Als Ehrenamtliche auf Impfstatus achten?

vom 24.08.2017, 18:34 Uhr

Ich habe vor kurzem einen Hinweis gelesen, wonach Ehrenamtliche, die freiwillig im Gesundheitswesen oder sozialen Einrichtungen tätig sind, sich gegen Hepatitis A und B impfen lassen sollten. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum das hier so betont wird. Für mich ist das selbstverständlich, dass man immer einen aktuelle Impfstatus hat, unabhängig von der Tätigkeit. Meine Hepatitis-Impfungen sind jedenfalls vollzählig, dabei habe ich nicht vor, ein Ehrenamt anzunehmen.

Sollten gerade Ehrenamtliche auf ihren Impfstatus achten und haltet ihr das da für besonders wichtig? Oder sollte man grundsätzlich auf einen aktuellen Impfstatus achten, egal was man tut oder tun möchte?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Was hat denn der normale Impfstatus mit Impfungen für besondere Umstände zu tun? Meine Krankenkasse übernimmt keine zusätzlichen Impfungen. Da ich auch nicht in entsprechende Länder reise, keine häufig wechselnden Geschlechtspartner habe und auch sonst keine Indikationen habe, bin ich nicht gegen Hepatitis B geimpft. Ebenso wenig habe ich einen Schutz gegen Hepatitis A.

Warum sollte ich diese Impfungen selber zahlen, wenn ich beispielsweise als Grüne Dame Bücher im Krankenhaus verteilen, kleine Besorgungen mache, vorlesen oder einfach zuhöre? Da hast du das Ehrenamt und den medizinischen Bereich, aber kaum Infektionsgefahr.

Außerdem bleibt bei deiner Frage unklar, welche Impfungen du eigentlich meinst. Bezieht sich der Impfstatus auf die Impfungen, die jede Kasse zahlen muss? Oder geht es dir um Impfungen, die zwar empfohlen werden, aber nicht in der Leistungspflicht sind.

Denn nicht jede Empfehlung ist für jeden sinnvoll. Zum Beispiel gilt für Tierärzte, Tierpfleger und Jäger die Empfehlung zur Tollwutimpfung. Interessanterweise sind tiermedizinische Fachangestellte nicht in der Empfehlung. Nach deiner Logik müsste jeder, der im Tierheim aus hilft, gegen Tollwut geimpft sein. Nötig ist das nicht. Genauso muss nicht jeder Tierarzt zur Sicherheit geimpft sein und nicht jede Helferin. Allerdings ist es eben für manche Tätigkeiten sinnvoll - egal ob ehrenamtlich oder beruflich.

Natürlich ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass bei bestimmten Tätigkeiten bestimmte Impfungen sinnvoll sind. Aber allein die Idee, dass jeder Mensch, der auf seinen Impfstatus achtet, gegen Hepatitis geimpft ist, ist utopisch. Die meisten benötigen solche Impfungen nicht und bekommen sie auch nicht bezahlt. Oder bist du gegen Tollwut geimpft, nur weil es den Impfstoff gibt und er für manche empfohlen wird?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Nur weil du generell auf deinen Impfstatus achtest, heißt das nicht, das die breite Masse das ebenfalls macht, viele kümmern sich nicht darum, nehmen es nicht so wichtig oder sind nicht entsprechend darüber informiert, in welchen Zeitabständen eine Auffrischung erforderlich ist. Von daher gesehen finde ich diesen Hinweis im Allgemeinen erstmal gut, um gerade die Menschen die in solchen Bereichen arbeiten auch ein wenig zu sensibilisieren, was das Thema Impfstatus angeht.

Aber im Gegenzug gebe ich auch cooper völlig Recht, auch im Gesundheitswesen gibt es ehrenamtliche Tätigkeiten, wo eine Ansteckungsgefahr mit irgendwas so gering ist, wie wenn ich auf der Straße unterwegs bin. Die grüne Dame im Krankenhaus ist da ein wirklich gutes Beispiel. Deshalb finde ich diese pauschale Aussage zum Impfstatus ohne eine doch etwas genauere Benennung der Impfungen, die überhaupt gemeint sind und auch den Personenkreis etwas genauer zu benennen. Nicht jede Kasse zahlt Hepatitis A und B Impfungen, nicht jeder ist viel im Ausland wo diese Impfungen wichtig sind und ist dann bereits das Geld aus privater Tasche auf den Tisch zu legen.

Wenn solche Empfehlungen ausgesprochen werden, dann sollten auch bei ehrenamtlichen Helfern die Kosten für alle Impfungen getragen werden, wenn sie von der Kasse nicht gezahlt werden, dann muss eben die Institution wo man das Ehrenamt ausübt die Kosten übernehmen. Solange das nicht geklärt ist, wer im Zweifel die Kosten trägt, bringt eine solche Empfehlung reichlich wenig. Denn jemand mit Ehrenamt, der die Impfungen nicht hat, wo die Kasse nicht zahlt und der vielleicht auch selber nicht viel Geld zur Verfügung hat, wird sicherlich nicht einsehen, quasi noch Geld mit zum Ehrenamt zu bringen, damit er es ausüben kann.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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