Hochzeitskleid nach Gebrauch an Arme verschenken?

vom 09.08.2017, 05:29 Uhr

Es gibt ja so einige Möglichkeiten, was man mit einem (wahrscheinlich teuren) Hochzeitskleid anfangen kann, wenn man es nach der Hochzeit nicht mehr benötigen wird. Es die ganze Zeit im Schrank verstauben zu lassen liegt nicht im Interesse jedes Einzelnen. Ich habe schon davon gehört, dass manche Frauen das Kleid hinterher wieder verkaufen oder aber es spenden, damit darauf Kleider für Sternenkinder genäht werden können.

Nun habe ich im Internet mitbekommen, wie eine Frau in meiner Stadt ihr traumhaftes und ziemlich teures Hochzeitskleid einfach so verschenken möchte und das eben an Arme, die sich kein Hochzeitskleid leisten könnten. Muss im Endeffekt jeder selbst wissen, aber die Wahl wird sicherlich nicht leicht fallen.

Würdet ihr ein teures Hochzeitskleid einfach an arme Menschen verschenken, die sich ansonsten gar kein Kleid leisten könnten? Oder haben arme Menschen genug Auswahl, beispielsweise was gebrauchte Kleider bei Ebay angeht, die dann sehr günstig verkauft werden? Wie will man sicher sein, dass diese Geste nicht ausgenutzt wird und das Kleid hinterher Gewinn bringend verkauft wird?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn man sich in irgendeiner Form großzügig zeigt, geht man natürlich immer das Risiko ein, dass die Geste nach hinten losgeht. Großzügigkeit funktioniert nur, wenn man damit leben kann, dass der Empfänger nicht so reagiert, wie man es erwartet, wie es der Anstand diktiert, oder wie man es sonst gerne hätte. Ich empfinde das als ganz normale Konsequenz. Sonst wäre es in meinen Augen kein Fall von Großzügigkeit, wenn man nicht riskiert, enttäuscht zu werden, drauf zuzahlen oder sonst irgendwie den Kürzeren zu ziehen.

Von daher gehe ich einfach mal davon aus, dass eine Person, die ein teures Geschenk an ein unbekanntes Gegenüber macht (Brautkleid hin oder her) sich schon darüber im Klaren sein wird, dass sie keine hundertprozentige Gewissheit darüber haben kann, dass der Empfänger sich auch angemessen darüber freut und das Geschenk im Sinne des ehemaligen Besitzers verwendet. Wenn man jemandem ein Geschenk macht, kann derjenige damit machen, was er will, und wenn er es bei Ebay vertickt, ist das objektiv gesehen auch sein gutes Recht.

Da ich sowieso nie vorhabe, mir ein sündteures Kleid zuzulegen, das ich dann einmal anziehe und dann entweder im Schrank hängen habe, bis es die Erben wegschmeißen oder ich sonstwie Scherereien damit habe, kann ich auch nicht sagen, ob dich das Ding dann verschenken würde. Aber nur weil ich dann das Risiko eingehe, dass sich jemand auf eine Art daran bereichert, wie ich es nicht wollen würde, würde ich mich an dem Kleid nicht eifersüchtig festklammern und es niemandem sonst gönnen.

Letzten Endes müsste es mir also auch egal sein, ob ich wirklich einer "armen Braut" damit die Freude ihres Lebens mache oder ob jemand mein ehemaliges Brautkleid für ein Fotoshooting verwendet und dann wegschmeißt. Da ich aber generell bemüht bin, mein Herz eher an Personen und Erlebnisse zu hängen als an Dinge, würde ich mir also schon zutrauen, mein potenzielles Brautkleid einfach an irgendwem zu verschenken und viel Freude daran zu wünschen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich finde diese Geste schon sehr nett gemeint ist und sicher ist die Idee dahinter auch toll und die Frau hat sich bestimmt ihre Gedanken gemacht, bevor sie sich zu diesem Schritt entschieden hat. Aber ich muss sagen, dass das für mich nichts wäre und ich anders mit dem Kleid umgehen würde. Wenn ich nun eine arme Frau kennen würde, die heiraten möchte, aber sich kein schönes Kleid leisten kann, dann ist das sicher etwas anderes.

Dann würde ich vielleicht auch darüber nachdenken und das Kleid vielleicht auch verschenken, wenn ich wüsste, dass es dann auch getragen wird. Aber sonst muss ich sagen, dass ich es nicht so toll fände, wenn ich das Kleid verschenke und es dann nicht getragen, sondern verkauft wird. Sicher wäre das für eine ärmere Frau dann auch eine Hilfe, weil sie das Geld hat, aber das wäre für mich einfach nicht der Sinn der Sache.

Außerdem weiß man ja auch gar nicht, ob die Leute, die sich dann melden, wirklich nicht das Geld haben, um sich ein Hochzeitskleid leisten zu können. Es gibt einfach keine Sicherheit in so einem Fall und sicher ist die Entscheidung dann auch ziemlich schwierig, die Frau auszuwählen, die das Kleid dann bekommt. Diesen Umstand würde ich mir dann doch ersparen wollen und das Kleid lieber verkaufen oder eben an jemanden verschenken, den ich kenne.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich frage mich was das soll, außer dafür zu sorgen, dass sich die Frau als großzügige Spenderin fühlen kann. Zunächst einmal bekommt man wirklich sehr günstig ein gebrauchtes Hochzeitskleid oder sogar ein neues Made in China. Und dann ist ein Hochzeitskleid ja auch völlig optional. Das braucht man nicht um zu heiraten.

Wenn ich heiraten wollte und kein Geld hätte würde ich mich jedenfalls mehr freuen wenn mir jemand Geld in die Hand drücken würde, mit dem ich Familie und Freunde nach dem Standesamt zum Essen einladen kann. Das ist doch viel schöner als mit einem aufgedonnerten Hochzeitskleid vor dem Beamten zu stehen und danach nach Hause fahren zu müssen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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