Was haltet ihr von Methadon in der Krebstherapie?

vom 17.08.2017, 06:31 Uhr

Ich habe schon einige Male gehört und gelesen, dass der Einsatz von Methadon in der Krebstherapie gute Erfolge bringen soll, sodass Patienten wieder als krebsfrei gelten (sollen), denen man zuvor keine Hoffnung mehr eingeräumt hatte wegen den ganzen Metastasen.

Nun bin ich bei Facebook über eine Online-Petition gestolpert. Damit soll erreicht werden, dass klinische Studien über die Wirksamkeit entwickelt werden kann. Bisher handelt es sich nur um beobachtete Einzelfälle der Krebsforscherin Dr. Claudia Friesen.

Wie seht ihr diese Petition? Würdet ihr einen derartigen Vorstoß unterstützen? Seid ihr generell der Meinung, dass man es ja mit Methadon ausprobieren könnte, wenn man eh nichts zu verlieren hat und man dem Patienten keine Hoffnung mehr einräumt, die Krankheit zu besiegen? Oder sollte man erst entsprechende Studien durchführen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen, du tust so, als sei Methadon etwas ganz schreckliches. Dabei ist es nichts anderes als ein Opioid. Die WHO führt es in der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel und jeder Arzt kann es verschreiben. Du magst es nur aus der Ersatzsubstitution von Drogenabhängigen zu kennen, aber es ist als Schmerzmittel zugelassen. Es war schon immer ein Schmerzmittel, die Ersatzsubstitution kam viel später.

Schmerzpatienten erhalten viel geringere Mengen, da sind die Nebenwirkungen nicht anders als bei anderen Opioiden. Im Gegenteil: Da Methadon beim Anfluten keinen Kick gibt, ist das Abhängigkeitspotenzial geringer als bei anderen Opioiden. Außerdem ist es billig. Methadon zur Schmerztherapie kostet keine 20 Euro im Monat, die Opioide eines Familienmitglieds kosten dagegen 1.700 Euro im Monat.

Und genau da ist der Haken. Es scheint so zu sein, dass Methadon in Kombination mit einer Chemotherapie die Wirkung letzterer deutlich verbessert. Aber das sind eben nur Einzelfälle, wo der Patient zufällig Methadon als Schmerzmittel erhalten hat oder der Arzt den Versuch gewagt hat. Für eine Zulassung von Methadon zur Krebsbehandlung müsste es Studien geben.

Es gibt aber keine Studien, weil die teuer sind, und man an dem billigen und schon ewig nicht mehr geschützten Methadon nichts verdienen kann. Deshalb ist der Wunsch, die Zulassung zu erhalten, richtig. Und da Methadon ein bewährtes Medikament mit wenig Nebenwirkungen ist, braucht man nun gar nicht zu sagen, bei Krebs sei es sowieso egal!

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe bisher nur am Rande etwas davon mitbekommen, weil von einer Bekannten vor kurzem ein guter Freund an Krebs verstarb und sie dann auch Artikel und Links über Methadon auf Facebook geteilt hat. Ich denke, dass es dazu sicherlich noch weitere Studien geben sollte.

Aber ich kann verstehen, dass viele fordern, dass dies eben eingesetzt werden sollte. Immerhin klammert man sich im Kampf gegen Krebs sicherlich an jeden Strohhalm der helfen könnte. Ich denke auch, dass dies noch weiter untersucht werden sollte, aber wie Cooper schon schreibt, kosten solche Studien.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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