Beziehung mit Zukunft, wenn nur einer Vegetarier ist?

vom 25.08.2016, 11:01 Uhr

Ich kenne ein Paar, bei dem sie Vegetarierin ist und er jedoch sehr gerne Fleisch isst. Die Beiden wohnen noch nicht zusammen, aber verbringen doch abwechselnd viel Zeit in der jeweiligen Wohnung des anderen. So kommt es auch häufiger vor, dass man zusammen isst. Bisher scheint das wohl kein Problem zu sein und sie arrangieren sich damit.

Meine Bekannte ist auch so, dass es ihr nichts ausmacht, wenn ihr Partner Fleisch in ihrer Gegenwart isst. Sie ist einverstanden, so lange sie dies eben nicht essen muss. Allerdings gibt es ja auch durchaus Vegetarier, die da sehr fanatisch sind. Wenn der vegetarische Partner dann immer meckert oder nicht möchte, dass in der gemeinsamen Wohnung Fleisch verarbeitet und zubereitet wird, kann das sicherlich sehr schnell zu einem Problem führen. Meint ihr eine Beziehung hat Zukunft, in der nur einer der Partner kein Fleisch isst? Klappt das auch, wenn der Vegetarier sehr fanatisch ist und einen regelrechten Ekel vor Fleisch hat?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich bin seit 12 Jahren mit einem Fleischesser zusammen und seit fünf Jahren verheiratet. Das klappt wunderbar. Wir sind beide nicht fanatisch. Ich habe kein Problem damit, wenn er Fleisch isst und er hat kein Problem damit, dass ich meistens vegetarisch koche.

Die Toleranz muss nämlich auf beiden Seiten vorhanden sein. Es wird immer nur erwähnt, dass "es ihr nichts ausmacht, wenn ihr Partner Fleisch in ihrer Gegenwart isst". Aber genauso darf es den anderen nicht stören. Er darf auch nicht ständig Kommentare darüber abgeben, dass ihr Essen bestimmt langweilig ist oder sie Ernährungsmängel riskiert.

Wenn allerdings einer von beiden fanatisch ist, ist eine Beziehung sinnlos, finde ich. Das gilt aber doch in allen Bereichen. Wenn sie total sportbesessen ist und er lieber auf der Couch hockt, klappt das auch nur, solange sie ihn nicht die ganze Zeit motivieren will, als faul beschimpft und droht, ihn zu verlassen, wenn er fett wird.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wie du ja schon geschrieben hast muss man sich aufeinander einlassen und dem anderen Partner eben auch seine Essgewohnheiten zusprechen und nicht jedes Mal deswegen Streit anfangen. Wenn man sich einig wird, dass jeder das essen soll, was ihm schmeckt, dann kann so eine Beziehung auf Dauer auch funktionieren.

Wobei es auch immer wieder Veganer oder Vegetarier gibt, die den ganzen Tag über nichts anderes reden und dann auch wirklich penibel genau darauf achten und andere bekehren wollen. Mit so einem Mensch würde das sicherlich nichts werden, weil die Liebe dann nicht ausreichend wäre und es immer wieder zu Streit kommen würde.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Mit so einem Mensch würde das sicherlich nichts werden, weil die Liebe dann nicht ausreichend wäre und es immer wieder zu Streit kommen würde.

Mit Liebe hat das doch rein gar nichts zu tun. Man kann jemanden abartig lieben aber was du eigentlich meinst ist die Akzeptanz und Toleranz. Das beides auf eine Stufe zu stellen mit Liebe ist schon sehr gewagt, dann würdest du auch deinen Mann nur akzeptieren und tolerieren aber nicht lieben, wenn du diese drei Begriffe komplett zusammen wirfst und eines daraus machst.

Warum sollte es nicht klappen? Wenn beide Seiten nicht den anderen Versuchen von ihren eigenen Gewohnheiten zu überzeugen und nur ihre die einzig wahre ist, warum denn nicht. Das hat nicht einmal etwas mit fanatisch zu tun, wenn man die Fronten klärt können auch die Fanatiker zusammen ziehen und eine gemeinsame Beziehung aufbauen. Man muss der fanatischen Seite einfach nur den Wind aus den Segeln nehmen, zeigen dass sich deswegen nichts ändert und man auch kein anderer und schlechterer Mensch ist, nur weil man Fleisch isst oder es ablehnt.

Denn die Essgewohnheiten haben meiner Meinung nach recht wenig Aussagekraft wie die Person ansonsten tickt und ob man gut zusammenpassen könnte, da gemeinsame Interessen bestehen oder der Partner Eigenschaften hat die man sehr zu schätzen weiß. Jemand der die Essgewohnheiten pauschal auf die Goldwaage legt und nur mit jemanden zusammen eine Beziehung eingehen möchte der diese Oberflächlichkeit teilt, der achtet auch nicht auf die tieferen Empfindungen, Eigenschaften und Qualitäten bei Menschen die einen Menschen eigentlich ausmachen und ist der Grund wieso man sich sympathisch findet oder nicht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich bin Veganerin, während mein Freund absoluter Fleischliebhaber ist. Dennoch funktioniert es ganz wunderbar zwischen uns und wir haben da keine Probleme oder Diskussionen. Wenn wir kochen, dann handelt es sich meistens um ein veganes Gericht, wobei mein Freund seinem Gericht dann am Schluss manchmal aber auch Käse hinzufügt oder sich noch ein Stück Fleisch nebenbei macht. Das macht mir nichts aus.

Oder auch dann, wenn wir beispielsweise gemeinsam Pizza machen, machen wir einfach halb halb. Jeder belegt sich einfach seine Hälfte, so wie er es möchte. Das ist kein Problem, wobei mein Freund aber oft schon so ist, dass er von selbst sagt, dass er so essen möchte, wie ich, weil es ihm eben auch gut schmeckt und er nun auch nicht ständig tierische Produkte essen muss. Oft schmeckt er auch einfach keinen Unterschied.

Aber auch beim Abendbrot oder so ist das kein Problem. Ich finde es nicht schlimm, wenn er dann eine Scheibe Wurst auf dem Brot hat, während ich etwas anderes esse. Und auch in Restaurants gab es bisher nie Probleme. Wir suchen da auch eher selten komplett vegane Restaurants auf, sondern eher "normale", die aber auch vegane Gerichte anbieten, so dass jeder von uns das essen kann, was er mag. Ich muss aber auch sagen, dass mein Freund da nicht kompliziert ist. Ihm schmecken viele vegane Gerichte auch sehr gut und mittlerweile hat er auch ein veganes Restaurant gefunden, welches er am liebsten ständig aufsuchen würde.

Problematisch kann es aber natürlich werden, wenn man als Veganer oder Vegetarier absolut nicht möchte, dass der Partner Fleisch zu Hause zubereitet oder isst. Aber auch dann, wenn der Fleischesser wirklich ständig zu jeder Mahlzeit Fleisch braucht, kann das schwierig werden. Es müssen eben beide einen Schritt aufeinander zugehen können.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Das kann entweder ganz problemlos funktionieren oder auf Dauer eben nicht, je nachdem, wie wichtig einem das Thema Fleischverzicht ist. Ich kenne Paare, bei denen der eine vegetarisch lebt und der andere gerne Fleisch konsumiert, ohne dass es je zu Problemen kommt. Für manch einen geht das Thema aber über den Geschmack hinaus.

Eine Facebook-Bekanntschaft meinte, dass für sie auch kein Besuch bei Läden wie Mc Donald's in Frage kommt, selbst als es noch den vegetarischen Burger gab, weil damit trotzdem Geld an ein Restaurant bezahlt wird, dass massig an der Fleischproduktion beteiligt ist. Sie konnte auch kein Fleisch im Kühlschrank ertragen und war verärgert, wenn der Partner an Weihnachten unbedingt Gans und dergleichen essen wollte. Für sie kam ein Partner, der auch auf lange Sicht Fleisch nicht aufgeben möchte, letztendlich nicht mehr in Frage.

Es kommt wohl also auch darauf an, wie wichtig einem das Thema wirklich ist. Geht es nur darum das essen zu können, was man möchte, muss das der Beziehung nicht im Wege stehen. Man kann ja auch sehr unterschiedliche Geschmäcker haben, obwohl man sich von sämtlichen Lebensmitteln ernährt.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Schneeblume, es hat doch gar nichts damit zu tun, wie wichtig einem ein Thema ist. Etwas kann extrem wichtig sein und trotzdem kann man so tolerant sein, den anderen machen zu lassen. Das Problem ist doch nicht die Wichtigkeit des Themas sondern die mangelnde Fähigkeit, jemanden in seinem direkten Umfeld zu ertragen, der andere Werte und Ansichten vertritt.

Das können viele Menschen nicht gut und zwar in beide Richtungen. Es fehlt dann einfach an der Fähigkeit, die Sichtweise des anderen zu verstehen und zu akzeptieren. Das muss aber kein Problem sein. Mein Partner und meine Wenigkeit teilen kaum eine Ansicht und kaum Werte. Trotzdem ist es harmonisch und ausgeglichen. Wir verstehen den anderen und akzeptieren seine Sicht der Dinge. Deshalb ist die eigene Sichtweise nicht unwichtig, wir behalten sie schließlich. Aber es gilt leben und leben lassen. Hier hält niemand seine Sicht für das Maß aller Dinge.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde das jetzt auch nicht weiter schlimm und ebenfalls denke ich auch nicht, dass das jetzt mit großer Liebe zu tun hat. Bedenklich würde ich es jetzt finden, wenn der Freund ein Metzger wäre, also die Tiere wirklich quasi selber schlachten würde.

Ich denke, dass ich mit so jemandem dann nicht zusammen sein könnte, als Vegetarierin. Aber das ist auch Ansichtssache. Wahrscheinlich gibt es auch in solch einem Fall Liebesbeziehungen. Bei mir persönlich wäre es glaube ich auch kein Problem, wenn ich oder mein Mann Vegetarier wären.

Es täte unserer Liebe keinen Abbruch, da wir so oder so selten Fleisch kochen und essen und auswärts bestellt jeder das, was er möchte. Ich kenne auch eine Frau, die ist erst nach der Hochzeit Vegetarierin geworden und kocht ihrem Mann immer extra etwas mit Fleisch. Das macht ihr auch nichts aus.

Der Mann ist trotzdem noch mit ihr zusammen und sie mit ihrem Mann und die beiden bekommen ein Kind. Ich glaube, dass das wirklich nichts mit der Liebe zu tun hat. Denn Liebe ist doch, den anderen so zu akzeptieren, wie er ist. Und dazu gehört natürlich auch seine Vorliebe oder eben Abneigung zu Fleisch.

Ich könnte jetzt nicht sagen, dass ich jemanden kenne, dessen Beziehung auseinander ging, weil die beiden vom Essen her verschieden waren. Klar mag es sein, dass es vielen Vegetariern auch schwer fällt, dann mit anzusehen, wenn der andere Fleisch isst oder es gar zu kochen. Aber aufzwingen kann man ja niemandem etwas.

Und ansonsten kann man dem Partner ja immer noch anbieten, dass er sich das Fleisch zur vegetarischen Speise dann selber anbrät. Da wird er auch darauf einsteigen, wenn es wirklich wahre Liebe ist.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wenn eine Beziehung an so einer Lappalie scheitert muss man sich doch echt fragen ob man wirklich zusammen gepasst hat... Wäre mein Partner Vegetarier dann würde ich wohl der Einfachheit halber auch größtenteils auf Fleisch verzichten. Ich würde mir von ihm aber nicht verbieten Fleisch zu essen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde es immer wieder verwerflich, wenn man eine Beziehung infrage stellt, obwohl man im Vorfeld wusste, worauf man sich eingelassen hat. Wenn ich doch vorher wusste, dass mein Partner Vegetarier ist und ich Fleischesser, dann führe ich entweder deswegen erst gar keine Beziehung oder ich akzeptiere den Menschen ganz einfach so, wie er/sie ist. Damit sollte man schon im Vorfeld ein wenig in Planung gehen und dann werden böse Überraschungen auch vermieden.

Ich denke einfach, wenn man spricht, sich nicht extra dann dahinstellt und täglich grillt, dass dies wohl möglich sein muss, zusammen zu leben und eine Zukunft zu haben. Das gilt jedoch meist nicht für Veganer, um es mal ganz salopp zu sagen. Ich kenne viele Veganer und nahezu 90 Prozent sind nahezu so intolerant und auch uns Freunden/Bekannten gegenüber, was das Fleischthema angeht, das sich da wirklich komplett beenden würde beziehungsweise im Vorfeld nichts anfangen würde.

Ich denke schon, dass es eine Art Geben und Nehmen ist. Wer sich gegenseitig respektiert und akzeptiert, aber es auf beiden Seiten nicht übertrieben wird, der kann auch als Vegetarier und Fleischesser zusammenleben. Bei einem Veganer kann es schwer werden, aber auch hier gibt es welche, die durchaus tolerant mit einem zusammenleben können, sodass man einfach mal schauen muss, was die Zukunft so bringt, wenn man mutig ist.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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