Sollte sich die EU nicht um die Rentenversicherung kümmern?

In einem anderen Beitrag schrieb ich ja schon, dass die EU-Kommission plant, die private Rentenvorsorge der EU-Bürger zu verbessern. Ein Bekannter von mir sieht das sehr kritisch. Er meint, dass im Vertrag von Lissabon ja nichts von Rentenversicherung drin stehen würde und dass die EU damit ihre Kompetenzen und Zuständigkeitsbereiche eindeutig überschreiten würde.

Er findet es falsch, dass sich die EU seiner Meinung nach (sollte das Renten-Vorsorge-Produkt durchgesetzt werden) in Dinge einmischt, die nur die privaten Bürger etwas angeht. Sollte die EU sich nicht um Rentenversicherungen und die private Altersvorsorge kümmern? Oder findet ihr das im Gegenteil sogar aufmerksam und nett?

Ich habe da gerade lediglich einen kleinen Artikel drüber gefunden. Anscheinend ist das ein Zusatzprodukt, was die bisherigen Produkte ergänzt. Was ich gut dabei finde, ist die Aussage, dass man einen sehr hohen Stellenwert auf den Verbraucherschutz legt oder legen wird und dass man relativ einfach international anlegen kann. Ich weiß aber nicht wirklich für wen das jetzt besonders ansprechend sein soll und für wen das überhaupt Sinn macht. Immerhin gibt es ja zig Rentensysteme in Europa.

Ich glaube allerdings, wenn Europa politisch enger zusammen wachsen will, muss man bestimmte Voraussetzungen schaffen, die überall auch Gültigkeit haben. Allerdings fände ich es jetzt beispielsweise sinnvoller, sich um eine Besteuerung von Unternehmen zu kümmern, damit diese die EU-Staaten nicht weiter gegeneinander ausspielen können.

Die Riester-Rente sollte angeblich auch alles verbessern. In Wahrheit ging es um die Entlastung der Arbeitgeber und einen Zusatzverdienst für die völlig verarmte Versicherungsbranche. Ich bin immer sehr skeptisch gegenüber Brüssel. Meines Wissens sind die Rentensysteme noch nicht einmal angeglichen.

Juri, warum sollten denn die Rentensysteme angepasst werden? Das wäre doch totaler Unsinn, der zig Länder in Schwierigkeiten bringen würde. Nehmen wir ein ganz einfaches Beispiel. Wenn wir das System der Niederlande bekommen würden, wäre das Geschrei hier groß. Die haben das Cappuccino-Modell.

Für jedes Jahr, dass du im Alter zwischen 15 und 65 in den Niederlanden lebst, gibt es 2 Prozent Rente. Also einfach da zu sein, gibt die staatliche Rente. Ob du jemals gearbeitet hast, das ist egal. Beiträge gehen nach Einkommen. Ein hohes Einkommen bedeutet mehr Beiträge aber kaum mehr Rente. Die Betriebsrente ist die Milch im Cappuccino und wer auch noch privat vorsorgen kann, der hat die Schokostreusel.

Führe hier mal diese Einheitsrente ein. Das gibt einen Aufstand. Das gilt auch, wenn Niederländer plötzlich unsere leistungsbezogene Rente nehmen sollten. Und wir haben immerhin noch ein paar Länder und noch mehr Systeme. Was soll da bitte angeglichen werden?

Ich habe mal als Kind folgendes gesagt, jetzt lachen hier sicherlich einige, aber so habe ich mal gedacht. Jeder hat ein Konto, wo der monatliche Lohn drauf geht. Dann gibt es das Rentenkonto, wo der Anteil der Rente, den ich monatlich einzahle für Rentenversicherung & Co eingeht. So habe ich das gedacht und beim Eintritt des Rentenalters bekomme ich monatlich eben davon einen Teil ausbezahlt. So habe ich das mir immer gedacht.

Das ich natürlich damit alleine war, würde ich mal so unterschreiben. Ich weiß nicht, ob mein damaliges naives Denken heute die bessere Möglichkeit gewesen wäre, statt leere Rentenkassen, aber schlechter wahrscheinlich auch nicht oder? Ich weiß es nicht.

Nimm es mir nicht Übel, aber die EU geht mir tierisch auf den Keks. Die beanspruchen jedes Land in ihren Regelungen für sich. Flüchtlingsscheiße hier, Rechtssprechungen da, Glücksspiellizenzen dort und jetzt wollen sie gerne auch noch etwas an der Rentenkasse mit schrauben. Machtgeiles Volk ist die EU mit ihren Machtgeilen Quacksalbern.