Werden Prominente von der Öffentlichkeit zu sehr verwöhnt?

vom 27.01.2017, 09:13 Uhr

Ich habe kürzlich mitbekommen, dass Boris Becker sich wohl über einen deutschen Flughafen aufgeregt haben soll. Genau genommen soll er es die ganze Zeit sogar getwittert haben. Seiner Meinung nach war der Flughafen wohl viel zu voll und offensichtlich war er mit seiner Geduld am Ende und die Warterei total Leid.

Aber man weiß doch, dass man am Flughafen entsprechend Zeit einplanen muss, daher versteh ich seine Aufregung nicht wirklich. Am Flughafen selbst haben sich übrigens Mitarbeiter geäußert und die meinten, dass das ein ganz normaler Tag ohne besondere Vorkommnisse gewesen sein soll, sodass man nicht nachvollziehen könne, warum Boris Becker sich so aufregt.

Vermutlich regt er sich (meiner Meinung nach) nur deswegen auf, weil er nicht überall VIP-Status hat und beim "gemeinen Volk" verbleiben muss, wenn er mit dem Flugzeug reisen möchte. Wie seht ihr das? Werden Prominente schon zu sehr mit irgendwelchen VIP-Extras verwöhnt, dass sie es schon als Zumutung empfinden, wie die restliche Bevölkerung behandelt zu werden? Habt ihr für ihn Verständnis in solcher Situation?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann das absolut nicht beurteilen, da ich selber nicht im Mindesten "prominent" bin, und auch keinen A-, B- C- oder Dschungelcamp-Promi persönlich kenne. Boris Becker auch nicht. Ich würde vielmehr davon ausgehen, dass es sich um eine Wechselwirkung handelt, welche diesen Eindruck entstehen lässt. Den Rest erledigt der Neid der übrigen "Normalverbraucher", die streng darauf achten, dass niemand eine Sonderbehandlung bekommt. :roll:

In diesem wie in vielen anderen Fällen entsteht der Eindruck speziellen Anspruchsdenkens bei Promis meiner Meinung nach daraus, dass sich die Öffentlichkeit erheblich mehr für die Twitter und sonstigen Lebensäußerungen von "Promis" interessiert als für die von Schreinermeister Eder oder Grundschullehrerin Erna B., die sich vielleicht genauso sehr über irgendwelchen Alltagskram aufregen oder sogar noch mehr. Aber da Boris B. prominent ist, hat sein Wort eben Gewicht, völlig unabhängig davon, ob es sich um eine sinnvolle, angemessene oder hilfreiche Äußerung handelt oder nicht.

Außerdem stellen Prominente auch einen wichtigen Wirtschaftsfaktor im weitesten Sinne dar. Wenn eine Spielshow oder eine Gala beispielsweise deswegen Quote ohne Ende macht, weil sie von irgendeiner blondierten Pfälzerin oder einem Ex-Tänzer aus den 90ern moderiert wird, kann die Person natürlich eine "Sonderbehandlung" verlangen und bekommt das 5000-Euro-Kleid geschenkt, weil der entsprechende Designer vielleicht mit 200 Bestellungen kalkulieren kann. Hier geht es nicht um "verwöhnen", sondern einfach darum, dass Promis per definitionem Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die man zum Absatz von Waren und Dienstleistungen verwenden kann. Es ist praktisch ihr Job, "prominent" zu sein.

Solange sich Leute für das Leben und Treiben von Angehörigen bestimmter Berufsgruppen, für besonders schöne Menschen, oder für Boris Becker über Gebühr interessieren, wird diesen Leuten natürlich auch die eine oder andere Sonderbehandlung zu Teil. Außerdem geht der Promi-Status meistens auch mit zumindest temporärem Wohlstand einher, sodass sich viele Damen und Herren ihre Sonderstellung in der Gesellschaft ganz einfach finanzieren können. Für mich ist dies eine ganz nachvollziehbare Konsequenz des bei uns herrschenden Kapitalismus, an der ich selber wohl auch nichts ändern kann.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Vielleicht hatte Herr Becker auch einfach nur einen miesen Tag und war deswegen von der langen Wartezeit genervt. Ich denke, dass er sicherlich schon öfter geflogen ist und schon häufiger am Flughafen warten musste. Vielleicht gehen nun einfach viele davon aus, dass er seinen Promistatus einsetzen wollte, um eben zu jammern, dass er nicht bevorzugt wurde.

Bei Promis versteht man vielleicht auch schnell mal etwas falsch und sie meinen es vielleicht nicht so versnobt wie es herüber kommt. Ich denke auch nicht, dass jeder Promi an einem Flughafen einen Sonderstatus bekommt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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