, was sie persönlich sehr schade findet. Denn der Junge gehört mit zu dem Hof, wo sie ihre Pferde unterstellen darf.

Meine Schwägerin interessiert sich für den Reitsport und für die Pferde, seitdem sie ganz klein ist. Sie reitet eben schon, seitdem sie ganz klein ist, nimmt auch Reitunterricht, seitdem sie denken kann, und hatte auch schon Reitbeteiligungen, bis sie sich ein eigenes Pferd angeschafft hatte. Sie hat einen Sohn, der fünf Jahre alt ist und der reitet auch sehr gerne. Der Kleine ist aber eben auch mit Pferden aufgewachsen und kennt es eben nicht anders, aber in der Freizeit interessiert er sich eher für das Fußballspielen und desgleichen.

Leider ja. Ich kenne kaum noch Männer die sich wirklich für das Reiten interessieren. Es ist wohl nicht männlich genug. Bei uns am Stall helfen die Männer auch nur beim putzen oder beim ausmisten aber reiten tun sie nur ganz selten.

Mein Exfreund ist geritten und zwar schon seit er klein war. Mit zehn hat er dann das erste eigene Pferd bekommen und soviel ich weiß ist er immer noch sehr aktiv im Reitsport. Ich hatte auch drei oder vier Reitlehrer aber inzwischen habe ich in den Reitstunden nur noch Mädchen, was ich sehr schade finde, weil Reiten so ein schöner und vielseitiger Sport ist der auch Männern viel Spaß machen könnte.

Ich denke auch, ja. Ich meinen Reitgruppen waren bisher immer deutlich mehr Mädchen als Jungs, und wenn ich mal so überlege, habe ich im Reitunterricht sicher gut 20 Mädchen und 3 Jungen getroffen. Bei der Jungsanzahl bin ich mir sicher, Mädchen sind allerdings nur geschätzt, aber das dürfte etwa so hinkommen. Mal schauen, wie die Verteilung aussieht, wenn ich wieder mit dem Reiten anfange, aber ich bezweifle, dass es so viel mehr Männer und Jungs geben wird, als bisher.

Ich finde es ehrlich gesagt schade, aus mehreren Gründen. Einmal natürlich der etwas egoistische Grund, dass ich Reiter tendenziell anziehend finde. Wenn ich erfahre, dass ein Kerl reiten kann, dann wird er für mich durchaus mal ein ganzes Stück attraktiver. Ansonsten aber auch, weil mir dann die Jungs leid tun, die doch gerne reiten würden, sich aber nicht trauen. Ein "seltsames" Hobby zu haben kann in der Schulzeit doch recht hart sein, und da gehört für die Jungs sicher auch "Mädchenzeug" wie Reiten oder auch Tanzen dazu. So gibt es sicher einige, die nur deswegen den Sport nicht ausüben, und das ist doch schade.

Ich frage mich ja irgendwie, wie es dazu gekommen ist. Früher dürfte Reiten ja durchaus sehr männlich belegt gewesen sein, einfach dank der ganzen Westernfilme. Heute dagegen sind Pferdeserien eher was für Mädchen, ganz a la "Bibi und Tina". Sicher gibt es auch Jungen, denen das gefällt, unter denen mein älterer Bruder, obwohl der nicht mal reitet, und auch der einzelne Junge in meiner letzten Reitgruppe fand die Filme toll. Trotzdem sorgt das sicher auch nicht dafür, dass der Reitsport mal wieder ein paar männliche Teilnehmer bekommt. Aber wie der Wandel von "Reiten bedeutet cooler Westernheld" zu "Reiten ist was für Mädchen" zustande kam ist mir doch ein Rätsel.

Ich denke auch das reiten mittlerweile eher ein Hobby für Mädchen und Frauen geworden ist. Ich kenne persönlich nur einen einzigen Mann der reitet. Das aber professionell (Dressurreiten) also schon etwas mehr als nur als Hobby. Ansonsten kenne ich auch nur Frauen die gerne und viel reiten.

Warum aber ein Mann mit Helm und/oder mit Sattel (reitend) nicht maskulin sein soll ist mir ein Rätsel. Ich verstehe nicht warum es immer noch dieses Klischee vom verwegenen und angstfreien Mann geben muss. Ein Mann der auf seine Sicherheit achtet: unmännlich! Leute ernsthaft, wir sind im 21. Jahrhundert. Da sollten wir eigentlich schon lange von diesem Schubladendenken Abstand genommen haben.

Ich finde meinen Mann mit Helm, in unserem Fall beim fahrradfahren, sogar sehr sexy. Denn das zeigt mir das er ein gutes Vorbild für unsere Tochter ist.

Wieso inzwischen? Ich reite seit mehr als 35 Jahren und da gab es auch nur wenige Jungen und Männer. Der Unterschied ist eigentlich nur, dass viele Mädchen nur ein paar Jahre reiten. Jungs, die nicht schnell wieder aufhören, reiten viel häufiger lebenslang weiter. Schwere Springen sind sogar eher Männersache, im Dressurviereck sind sie spätestens ab Klasse M keine Exoten mehr. Western hat auch ordentlich Männer.

Als Christian Ahlmann ein Junge war, war er auch oft der einzige Junge auf dem Turnier. Es gab ansonsten nur Männer, Frauen und Mädchen. Und selbst wenn er nicht der totale Exot war, gab es nur zwei oder drei andere Jungs. Am Nachmittag, wenn es nur "große" Prüfungen gab, waren wir oft die einzigen Kinder auf Pferden. Und er hat definitiv Karriere gemacht und sein Leben dreht sich um Pferde.

Bei mir blieb es Hobby. Aber ich kenne mehr Jungen von damals, die heute noch reiten als Mädchen. Die Mädchen waren Legion, aber die meisten haben im Laufe der Jahre aufgehört. Die meisten Jungs von damals reiten noch und wenn es nur Jagden sind und sonst andere die Pferde trainieren.