Wegen fehlender Impfung nicht eingestellt werden können?
Soweit ich weiß ist vor kurzem ein neues Gesetz in Kraft getreten, das die Impfquoten weiter verbessern soll und bestehende Gesetze ergänzt. Demnach dürfen Arbeitgeber aus dem Gesundheitswesen die Einstellung und den Einsatzort des Personals davon abhängig machen, ob der Impfstatus vollständig ist.
Eine Bekannte von mir regt sich gerne darüber auf, sie meint, damit wäre man ja dazu gezwungen, sich impfen zu lassen, auch wenn man nichts davon hält. Wenn sich alle Kliniken, Krankenhäuser und Praxen daran hielten, dann dürfte eine Krankenschwester oder eine Arzthelferin ja gar keine Impflücken mehr haben und wenn doch, dann würde sie keine Arbeit finden. Sie verglich das im Prinzip mit der Kirche als Arbeitgeber, die ja auch Personal ablehnen darf, wenn es zum Beispiel geschieden ist oder uneheliche Kinder hat.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was daran so schlimm ist. Dann muss man sich eben vorher überlegen, ob man unbedingt Krankenschwester oder Arzthelferin werden möchte und ob man die Regeln akzeptieren will oder nicht. Da muss man sich vorher informieren und dann abwägen und entscheiden und wenn man sich nicht impfen lassen möchte, muss man eben einen anderen Beruf ergreifen und fertig. Wie seht ihr das? Sollte die Einstellung einer Person vom Impfstatus abhängig gemacht werden? Oder findet ihr das nicht fair?
Es gibt keine Impfpflicht für Mitarbeiter im Gesundheitswesen oder sonst wo. Eine Ausnahme stellt lediglich die Bundeswehr dar. Arbeitgeber, deren Mitarbeiter einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt sind, müssen eine Impfberatung anbieten und den Mitarbeitern kostenlose Impfungen ermöglichen. Das gilt für die Grundimmunisierung und die Auffrischung.
Ob der Mitarbeiter die Impfung möchte, das entscheidet der Mitarbeiter selbst. Berufsgenossenschaften und gesetzliche Unfallversicherungen stellen es zwar schon lange so dar, als müsste man sich impfen lassen. Aber das ist nicht so. Das Infektionsschutzgesetz erlaubt zwangsweise Impfungen bestimmter Personengruppen nur, wenn eine Krankheit mit schwerem Verlauf droht, zur Epidemie zu werden.
Und das ist gut so! Impfen ist ohne Frage sinnvoll. Aber es kann einen schweren Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bedeuten. Das muss jeder selbst entscheiden dürfen. Ich bin kein Impfgegner, aber ich bin gegen staatliche Zwangsmaßnahmen, mit deren Folgen Betroffene leben müssen.
Ich finde das tatsächlich auch nicht wirklich schlimm. Ja gut, man sollte sich sowieso vorher Gedanken machen, was man werden soll und will und was damit alles zusammenhängt. Ich will jetzt auch keine Grundsatzdiskussion um das Werteverständnis bei Impfungen und deren Wirksamkeit anzetteln, die gibt es glaube ich anderenorts schon zur Genüge.
Aber ich kann es durchaus nachvollziehen, dass sich Leute, die mit Kranken in Kontakt kommen, entsprechend impfen sollten. Das mag jetzt vielleicht nicht auf alle im Gesundheitswesen zutreffen, vor allem nicht auf die Menschen, die dann doch eher in Büro und Verwaltung sitzen, dennoch muss es irgendwie möglichst einheitlich geregelt sein.
Und das ist ja nicht nur zum eigenen Schutz, sondern auch zum Schutz der Bevölkerung. Ich weiß nicht, ob das alle so sehen oder deren Verständnis soweit reicht. Aber wenn ich jetzt in einer Arztpraxis bin und
drei Grippepatienten im Wartezimmer warten, die alle von derselben Arzthelferin betreut werden, dann besteht ja durchaus eine gewisse Ansteckungsgefahr. Wenn die Arzthelferin das dann in ihre Familie weiter trägt, vielleicht am Wochenende noch auf eine Party geht und weiter Leute ansteckt, ja dann hat jeder Grippe. Die Inkubationszeit ist ja meistens doch noch etwas länger bis die Krankheit dann ausbricht, sie könnte es also durchaus gar nicht oder zu spät merken, wenn sie angesteckt wurde.
Das mag ein banales Beispiel sein aber es verdeutlicht dennoch, wie so etwas funktionieren kann. Sicherlich haben wir auch als Bevölkerung ohne Impfquote oder Impfverordnung überlebt, es kann aber helfen. Und wenn es dann mal nicht so etwas für viele Menschen eher harmloses wie eine Grippe ist, sondern doch etwas Ernsteres, umso besser wenn die Krankheit nicht unnötig schnell verbreitet werden würde.
Ich kann mich noch ziemlich gut daran erinnern, dass ich, als ich im pflegerischen Bereich gearbeitet habe unterschreiben musste, dass ich mich gegen Hepatitis impfen lasse. Die Kosten wurden damals dann auch von der Einrichtung, in der ich arbeite, übernommen.
Ich fand es ehrlich gesagt gut, da es bei dieser Arbeit eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit gab, dass ich mich mit dieser Krankheit bei der Pflege mit den Patienten infizieren habe hätte können. Aber andererseits sollte es doch jedem selber überlassen sein.
Daher glaube ich, dass sich die Einrichtungen sehr wahrscheinlich einfach nur absichern wollen, dass die Arbeitnehmerinnen nicht klagen, sollten sie sich bedingt durch ihren Arbeitsplatz mit einer Krankheit infizieren, die möglicherweise nicht heilbar ist, oder die Lebensqualität beziehungsweise Dauer des Lebens beeinträchtigen könnten.
Wenn das Angebot da ist, dass sich die Angestellten impfen können, dann liegt es an ihnen, dies zu nutzen. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass dann Menschen, die sich dagegen wehren oder sich weigern, sich impfen zu lassen oder ihre Impfungen nachweisen, eben nicht eingestellt werden.
Kein Arbeitgeber hat Lust auf lange Gerichtsverfahren, auch wenn sie im Endeffekt gewonnen werden. Das alles ist wieder ein zusätzlicher Zeitaufwand, der dadurch sehr wahrscheinlich vermieden werden kann.
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