Freundin meldet sich nicht mehr: Wie lange hinterherrennen?

vom 14.08.2017, 17:44 Uhr

Ich habe 2 Freundinnen mit denen ich schon von Klein auf befreundet bin. Der Kontakt ist in den letzten Jahren etwas eingerostet durch Arbeit und Familie, aber wir sehen uns noch immer 3-4 Mal im Jahr und zu diesen beiden Freundinnen habe ich einfach eine ganz andere Beziehung als zu Freunden die ich später kennenlernte.

Ich bin von unserem Heimatort ca. 50km weit weg gezogen. Eine Freundin A. ist uns Ausland gegangen und ist noch 3-4 Mal im Jahr zu Besuch hier, dann sehen wir uns eben alle 3.

Nur die dritte bei uns im Bunde, S. macht uns echt Sorgen. Sie ging zum Studium weg, studierte Lehramt, kam dann aber wieder in unsere alte Heimat, weil sie gemerkt hatte, dass Lehramt doch nichts für sie ist. Das wussten wir anderen beiden aber eigentlich auch schon vorher. Dafür ist sie viel zu schüchtern und introvertiert.

Jedenfalls ist sie seitdem sehr komisch, obwohl das Ganze nun schon 2 Jahre her ist. Sie sitzt nun seit 2 Jahren zuhause rum und bemüht sich nicht wirklich um Arbeit. Sie weiß wohl auch nicht was sie beruflich machen soll, ist sich auch zu schade um einfache Arbeiten anzunehmen und ich denke, dass sie keine Freunde sonst hat oder anderweitig großartig Kontakte.

Seit ca. 6 Monaten reagiert sie aber gar nicht mehr auf Anrufe oder SMS. Wir sind schon 2x bei ihr zuhause gewesen. Einmal stand ihr Auto da, sie machte aber die Tür nicht auf. Beim zweiten Mal haben wir vor der Tür gewartet. Sie kam dann nach hause, wirkte aber absolut nicht erfreut uns zu sehen und ist auch nur schnell an uns vorbei gegangen ohne wirklich mit uns zu sprechen. Angeblich hatte sie keine Zeit. Aber mal ehrlich, wir haben uns 6 Monate lang nicht gesehen, da hat man doch wenigstens Zeit seine Freunde zu begrüßen, oder?

Ich habe auch mit ihrer Mutter gesprochen. Die meinte ihr würde es doch total gut gehen. Nun verstehe ich umso weniger wieso sie nicht auf Anrufe oder SMS reagiert und offensichtlich nichts mit uns zu tun haben will. Dabei gab es weder einen Streit noch sonst irgendwas.

A. meint wir sollen es einfach aufgeben, das wäre wohl die Folge der langen Arbeitslosigkeit und so wird jeder Hartz IV Empfänger irgendwann mal. Ich muss aber sagen, dass wir zu Zweit eben auch kein Team mehr sind. Wir waren sonst halt immer zu Dritt, deswegen fehlt jetzt einfach was, wenn S. nicht mehr dabei ist. Ich möchte sie eigentlich ungern aufgeben, nur weiß ich eben auch nicht, was ich noch tun soll, wenn sie weder auf Anrufe noch auf SMS reagiert.

Meint ihr wir sollen S. einfach aufgeben, obwohl wir eigentlich echte Jugendfreunde sind? Ich komme mir ehrlich gesagt aber auch ein bisschen veräppelt vor, wenn ich 50km weit fahre und S. dann einfach an uns vorbei geht ohne zu grüßen. Könnt ihr euch das Verhalten von S. erklären? Meint ihr das ist wirklich die Folge von Hartz IV? Aber ist sie daran nicht selber Schuld? Was würdet ihr tun?

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Der vorletzte Satz beweist doch, was du von ihr denkst. Und dass du das denkst, denkt sie sich auch. Daher grenzt sie sich nun ab. Dass sie sich zu schade für andere Arbeiten hält, ist ja schließlich auch ein Vorurteil ihr gegenüber. Dann kann ich sie schon verstehen. Das ist jetzt nicht persönlich gemeint. Aber ihr habt nun mall andere Lebenspläne. Ihrer ist zerplatzt.

Und? Wer wusste das schon vorher? Du. Auch so ein Ding von Vorurteil. Man traute der Freundin nichts zu. Was soll sie dann noch in eurer Runde? Ich kann ihr Verhalten total nachvollziehen. Und dass ihr nun einfach auf sie gewartet habt, überrumpelte sie zusätzlich noch. Hartz IV hat damit nur am Rande zu tun, ist eher so eine Begleiterscheinung. Ob Lehramt nun etwas für sie war oder nicht, sei dahingestellt. Ich denke einfach, dass der Studieninhalt zu anspruchsvoll für sie war und sie einfach nicht genügend gelernt hat und somit nicht mehr hinterher kam.

Wenn sie sich jetzt etwas bei Mutti verkriecht, ist das sicher nicht der beste Weg. Sie sollte schon eine Ausbildung machen. Aber auch das ist allein ihre Sache. Die Mutter scheint ihre Anwesenheit ja regelrecht zu genießen. Das macht es nicht wirklich leichter, für die junge Frau, wieder einen guten Weg einzuschlagen. Das alles ist nicht persönlich gemeint. Ihr machtet euch Sorgen und wolltet auch an alte Zeiten anknüpfen. Das ist völlig nachvollziehbar und legitim. Aber Menschen mögen sich, sind miteinander befreundet und gehen dann auch irgendwann wieder auseinander. Das ist einfach so im Leben und wird wahrscheinlich noch öfter vorkommen.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich hatte so einen Fall auch im Freundeskreis, dass eine Freundin die gleiche Ausbildung machen wollte, wie ich sie habe und dann aber gescheitert ist. Ich hatte ihr noch Bücher geliehen, aber kurz nachdem es klar war, dass sie die Ausbildung abgebrochen hatte, war Funkstille. Bei ihr war es auch so, dass wir mit noch einer Freundin viel unternommen haben und auch bei dieser hat sie sich nicht mehr gemeldet.

Also war die Konstellation schon ähnlich wie bei dir und ich habe von dieser Freundin nun schon lange nichts mehr gehört. Natürlich habe ich es am Anfang auch noch immer wieder versucht, sie anzurufen oder zu schreiben, aber immer ohne Erfolg. Die andere Freundin wohnte in der Nähe und traf sie immer mal wieder auf der Straße, wo sie dann nicht gegrüßt wurde und immer öfter so getan wurde, als wenn sie nicht gesehen wurde.

Ich fand die Situation damals auch unglaublich schwierig, aber irgendwann habe ich es dann doch so gemacht und den Kontakt abgebrochen und die andere Freundin eben auch. Natürlich ist das schade, wenn man eine langjährige Freundschaft aufgibt. Aber mir ist es auch schwergefallen, immer wieder eine Kontaktaufnahme zu versuchen und doch nur enttäuscht zu werden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Um ehrlich zu sein würde ich gar nicht hinterher rennen. Ich würde vielleicht einmal oder zweimal versuchen Kontakt aufzunehmen und dann würde ich ihr sagen, dass sie jederzeit zu mir kommen und sich melden oder sogar zu Besuch kommen kann, wenn ihr danach ist und sie das möchte. Anschließend würde ich sie komplett in Ruhe lassen und auf eine Aktion von der anderen Seite warten. Das ist in meinen Augen weniger aufdringlich und man gibt der anderen Person den nötigen Freiraum, die sie braucht. Es bringt doch nichts, die Person im Prinzip einzuengen und mit Kontaktanfragen vollzuballern. Das führt nur dazu, dass die Person abblockt und alles nur noch schlimmer gemacht wird.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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